Dienstag, 22. Juli 2025

Freaks out


 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Gabrielle Mainetti

Zirkusattraktionen...

Zweifelsohne ist der italienisch-belgische Fantasyfilm "Freaks out" aus dem Jahr 2021 großes Kino, obwohl er lediglich im Rahmen des Fantasy Filmfestes auf der großen Leinwand gezeigt wurde. Dort wurde der Film von Gabriele Mainetti aber sofort zum Liebling des Festivals und erhielt am Ende auch den "Fresh Blood Award". Man wird schnell an Filme wie "Pans Labyrinth" oder "Mad Circus" erinnert. Dem Regisseur und seinem Drehbuchautor Nicola Guaglione schwebte eine Mischung aus "Wizard of Oz" und "Guardians of the Galaxy" vor, was ihnen sicherlich gelungen ist. Allerdings mit dem Unterschied, dass "Freaks out" ein europäischer Film ist, der auf die amerikanische Machart von Superheldenfilmen gänzlich verzichtet. Menschen mit besonderen Fähigkeiten oder Eigenschaften. Also weniger Pathos und dafür mehr echtes Leben. Diese "X-MEN" artigen Helden sind zwar mit besonderen Begabungen ausgestattet, doch diese erweisen sich nur selten als wirklich nützlich. So fällt der kleinwüchsige Mario beispielsweise weniger durch seinen Magnetismus auf, sondern vielmehr dadurch, dass er in jeder freien Minute masturbiert. Die Kampf- und Kriegszenen sind reichlich brutal, dies ist definitiv kein Kinderfilm. Und so etwas wie die Nazishow im "Zirkus Berlin“ mit ihrem Reichsadlerklavier und dem Hakenkreuzkonfetti wirkt surreal und wie in einem bösen Traum. "Freaks Out“ ist pure Movie Magic. Der sechsfingrige Bösewicht, gespielt von Frank Rogowski" ist sehr ambivalent und interessant, samt seiner Fähigkeit in die Zukunft zu sehen ist er in den Gruppen der Nazis auch ein Aussenseiter, ein Freak. 1943, mitten im Zweiten Weltkrieg, führt der Zirkus Mezzapiotta, der einem Juden namens Israel (Giorgio Tirabassi) gehört, Shows auf. Vier Freaks treten dort auf: Matilde (Aurora Giovinazzo), ein Mädchen, das Elektrizität erzeugt und jeden, der sie berührt, durch einen Stromschlag töten kann; Cencio (Pietro Castellitto), ein Albino-Junge, der alle Insekten kontrollieren kann; Fulvio (Claudio Santamaria), ein "Menschentier“, das an Hypertrichose leidet und daher von Kopf bis Fuß mit Haaren bedeckt ist und übermenschliche Kräfte besitzt; und schließlich Mario (Giancarlo Martini), ein Zwerg mit leichter geistiger Behinderung und der Fähigkeit, Metallgegenstände zu manipulieren. Die Verschärfung des Kriegsgeschehens gefährdet das Überleben des Zirkus, daher schlägt Israel den vieren vor, nach Amerika zu reisen; Fulvio hingegen schlägt ihnen vor, im renommierten Berliner Zirkus zu arbeiten, einer prunkvollen Show der Nazis, die Rom besetzt hatten. Der Zirkus ist eigentlich das Reich von Franz (Frank Rogowski), einem deutschen Pianisten mit sechs Fingern an jeder Hand, der über hellseherische Fähigkeiten verfügt: Er hatte eine Vorahnung von Hitlers Selbstmord und der Ankunft von vier Wesen mit übermenschlichen Kräften, die das Schicksal des Dritten Reichs retten könnten (sowie verschiedene Ereignisse und Erfindungen, die in den Jahren nach dem Ende des Konflikts geschehen würden). Aus diesem Grund gründete er den Zirkus, um alle Freaks der Gegend zu versammeln, die tödliche Folter erleiden, um die Retter zu identifizieren. Israel gelingt es, die vier Freaks zu überzeugen, nach Amerika zu gehen, doch nachdem er ihre Ersparnisse eingesammelt hat, verschwindet er. Nachdem sie glücklicherweise einer Razzia entkommen sind, als sie versuchten, ihn in Rom zu suchen, beschließen die vier, sich zu trennen: Matilde, die Einzige, die an Israels guten Willen glaubt, macht sich auf die Suche nach ihm, während die anderen drei zum Berliner Zirkus gehen - sie gehen zunächst davon aus, dass sich der gütige Israel mit den gesamten Ersparnisse aus dem Staub gemacht hat. Matilde entgeht einem Vergewaltigungsversuch eines deutschen Soldaten und rettet sich, indem sie ihn mit ihren Kräften auf dem Stromschlag tötet. Sie wird dann von einer schäbigen Gruppe Partisanen unter der Führung des Glöckners (Max Mazotta) gerettet, der versucht, ihre Macht für ihre Sache zu nutzen. Dank ihrer Hilfe gelingt es Matilde, Israel an Bord eines Lastwagens auf dem Weg zu den Konzentrationslagern aufzuspüren, aber sie kann ihn nicht retten, da sie ihre Macht niemals einsetzen möchte um jemanden wirklich zu schaden. Nicht mal den Feinden. Sie weiß jedoch nun, dass Israel mit den anderen Leidensgenossen deportiert werden soll....









Dieser Zug fährt auch mit Israel ab, die Kamera gleitet langsam zurück und die Zuschauer erblicken die Mengen an Koffern, die am Bahnsteig zurückbleiben. Interessanterweise gibt es Ähnlichkeiten zu den beiden Tarantino Filmen "Once upon a Time in Hollywood" und "Inglorious Bastards" - Grund dafür ist die verfälschte, aber überaus positive Geschichtsverfälschung, die Tarantino wagte. In "Inglorious Basterds" werden Hitler und Goebbels eine Kinovorstellung im besetzten Frankreich nicht überleben und in "Once upon in Hollywood" vereitelt Brad Pitt mit seinem Pitbull die Pläne von Charles Manson. In "Freaks out" kommt der Zug mit den Deportierten dank der "Fantastic Four" zum Glück nicht im Konzentrationslager an. Stattdessen werden eine Menge Nazis den Schlagabtausch nicht überleben. 











Bewertung: 8,5 von 10 Punkten.  

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