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Sonntag, 15. Juli 2018

Mother



















Regie: Darren Aronofsky

Ungebetene Gäste...

"Mother" - der neue Film von Darren Aronofsky, der eine schwangere Frau als Hauptfigur hat, die ihr Heim verteidigen muss, weil vordergründig von Außen Gefahr droht. Wer denkt da nicht an Roman Polanskis geniales Meisterwerk "Rosemarys Baby" aus dem Jahr 1968 mit seinem perfekten Drehbuch, das Polanski aus der Romanvorlage von Ira Levin gemacht hat. Dennoch ist "Mother" anders und lange nicht so klar wie der Referenzfilm und Aronofsky liefert dem Zuschauer eher ein Verwirrspiel. Vielleicht auch Futter für Menschen, die gerne Rätsel lösen und das Gesehene selbst soviele Fragen auslöst, deutungsschwanger bleibt und auch keine Antworten liefert. In einem Interview gab Jennifer Lawrence, die Darstellerin der Mutter an, dass der Film eine Allegorie sei und die Vergewaltigung und Qual der Mutter Erde darstellen soll. Wenn sich das nicht ominös und auch zu prätentiös anhört ? Jedenfalls kann ich die Zuschauer, die mit dem Film nichts anfangen können, ein bisschen verstehen. Nicht jeder möchte die Symbolik des Films entschlüsseln, um richtig zu analysieren.
Daher polarisiert Aronofskys "Mother" auch, dieses überfrachtete Mischding aus Horror und Psychothriller. Aber eins muss man dem Macher lassen: Er ist schon sehr gut inszeniert und das Ensemble spielt richtig gut. Nicht nur Jennifer Lawrence. Auch Javier Bardem ist die richtige Besetzung für den älteren Ehemann, er hat es einfach drauf diabolisch zu grinsen, wie seinerzeit John Cassavettes. Und mit Ed Harris und Michelle Pfeiffer beginnt dann auch schon die erste Stufe der Home Invasion. Das schöne Landhaus im viktorianschen Stil im Grünen...eine Idylle für zwei Liebende. Doch zwischen Mann und Frau funktioniert es nicht so richtig. Er weist sie ab, vermutlich wegen seiner Schreibblockade. Er hat sich hier in der Stille vergraben, um sein neues Buch zu schreiben. Man erfährt, dass er ein sehr populärer Autor ist mit einer Anhängerschaft, die ihn fast schon als Guru bezeichnet. So ist es auch nicht verwunderlich, dass eines Abends (Spätabends) ein Fremder (Ed Harris) vor der Tür steht und unter fadenscheinigen Gründen Einlass ins Haus bekommt, dass gerade von der Frau restauriert wird. Bald stellt sich heraus, dass der Fremde unheilbar krank ist und noch einmal den Autor seiner Lieblingsbücher besuchen und kennenlernen wollte. Die Bücher hätten ihm soviel Kraft gegeben...doch bald steht auch seine Frau (Michelle Pfeiffer) vor der Tür. Der Mann lädt die beiden immer wieder ein doch noch zu bleiben, sehr zum Leidwesen seiner Frau, die das Verhalten der Fremden einfach nur übergriffig findet (was es auch ist). Dann startet Home Invasion Part 2, indem die beiden Söhne (Domhnall und Brian Gleeson) auftauchen, sich ums Erbe streiten, sich schlagen - bis einer der Männer schwerverletzt am Boden liegt. Er wird kurz nach Einlieferung im Krankenhaus sterben. Natürlich gesteht der Hausherr zu, dass in seinem Landhaus die Totenfeier stattfinden soll. Dann kehrt wieder Ruhe ein, die Frau wird schwanger und die Schreibblockade des Autors ist verschwunden. Alles scheint wieder in Ordnung zu kommen. Doch als das Buch vollendet ist, tauchen plötzlich noch mehr Menschen vor dem Haus auf, sie wollen Autogramme - die Frau freute sich auf ein Candlelight Dinner zu Zweit, doch stattdessen wird es durch die Erlaubnis ihres Mannes wieder möglich, dass ungebetene Gäste ins Haus kommen und das Zepter in die Hand nehmen. Und diesmal kommt es gar zum Äussersten...



Das geht dann in Richtung Happening mit Lust am Töten und am Kannibalismus, verbunden mit Menschenopfern. Ab diesem Zeitpunkt herrscht in Aronofskys "Mother" nicht nur Anarchie, sondern auch Chaos und lässt naürlich Raum für religiöse oder psychologische Deutungen. Natürlich kommt auch die Frage nach dem Teufel auf, Javier Bardem darf hier mit seiner Mimik richtig aufdrehen und am Ende gibts wieder ein gewisses Polanski Deja vu, ein bisschen wird man an "Die neun Pforten" erinnert. Aronofskys Film hat sicherlich einige faszinierende Passagen, aber im Gesamtbild und vor allem das Ende betrachtet, dass ein bisschen plump bekannte Horrormotive nachahmt, komme ich zum Schluß, dass der Regisseur schon auch bewusst verwirren wollte und ihm auch kein Meisterwerk aus einem Guß gelungen ist. Trotzdem macht Darren Aronofskys Ausflug ins Horrorfach beträchtlichen Spass, wenn man ihn nicht ganz so ernst nimmt.



Bewertung: 7 von 10 Punkten. 

Mittwoch, 8. Februar 2017

Don´t breathe
















Regie: Fede Alvarez

Das falsche Haus....

Die Grundidee von "Don´t breathe" ist nicht neu: Ein Blinder wird bedroht von kriminellen Gegenspielern. Zwei Klassiker fallen mir auf Anhieb ein: "23 Schritte zum Abgrund" von Henry Hathaway und "Warte bis es dunkel ist" von Bond Regisseur Terence Young. Allerdings bietet Regisseur Fede Alvarez (hat auch das Remake von "Evil Dead" gemacht) aus Uruguay eine interessante Variante an. Denn der blinde Mann ist wehrhaft und sehr schnell nimmt "Don´t breathe" diese überraschende Wendung, dass das Opfer der Täter der Einbrecher sein könnte.
Klingt super und auch die Kritiken zu dem horrorhaften Thriller sind überwiegend positiv. Dennoch finde ich das Ergebnis - gemessen an den sehr hohen Erwartungen, die ich hatte - eher etwas enttäuschend. Trotz einer ganz guten Spannung sind die Logiklöcher, die der Film im Laufe der Handlung offenbart, kaum zu übersehen und sie schmälern das Vergnügen dann doch ganz beträchtlich. Leider...mehrere Male hab ich mich gefragt "wie geht das ?" und komme zum Schluß, dass diese wenig realistischen Wendungen den Drehbuchautoren völlig egal waren. Alvarez war selbst daran beteiligt und hat mit Rodo Sayagues dieses Script verfasst. Natürlich kommen dann auch wieder seltsame Entscheidungen der Gejagten dazu, die mich auch immer wieder im Horrorfilmgenre verärgern. "Wie kann man nur so dumm sein ?" fragt man sich - dazu kommt dann die fast übermenschliche Fähigkeit des Jägers. Dabei ist der doch blind, sieht aber besser als alle anderen.
Die Geschichte spielt in Detroit - die Großstadt wirkt wie eine Geisterstadt. Denn dort in der Straße, wo der blinde Norman Nordstrom (Stephen Lang) mit seinem Wachhund lebt, sind alle Nachbarhäuser unbewohnt. Amerika aktuell - die Stadt ist vom Verfall geprägt, es herrscht große Arbeitslosigkeit, große Armut und große Kriminalität. Nordstrom wird das wissen, hat aber wahrscheinlich auch kein Vertrauen mehr in die US-Banken und bunkert seine Bargeld natürlich zuhause.
Daher wird das Haus zum lukrativen Objekt für die drei Kleinkriminellen Rocky (Jane Levy), Alex (Dylan Minette) und Money (Daniel Zovatto). Rocky ist mit Money liiert, aber auch Alex schwärmt von dem blonden Girl. Vor allem Rocky will Detroit verlassen. Ihr Geld verdienen die drei, indem sie in Häuser einbrechen und das Diebesgut an einen Hehler verkaufen. Alex hat da durch seinen Vater, der eine Sicherheitsfirma hat, gute Karten die Alarmanlagen der Häuser ausser Kraft zu setzen. Vom ihrem Auftragsgeber bekommen sie dann den Tipp über dieses Haus, in dem der Besitzer eine hohe Geldsumme zu Hause haben könnte. Sie beobachten die Gegend und stellen fest, dass dieser Mann blind ist und auf die Hilfe seines Hundes angewiesen ist. Das wird ein leichtes Spiel...doch es kommt anders als gedacht...


Der Film kommt rasch zur Sache, die Einleitung ist knackig kurz und schon ist man auch im Haus, wo alles reibungslos und planmäßig beginnt. Doch dann plötzlich taucht der blinde Mann auf, der sich entschlossen hat, den Kampf gegen die Eindringlinge in seinem Haus aufzunehmen. Soweit so gut...und bis dahin ist alles sehr spannend und plausibel. Das potentielle Opfer ist Kriegsveteran und daher auch wehrhaft.
Suspence wäre gegeben. Denn irgendwann gilt die Devise "Ganz leise sein - oder tot". Was als routinierte Diebestour beginnt, mündet in einen eskalierenden Albtraum. Die drei Diebe haben sich das falsche Haus für ihren Einbruch ausgesucht...das wird dann schnell klar. Die Teens geraten in die Bredouille ihres Lebens. Gut gelungen sind die Szenenbilder mit einem verwinkelten Eigenheim und gejagt wird zwischen Dachboden und Keller. Es gibt dann einige Überraschungen und halt leider sehr viel Ungereimtheiten, die den Reiz des Home Invasion Thrillers zunehmend reduzieren. Aufgrund der sehr guten Bewertungen für "Don´t breathe" ging ich davon aus, dass die Handlung des Thrillers dann doch besser durchdacht wäre. Was bleibt ist eine interessante Variante zum Thrillerthema "Alles spielt auf engem Raum", leider wird die gute Grundidee durch unnötige dumme Drehbucheinfälle daran gehindert eine echte Genreperle zu sein. Die Darsteller sind aber durchweg glaubwürdig.




Bewertung: 6 von 10 Punkten.

Sonntag, 10. Mai 2015

The Guest

























Regie: Adam Wingard

Calebs Kamerad...

Der Krieg in Afghanistan hat vielen amerikanischen Soldaten das Leben gekostet. So trauert die Familie Peterson immer noch sehr über den Tod ihres ältesten Sohnes Caleb. Unerwartet steht eines Tages ein ehemaliger Kamerad von Caleb vor der Tür. Dieser David Collins (Dan Stevens) behauptet der beste Freund von Caleb gewesen zu sein und nun ein Versprechen einlösen muss. Der sterbende Freund hatte ihn gebeten seine Familie aufzusuchen und jedem zu sagen wie sehr Caleb ihn geliebt hat. Mutter Laura (Sheila Kelley) ist sichtlich gerührt und findet den charmanten Besucher gleich auf Anhieb sehr sympathisch. Vater Spencer (Leland Orser) ist da etwas skeptischer, aber auch er kann sich damit anfreunden dass der Fremde unbedingt ein paar Tage bleiben muss. Der junge Luke (Brendan Meyer) wird von seinen Klassenkameraden sehr gemobbt und gedemütigt, er kommt mit einem blauen Auge nach Hause. David bemerkt dies und versucht dem Jungen Mut zu machen sich zu wehren. Lediglich Anna (Maika Monroe) gibt sich misstrauisch gegenüber David. Auf Geheiß der Mutter nimmt Anna den Besucher aber mit auf eine Party, wo sie auch ihren Freund Zeke (Chese Williamson) trifft. Dieser dealt mit Drogen und sein Kumpel Craig (Joe David Moore) hat auch Connections zu Waffenhändlern und David will an Waffen herankommen. HInter der höflichen, warmen und freundlichen Fassade von David versteckt sich alllerdings ein gefährlicher Mann mit noch gefährlicherem Geheimnis. Wer ist er ? Auch wenn alle von seinem Auftauchen profitieren: Der Vater bekommt endlich eine Beförderung, weil sein Vorgesetzer einen Unfall hatte. Oder Lukes Peiniger werden von David knallhart verprügelt, was auf Luke irre Eindruck macht und er sich anschickt bald selbst wehrhaft zu werden. Ein Anruf der misstrauischen Anna bei der Army löst jedenfalls eine brutale Dynamik aus. Nicht nur, dass ein Elitekillerkommando unter der Leitung von Major Carver (Lance Riddick) anrückt, auch Davids freundliche Mentalität schwindet...


Bereits mit dem Horrorfilm "You´re next" bewies Regisseur Adam Wingard sein Talent. Sein Nachfolger "The Guest", ein Film über einen charismatischen Hausgast, der sich als eiskalter Killer und gefärhlicher Psychpath entpuppt, ist ein sehr geglückter Genrefilm. Auch wenn man sich die Story mit diesem geheimen Regierungsauftrag, dem er unterzogen wurde, hätte sparen können. Das ist aber der einzige Kritikpunkt, den man dem sehr effektiven Actionfilm machen kann. Sehr gut gemacht ist die Story, die immer mehr Risse in der Fassade offenbart. Denn natürlich geschehen mit dem Besucher alsbald auch blutige und unheimliche Vorfälle,
Das ruhige und emotionale Drama steigert sich sehr schnell zu einem atmosphärischen Psychothiller, der mit bösen Humor durchtränkt ist. Im letzten Drittel fließt viel Blut und bietet auch recht harte Szenen.  Hauptdarsteller Dan Stevens spielt den Psycho mit den blauen Augen sehr überzeugend, auch Maika Monroe und Brendan Meyer liefern gute Darstellerleistungen ab. Erwähnenswert auch der Soundtrack, der so gut gemacht ist, dass sogar ein bisschen Erinnerung an die John Carpenter Streifen der 70er und 80er Jahre aufkomt.
Ein ebenbürtiger Nachfolger von "You´re next", der ja ebenfalls eine Art House Invasion Thiller war. Man darf auf die weiteren Filme von Adam Wingart sehr gepannt sein. Wie auch schon für "You´re next" schrieb auch Simon Barrett erneut das Drehbuch.



Bewertung: 9 von 10 Punkten.

Montag, 13. Oktober 2014

Kristy



Regie: Olly Blackburn

Fiese Killer auf dem Campus...

Der englische Regisseur Olly Blackburn ist den Freunden des Horrorgenres bekannt durch seinen 2008 entstandenen "Donkey Punch", ausserdem schrieb er das Drehbuch zu "Vinyan", dem unterschätzten Film des Belgiers Fabrice du Wels. Blackburns neuer Horrorfilm kann sich auch bestens sehen lassen - wer "The Purge", "You´re next", "The Strangers", "Funny Games" oder "F-London Highschool Massaker" gut fand, der findet sicherlich Gefallen an diesem Highschool Schocker. Mir hat die Machart des Films auch sehr imponiert, irgendwie fühlte ich mich an den Inszenierungsstil von Altmeister John Carpenter erinnert.Es ist der Vortag von Thanksgiving und die Highschool schließt für einige Tage ihre Pforten. Beinahe alle Schüler werden den Feiertag im Kreise ihrer Familie verbringen. Lediglich Justine (Haley Bennett) und ihre Freundin Nicole (Erika Ash) werden den Campus nicht verlassen, was aber auch nicht so schlecht ist, denn immerhin wird man in einer leeren Uni nicht gestört und kann die Zeit zum intensiven Lernen nutzen. Eigentlich hätte Justine gerne ihren neuen Freund Aaron (Lukas Till) überredet, dass er ebenfalls da bleibt, doch dessen Familie besteht auf den Besuch. Dummerweise torpediert Nicole kurzfristig die zweisamen Plänen und lässt Justine alleine mit dem Wachpersonal und dem Hausmeister Scott (James Ransone) zurück. Sie leiht Justine aber immerhin ihr schickes Auto für die Feiertage aus. Allein vertreibt sich die junge Frau nun die Zeit im Schwimmbad, in der Bibliothek - aber auch alle anderen Einrichtungen hat sie nun für sich allein.Bei einer nächtlichen Ausfahrt in den Drugstore beginnt dann allerdings das Unheil. Denn im Laden trifft sie auf ein Mädchen (Ashley Green), das sich seltsam verhält und das tief in seinen Kapuzenpulli getaucht, scheinbar nur darauf gewartet hat, dass jemand wie Justine ihr über den Weg läuft um irgendwie Streit anzuzetteln. Zumindest wirkt die Fremde sehr aggressiv. Von der verbalen Einschüchterung geht es nahtlos über in eine Verfolgung mit dem Auto inklusiver Nötigung. Die fremde Frau hat noch drei Begleiter mit Maske als Verstärkung. Justine kann der ersten Attacke zwar entkommen, aber die Verfolger sind auch schon auf dem Weg zum leergefegten Campus...



Olly Blackburn macht aus dieser Ausgangslage einen spannenden Thriller über Jäger und Gejagte. Erst am Schluß lässt er den Zuschauer am "Warum" und "Wieso" teilhaben. Vorher kann man nur ein äusserst beängstigendes Szenario verfolgen, dass sehr gut und sogar etwas unterhkühlt in Szene gesetzt wurde. "Kristy" ist ein gut gelungener Home Invasion Horror Thriller, der das genreübliche Setting eines terrorisierten Hauses weiterfasst, indem er den Schauplatz auf einen kompletten Campus verlagert. Das ist zwar alles nichts Neues, aber vermag doch sehr zu fesseln. Ebenfalls gut gelungen der Kontrast zwischen den Gegenspielerinnen. die von Haley Bennett und Ashley Greene verkörpert werden. Einen Slasher darf man aber nicht erwarten, da das Szenario in "Kristy" irgendwie möglich wäre (auch die Auflösung) und im Laufe des Films sich die Rollen zwischen Jäger und Gejagten auch mal verschieben könnten.


Bewertung: 7,5 von 10 Punkten.

Sonntag, 30. März 2014

Uncertain Guest

























Regie: Guillem Morales

Einsamkeit und Wohnraumparasiten...

Die eigenen vier Wände sind der Rückzugsort des Menschen. Sicherheit, Behaglichkeit und Geborgenheit; das erwarten wir uns von den Räumlichkeiten, die hinter unserer Haus- oder Wohnungstüre liegen. Doch in dem spanischen Paranoia-Thriller "Uncertain Guest" (Original: El habitante Incierto) des Spaniers Guillem Morales aus dem Jahr 2004 bekommt das Home-Invasion-Genre einen sehr ungewöhnlichen Eindringling präsentiert. Denn der Fremde (Agusti Villaronga, Regisseur von "Im Glaskäfig" und "El Mar"), der bei Architekt Felix (Andoni Garcia) nur mal kurz telefonieren wollte und den Hausherrn bat kurz das Wohnzimmer zu verlassen ist plötzlich spurlos verschwunden. Aber wohin ? Ging er, ohne Auf Wiedersehen zu sagen. Oder aber..ist er immer noch in diesem riesigen Haus, dass der neurotische Felix seit kurzem alleine bewohnt. Denn er hat sich vor kurzem von seiner Lebensgefährtin Vera (Monica Lopez) getrennt. Die Einsamkeit ist jedoch schwer zu ertragen und seit diesem mysteriösen Fremden kehrt auch eine Angst ein. Denn beunruhigend sind die seltsamen Geräusche, es klingt als würde jemand verstohlen durch die Räume wandern. Zwar kann Felix niemanden finden, doch er gerät zunehmend in Bedrängnis und Aufregung und weiß sich bald nicht mehr anders zu helfen als die Polizei zu verständigen. Diese sucht aber auch erfolglos im Haus. Ist das alles etwa Einbildung ? In der Folgezeit nimmt Felix wieder Kontakt mit Vera auf, die sich auch alleine fühlt und ihren Exlover vermisst. Doch diese kurze Zweisamkeit wird jäh unterbrochen, als Felix Vera nachts in der Küche mit jemandem reden hört. Steckt seine Freundin etwa mit dem Eindringling unter einer Decke ? Oder ist dies der Beginn einer Schizophrenie ? Paranoia und Panik bewirken, dass Felix sich eine Waffe beschafft...

 In Sachen Suspence und Spannungsaufbau gibts in "Uncertain Guest" überhaupt nichts auszusetzen. Die Geschichte fesselt irgendwie und man ist gespannt, was hinter diesen mysteriösen Vorkomnissen steckt. Sind die Beobachtungen real oder eingebildet ? Jedenfalls orientierte sich der spanische Regisseur m.E. ein bisschen an der Struktur von Polanskis "Der Mieter", der dann zwar die Geschichte eines Krankheitsverlaufs aufzeigt, aber auch einen Rest Zweifel offenlässt. Wie es  der spanische Film löst, wird natürlich nicht verraten. Aber im Hauptteil des Films fühlt man sich ein bisschen in die Filmwelt eines Luis Bunuel hineinversetzt, besonders in sein Alterswerk "Das obskure Objekt der Begierde", dort spielen zwei Frauen ein und dieselbe Frau. Morales entscheidet sich allerdings für das Gegenteil. Die selbe Schauspielerin spielt zwei verschiedene Rollen, wobei sich für den Protagonisten die weiblichen Figuren zu einer Person verschmelzen. Guillem Morales ist ein Name den man sich merken sollte. Sein 2010 realisierter Nachfolgefilm "Julias Eyes" hat mich schon begeistert, auch "Uncertain Guest" liefert sehr gute Genreunterhaltung, trotz kammerspielartigem Szenario. Was den Film zusätzlich interessant macht ist seine Zweiteilung. Während der Hauptdarsteller bis zur Mitte des Films eher passiv ist und sich kaum was traut, ändert sich dies in der zweiten Hälfte. Felix übernimmt den aktiven Part und schafft klare Verhältnisse, allerdings mit fatalen Folgen.

Bewertung. 8 von 10 Punkten.

Samstag, 29. März 2014

You`re next



Regie: Adam Wingart

Schaf, Tiger, Fuchs...

Eine äusserst beliebte Unterkategorie im Horrorfach ist der Home-Invasion-Thriller. Das sind diese perfiden Streifen, wo das Eigenheim und die Famile von außen bedroht wird und nicht mal mehr die eigenen vier Wände den nötigen Schutz bieten. Dabei darf der Begriff der Familie auch mal variabel erweitert werden, wenn ich da an John Carpenters "Assault" denke, wo die Familie der Gesetzeshüter im eigenen Revier von einer unbekannten Gang attackiert wird. Auch eine bunt zusammengewürfelte Zwecksgemeinschaft kann sich im Schutz eines Hauses verbarrikadieren, wenn draussen Untote umherstreifen...wie seinerzeit in Romeros "Night of the living Dead". Kommen wir nun aber zur Familie zurück, die bedroht wird...manchmal gehts auch von drinnen, etwa dann wenn die Bösen das Haus schon erobert haben und eine Familie in "An einem Tag, wie jeder andere" tagelang mit Schurken unter einem Dach leben müssen. Gerade in den letzten zwei Jahrzehnten hat sich der Home-Invasion Film als festes Sub-Genre etabliert und spielt dabei insbesondere mit Ängsten vor einer fremden Macht, welche die private Sicherheit zerstört. Schließlich sind die eigenen vier Wände zumeist der Ort, an dem sich ein Großteil der Menschen am sichersten fühlt. Wird von außen in diesen Raum eingebrochen, führt dies schnell zu adrenalingeladenen Situationen, weshalb sich das Thema besonders gut für Horrorfilme oder Thriller eignet. In bester Erinnerung sind Filme wie "The Purge",  "The Strangers" oder "Panic Room". Aber auch Klassiker wie "Warte, bis es dunkel ist", Wes Cravens "Last House on the Left" oder Sam Peckinpahs "Straw Dogs". Oder neuere, inzwischen schon zu Klassikern avancierte Filme 2ei "Interieur" oder "Them", allen voran natürlich Michael Hanekes verstörende "Funny Games".
Mit Adam Wingarts "You´re next" steht der nächste Klassiker in den Startlöchern, auch wenn es optisch schon mal sehr extrem blutig und grausam zur Sache geht. Aber wie der Film das Gernre von Familien-Tragikomödie zum Survival-Thriller in den eigenen Wänden in nur wenigen Sekunden wechseln kann, ist schon beachtlich und der Macher lässt sich auf dem Weg bis zum Finale einges an Spannung einfallen. Dazu sind die Tiermasken der Angreifer (Lamm, Tiger, Fuchs) wie geschaffen dafür die Urängste anzukurbeln. Mit der Maske ist zusätzlich das wahre Gesicht der perfiden Mörder verborgen. Nebenbei hat der Film auch noch einige Überraschungen parat, die gar nicht mal so unlogisch wirken, wenn man das Szenario später noch einmal durchdenkt.
Zur Handlung: Bevor das Familienfest der vermögenden, aber auch zerstrittenen Familie Davison steigen kann, ist der Zuschauer eingeladen der Hinrichtung eines Liebespaares beizuwohnen, die sich ebenfalls in den vier Wänden aufhalten, aber der Feind ist schon im Haus und will Blut sehen. Die Wände sind in rot mit "You´re next" gefärbt, als er den Tatort verlässt. Der Landsitz der Davisons ist sehr abgelegen und ruhig. Das nächste Nachbarhaus liegt mehrere Minuten Fußweg entfernt. Die Eltern Paul (Rob Moran) und Aubrey (Barbara Crampton) haben ihre 4 Kinder mit Anhang zum 35. Hochzeitstag eingeladen.
Crispian (AJ Bowen) kommt mit seiner Freundin Erin (Shami Vinso). Drake (Joe Swanberg) reist mit Ehefrau kelly (Margaret Laney) an. Der jüngste Sohn Felix (Nicholas Tucci) kommt mit seiner ganz neuen Freundin Zee (Wendy Glenn), die den Rest der Familie genauso wenig kennt wie Erin. Nesthäkchen Aimee (Amy Seimetz) ist mit dem Filmemacher Tariq (Ti West) liiert und hat ihn zu dieser Feier mitgebracht. Nach der üblichen Begrüßung sitzt man beim Essen und aus der Gemütlichkeit wird schnell Streit. Aubrey hat gekocht. Der Wein fließt und lockert die Zungen. Drake erweist sich hier als der Kotzbrocken der Familie, schießt sich erst auf Tariq ein und dann auf Crispian. Während man sich am Tisch ausgiebig zofft, ist das Haus aber bereits umstellt...


 Die Story ist straff inszeniert und leistet sich bei aller Härte auch noch einen guten Suspencestil. Da sieht der Zuschauer oft aus dem Blickwinkel des Täters in die Fenster des Hauses hinein. Der Soundtrack tut das übrige und ist gut gewählt, um die Spannungskurve weiter anzukurbeln. Düstere Bilder begleiten das Geschehen, es sind die immer wieder sekundenhafte Schattenspiele und Bewegungen eingeflochten, die die Einstellungen äusserst interessant machen und die man nur mit den Augenwinkel wahrzunehmen scheint. Und überall könnten diese Maskierten lauern. Sogar im Haus selbst und das alles angsteinflössend und stellenweise brillant. Hier könnte ein Klassiker geboren sein. 



Bewertung: 8,5 von 10 Punkten.