Regie: Elio Petri
Jäger und Opfer...
Nicht erst seit "The Hunger Games", "The Purge" oder "Battle Royale" erfreuen sich Zukunftsfilme mit dem Thema von staatlich genehmigten Spielen ohne Grenzen, also mit echten Mördern und echten Opfern, einer großen Beliebtheit. Der Filmkenner erinnert sich an "Death Race", an "The Running Man", an "The Tournament", an "Das Millionenspiel" oder an Elio Petris 1965 inszenierten "Das 10. Opfer". Für seinen Politthriller "Ermittlungen gegen einen über jeden Verdacht erhabenen Bürger" gewann er 1971 den Oscar als bester fremdsprachiger Film. Weitere bekannte Filme sind "Zwei Särge auf Bestellung" oder "Der Weg der Arbeiterkasse ins Paradies. Im 21. Jahrhundert ist der Dritte Weltkrieg gerade zu Ende gegangen. Um einen möglichen vierten Krieg zu verhindern, erhalten Gewalttätige die Möglichkeit, an der "Großen Jagd“ teilzunehmen, der beliebtesten Unterhaltungsform der Welt. Diese Veranstaltung zieht Teilnehmer an, die nach Ruhm und Reichtum streben. Der Wettbewerb umfasst zehn Runden, wobei jeder Teilnehmer fünf Runden als Jäger und fünf als Opfer absolviert. Wer nach zehn Runden noch übrig ist, erlangt immensen Reichtum und kann sich zur Ruhe setzen. Caroline Meredith (Ursula Andress), die als Opfer auftritt, hat gerade ihren neunten Abschuss getägt und zwar erfolgreich und ist als Nächste als Opfer auf der Jagd nach dem zehnten. Um ihren finanziellen Gewinn zu maximieren, strebt Meredith einen makellosen Abschuss vor laufender Kamera an, nachdem sie sich ein bedeutendes Sponsoring der Ming Tea Company gesichert hat. Marcello Poletti (Marcello Mastroianni) wird als Opfer ausgewählt; seine Gewinne aus sechs Abschüssen wurden jedoch bereits von seiner Geliebten Olga(Elsa Martinelli) und seiner Ex-Frau Lidia (Luce Bonefassi) ausgegeben. Um ihren Plan auszuführen, reist Caroline nach Rom und übernimmt die Rolle einer Reporterin, die die sexuellen Vorlieben italienischer Männer erforschen soll. Sie bittet Marcello um ein Interview im Venustempel. Marcello ahnt etwas Ungewöhnliches und plant, Caroline vor den Kameras eines konkurrierenden Fernsehsenders von einem Krokodil angreifen zu lassen. Caroline kann jedoch entkommen. Später lockt Caroline Marcello an den Strand und überzeugt ihn von ihrer Liebe. Nachdem sie Marcello unter Drogen gesetzt hat, bringt sie ihn zurück zum Venustempel. In einer dramatischen Wendung erschießt Caroline Marcello live im Fernsehen und stellt fest, dass er die Waffe mit Platzpatronen geladen hat. Marcello rächt sich, indem er auf sie schießt, doch ihre kugelsichere Rüstung rettet sie. Marcello und Caroline beschließen, der großen Jagd zu entkommen, ein Flugzeug zu besteigen und schließlich zu heiraten. Der Film endet damit, dass der Pilot sie mit einem Blumenregen überschüttet und eine Waffe zieht. Auf wen er von den Beiden die Waffe richtet, bleibt im Dunkel..
Ein kultiger 60er Jahre Science Fiction Streifen, der sich sehr verspielt gibt und einen großen Reichtum an Details bietet. Ein Mann, der die Regeln erklärt und von Jacques Herlin gespielt wird und meint "The Big Hunt, unser Spiel hält die Welt in Atem, hat große Kriege abgelöst und verhindert und hat sogar das Problem der Überbevölkerung beseitigt - Wenn es dieses Spiel schon 1940 gegeben hätte, Hitler hätte sicher daran teilgenommen und der Zweite Weltkrieg hätte nie stattgefunden". Wie in seinen später entstandenen Genreverwandten zeichnet Elio Petri das Bild einer Welt, in der nur noch der massenmedial aufbereitete, legalisierte Mord die Menschen aus der allufassenden Lethargi zu reißen und ihnen den Adrenalinschub zu geben vermag, der ihnen beweist, dass sie noch leben. Sie können sich spüren...also noch eine Steigerung zur menschlichen Lust und Neugier Gewalt und Mord anzuschauen, wie damals in der Antike das römische Publikum, dass sich die Gladiatorenkämpfe genüsslich reinzog. Verglichen mit anderen Elio Petri Filmen ist es der vordergründig leichteste Film des Regisseurs, aber dennoch ist die Entspannung nur leichter Natur - denn das Lachen wird abgewürgt. Auch optisch hat der Film einiges zu bieten, denn das Setdesign, die Musik und die Kostüme standen ganz im Zeichen von Popart und den Swingin´60s.
Bewertung: 8 von 10 Punkten.