Freitag, 4. Juli 2025

Des Teufels Bad


 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Veronika Franz und Severin Fiala

Das Schicksal von Agnes..

Das historische Horrordrama "Des Teufels bad" von Veronika Franz und Severin Fiala ist wahrlich keine leichte Kost. Der Film ist anstrengend und verstörend zugleich, extrem düster und man hat manchmal das Gefühl nicht mehr weiterschauen zu wollen. Aber die Inszenierung ist derart fesselnd, dass man bis zum Ende dabei bleibt. 
"Das Teufelsbad" ist ein Film, der den Zuschauer lange im Gedächtnis bleiben wird, da es ein Drama ist, das auf dem reichen Horrorhintergrund aufbaut und sich gleichzeitig von dem Genre abhebt. Das gelang den beiden Regisseuren bereits mit "Ich seh, ich seh" und phasenweise sogar in dem wesentlich kommerzieller angelegten Hammer-Movie "The Lodge" Franz und Fiala haben eine tragische Verurteilung geübt, einen Film, in dem der Schrecken die Menschen und ihre schädlichen Kontrollsysteme sind. Die Darstellungen von Anja Plaschgs und Maria Hofstätter sind enorm kraftvoll und nuanciert. 
Der Film basiert auf dem Buch „Suicide by Proxy in Early Modern Germany: Crime, Sin and Salvation“ von Kathy Stuart sowie den Strafprozessakten von Agnes Catherina Schickin (Württemberg, Deutschland, 1704) und Eva Lizlfellnerin (Puchheim, Österreich, 1761–62). Als internationale Koproduktion zwischen Österreich und Deutschland erzählt der Film die Geschichte von Agnes, einer jungen verheirateten Frau, die sich in der Welt ihres Mannes nicht wohlfühlt.
Eine Frau wirft ein Baby von einem Wasserfall, bevor sie zu einer Kirche geht, um ihr Verbrechen zu gestehen. Der Film wechselt zur Nacht und schwenkt langsam auf den Körper der nun enthaupteten Frau, die auf einem Stuhl sitzt, ihr Kopf in einem Käfig hinter ihr. Dem Körper fehlen einige Zehen und Finger, und während wir zusehen, schneidet eine unsichtbare Person der Toten einen ihrer verbliebenen Finger mit einem Messer ab und wickelt ihn in ein Tuch. Am nächsten Tag heiraten Agnes (Anja Plaschg) und Wolf (David Scheid) und ziehen in ein Haus, das Wolf für sie gekauft hat. In dieser Nacht sieht Agnes, wie ein betrunkener Wolf seinem besten Freund Lenz (Lorenz Tröbinger) sagt, er sei gutaussehend, woraufhin Lenz antwortet, dass er ihn auch mag. Agnes' Bruder (Lukas Walcher) schenkt ihr ein Geschenk: den abgetrennten Finger der Toten vom Anfang des Films. Zurück in ihrem Haus küsst Agnes den Finger und legt ihn unter ihre Matratze in der Hoffnung, dass er ihr hilft, ein Kind zu zeugen. Als jedoch später ein betrunkener Wolf zurückkehrt, sagt er ihr, sie solle sich umdrehen, masturbiert und schläft ein. Agnes wacht allein im Bett auf. Nachdem sie Haus und Stall durchsucht hat, zieht sie sich schnell an und macht sich auf die Suche nach Wolf. Sie trifft eine Frau und zwei Kinder und bittet sie, sie zu dem Teich zu führen, an dem Wolf als Fischer arbeitet. Sie stimmen zu und führen sie durch den Wald, rennen jedoch davon und verstecken sich. Agnes bleibt verloren. Sie stolpert über eine Zeichnung an einem Baum. Sie zeigt die Frau, wie sie ihr Kind den Wasserfall hinunterwirft und anschließend hingerichtet wird. Wenige Meter entfernt entdeckt sie die Leiche der Frau, aufrecht auf einem Stuhl auf einem kleinen Altar sitzend. In dieser Nacht versucht Agnes erneut, mit dem inzwischen nüchternen Wolf Sex zu haben, wird jedoch zurückgewiesen, und Wolf schläft ein. Am nächsten Tag betet eine etwas verzweifelte Agnes in der Kirche zu einer Wachspuppe des Jesuskindes um ein Kind. Agnes wacht früh auf und erreicht vor allen anderen einen Teich, an dem Wolf als Fischer arbeitet. Sie hofft, ihren Wert durch den Fang einiger Fische zu beweisen, bleibt jedoch im Schlamm stecken. Als Wolf und die anderen Arbeiter eintreffen, tadelt er sie für ihre Rücksichtslosigkeit und sagt ihr, sie hätte ertrinken können. In dieser Nacht hämmert jemand an ihre Tür und teilt Wolf mit, dass Lenz sich erhängt habe. Nachdem er zum Tatort geeilt ist, schaffen er und seine Freunde die Leiche weg, während Lenz' Mutter sie anfleht, sie ihn begraben zu lassen. Am nächsten Tag hält der Priester eine Predigt vor der Stadt und erklärt, dass Lenz nicht begraben werden könne, da Selbstmord eine Sünde sei und seine Tat schlimmer als Mord sei. Er sagt weiter, dass die Frau, die ihr Baby den Wasserfall hinuntergeworfen hatte, zumindest gerettet wurde, weil sie vor ihrer Hinrichtung die Beichte abgelegt und ihr somit vergeben wurde. Auf dem Heimweg verletzt sich Agnes, indem sie sich in die Zunge schneidet, und legt sich dann neben die kopflose Leiche der Wasserfallfrau. Sie kommt spät wieder nach Hause und hört, wie sich Wolfs Mutter (Maria Hofstätter) bei ihm über Agnes beschwert und sie als Belastung bezeichnet, weil sie nicht schwanger geworden sei. Agnes wird immer deprimierter und anstatt hineinzugehen, kehrt sie zum Altar zurück und singt die ganze Nacht zum Kopf der Toten. Am nächsten Morgen findet Agnes' Bruder sie schlafend in seiner Scheune. Sie fleht ihren Bruder an, sie bleiben zu lassen, doch er erzählt es Wolf, der versucht, sie nach Hause zu bringen. Als sie weglaufen will, überwältigt er sie und trägt sie zurück. Die verzweifelte Agnes weigert sich aufzustehen oder ihre Aufgaben zu erledigen. Das Essen verdirbt, die Ziegen werden krank und entzünden sich, sodass sie eingeschläfert werden müssen. Agnes wird zu einem Bader geschickt, der ihr ein Stück Pferdehaar durch den Nacken näht und ihr sagt, sie müsse es immer wieder hin und her bewegen, damit die Wunde eitere und das „Gift“ in ihrem Kopf austreten könne. Auf dem Heimweg findet sie im Wald ein unbeaufsichtigtes Baby und nimmt es mit nach Hause. Sie erzählt Wolf und seiner Mutter, es sei ein Wunder, doch diese sind entsetzt und zwingen sie, es zurückzugeben. Als sich ihre Depression verschlimmert, beschließt Agnes, sich durch den Verzehr von Rattengift das Leben zu nehmen....









Doch das ist noch lange nicht das Ende, denn zuletzt wird Agnes zur Mörderin an einem kleinen Jungen (Elias Schützenhofer). "Des Teufels Bad" erhielt 2024 den Europäischen Filmpreis in der Kategorie "Kostümdesign" (Tanja Hausner). Österreich schickte diesen Film auch ins Oscarrennen, doch es gelang ihm keine Nominierung. Alles endet mit einer Hinrichtung. Das Blut, das aus Agnes' Hals spritzt, wird in einem Eimer aufgefangen, und die Dorfbewohner bezahlen Geld, um daraus zu trinken. Ein niederschmetterndes Drama über Depression, aber auch über Aberglaube. 
Morde, die begangen wurden, um die eigene Hinrichtung herbeizuführen und damit der ewigen Verdammnis eines direkten Selbstmordes zu entgehen. Besonders viele dieser über 400 dokumentierten Fälle betrafen Frauen, die Opfer waren oftmals Kinder. Kameramann Martin Gschlacht erhielt bei der Berlinale einen Silbernen Bären. 






Bewertung: 8,5 von 10 Punkten.  

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