Sonntag, 3. November 2019

Morgiana

























Regie. Juraj Herz

Die gute und die böse Schwester...

Die Geschichte, die der tschechoslowakische Regisseur Jurai Herz (1934 bis 2018) in seinem 1972 entstandenen Gothic-Movie "Morgiana" erzählt, handelt von einer guten, schönen Frau und ihrer neidischen, hässlichen Schwester. Ein Stoff, aus dem die Märchen gemacht sind. Aber auch Horrorthriller wie Robert Wises "Was geschah wirklich mit Baby Jane ?" in dem sich Bette Davis und Joan Crawford gegenseitig zerstören. Auch "Morgiana" ist ein düsteres Märchen mit einigen Horrorzutaten, denn während die liebreizende Klara attraktiv in Szene gesetzt wird, sieht ihre Schwester Viktoria nicht nur hexenhaft aus - sie ist tatsächlich eine Hexe und Giftmischerin und schreckt vor Mord nicht zurück.
Beide Figuren werden von der Schauspielerin Iva Janzurova gespielt. Man merkt als Zuschauer diese Doppelrolle gar nicht. Denn beide Frauen beherrschen die Szenerie mit dick aufgetragener Schminke und genauso markantem Lippenstift. Der Maskenbildner hat dabei eine großartige Arbeit geleistet, denn beide Charaktere sind so unterschiedlich geschminkt, dass die Illusion von zwei verschiedenen Schwestern bis zum Ende perfekt bleibt.
Auch die weiteren weiblichen Darsteller treten mit starkem Makeup auf. "Morgiana" erinnert den Filmfan vielleicht an den Film " Valerie a týden divů " (Valerie - Eine Welt voller Wunder) von Jaromil Jires, der einige Monate früher entstand.
Bereits das Intro des Films setzt Akzente in der Stimmung. Die Musik von Lubos Fiser wird von Anfang an konsequent eingesetzt und drückt dem gothischen Horrormärchen einen weiteren markanten Stempel auf. Die Geschichte ist zwar denkbar simpel, aber schwelgt in einem wunderschönen, teilweise morbiden Dekor. Während Klara rein, zart und liebreizend ist, sieht Viktoria wie eine boshafte Gestalt aus einem Alptraum aus. Und tatsächlich ist sie auch sehr böse und nachdem beide Frauen von ihrer Tante beerbt worden sind, hat sie entschieden die unliebsame Schwester, die ihr auch viel Erfolg bei den Männern hat, aus dem Weg zu räumen. Von der Giftmischerin Otyliie (Nina Diviskova) kauft sie ein langsam wirkendes Gift, das erst nach einigen Wochen zum Tod führt. In einer bauchigen Glasflasche hat sie diese geruchlose Substanz aufbewahrt und gibt einige Tropfen des Giftes in das Glas Wasser, das ihrer Schwester zum Frühstück serviert wurde. Dann reist die böse in ihre Residenz "Grüne Aue" - wartet darauf, dass dort bald ein Brief ankommen wird mit der Nachricht der Erkrankung ihrer Schwester. Diese wird auch krank und der Arzt Dr. Mayer (Karel Augusta) ist ratlos. Um die Wirkung des Giftes auch vor Ort zu erleben, gibt Viktoria dem Hund auf ihrem Anwesen ebenfalls von diesem Gift. Aber auch ihre Katze und der kleine Junge einer Bediensteten trinken ebenfalls...








Das erste Symptom ist der riesengroße Durst, den alle Vergifteten an den Tag legen. Man sieht den Hund, wie er ständig den Wassernapf leer trinkt und auch die gütige Klara trinkt und trinkt. Sehr zur Überraschung ihrer Verehrer. Immerhin decken diese Männer dann das Geheimnis der Giftmischerin auf. Aber zuovr haben die armen Opfer noch Halluzinationen, die dann langsam zum Tod führen. Dies alles hat Regisseur Juraj Herz sehr magisch inszeniert. Aus dem Giftmord auf Raten wird langsam eine Spirale aus Lügen, denn die Täterin wird ebenfalls mit kriminellen Elementen Anderer konfrontiert und so droht der perfekte Mord doch noch ans Tageslicht zu kommen. "Morgiana" ist im Grunde eine konventionelle Geschichte, die sich aber total unkonventioneller Mittel bedient und aus einem Märchen einen bösen Gothic-Horrorfilm macht.








Bewertung. 8 von 10 Punkten. 

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