Regie: Paolo Cavaras
Geisteskranker Frauenmörder...
Paolo Cavaras 1971 inszenierter Giallo "Der schwarze Leib der
Tarantel" wird stark geprägt durch den großartigen Score von Ennio
Morricone, der als sehnsuchtsvoller Kontrast die fiesen Morde der Wespe
untermalt. Im Film wird Bezug auf den Kampf der schwarzen Tarantel mit
der Wespe genommen. Durch ihren Stachel, der die Spinne regungslos
macht, gewinnt die Wespe diesen Kampf. Sie kann den Körper ihres Opfers
bei vollem Bewusstsein ausweiden - ihr Opfer ist währenddessen nicht in
der Lage sich zu wehren, denn es ist gelähmt. Nachdem bereits Mario Bava
mit "Blutige Seide" aus dem Jahr 1964 die Initialzündung für dieses
Genre lieferte, war es Dario Argento, der mit "Das Geheimnis der
schwarzen Handschuhe" im Jahr 1969 das Genre entgültig in ungeahnte
Höhen beförderte.
Regisseur Paolo Cavaras drückt bereits mit der Titelgebung für
seinen Film seine Hochachtung gegenüber den Meister Argento aus - der
zoologische Verweis ist natürlich auf dessen Klassiker wie "The Bird
with the Crystal Plumage" oder "Die neunschwänzige Katze" bezogen.
In "Der schwarze Leib der Tarantel" spielt Giancarlo Giannini den
ermittelnden Inspektor Tellini. Giancarlo Giannini beste Rolle ist und
bleibt für mich der geldgierige Florenzer Inspektor Pazzi in "Hannibal",
der versucht den gesuchten Serienkiller Hannibal Lecter im Alleingang
gefangen zu nehmen.
Er war ausserdem in Viscontis "Die Unschuld" oder in Argentos "Deep
Red" zu sehen - auch Rainer Werner Fassbinder engagierte ihn für "Lili
Marleen". In dem grellen Giallo macht er auch eine gute souveräne Figur
als Inspektor., der nach einem irren Frauenmörder sucht, der die Straßen
Roms unsicher macht. Dieser Mörder muss ein echter Sadist sein. Seine
Requisiten: Latexhandschuhe, Hut, scharfes Messer und eine Injektion mit
starkem Insektengift, dass die Opfer - ausschließlich schöne Frauen -
lähmt, während er sie aufschlitzen kann. Inspektor Tellini ist jung
verheiratet mit der schönen Anna (Stefania Sandrelli). Der erste Mord
ist die attraktive Maria Zani (Barbara Bouchet), die seit ein paar
Monaten getrennt von ihrem Ehemann lebt. Eines Abends treffen sie sich
wieder, der Noch-Gatte Paolo (Silvano Tranquilli) macht ihr eine echte
Szene, die in Handgreiflichkeiten endet. Er beschimpft seine Frau als
Nymphomanin. Tatsächlich lässt Maria nichts anbrennen und ist gern
Gesehener Gast in Lauras (Claudine Auger) Wohlfühl-Oase und
Schönheitssalon, wo auch die attraktive Jenny (Barbara Bach) und ein
blinder Masseur (Enzo Marano) arbeitet. Dorthin führt auch eine Spur.
Zuerst steht aber Ehemann Paolo unter Verdacht, denn der hat sich aus
dem Staub gemacht. Angeblich um den Mörder seiner Frau im Alleingang
aufzusüren. Dann geschieht ein weiterer Mord (Rossella Falk spielt das
Opfer). Auch Tellini selbst und seine Frau geraten ins Netz des
Wahnsinnigen...
Ein guter Giallo, für viele Fans sogar eines der großen Werke
dieser Gattung. Zumindest stimmen die Zutaten perfekt - elegante
Ambiente, schöne Frauen (drei davon sind Bond Girls: Barbara Bach,
Claudine Auger uund Barbara Bouchet, die im ersten "Casino Royale"
auftrat), perverser Mörder mit pseudanalytischem Zwang und noch größerem
Sprung in der Schüssel.
Die Geschichte wird aus der Perspektive des Inspektors erzählt,
doch auf Ermittlungsarbeiten wird verzichtet - viel mehr gibts stylish
arrangierte Sets wie einen Raum voller Kleiderpuppen oder eine
Verfolgungsjagd über das Dach eines Hochhauses.
Jahrelang war es still um diesen Film - im Zuge des Giallo Comebacks
war Cavaras Film plötzlich wieder da und inzwischen gilt er als einer
der Kultfilme in diesem Bereich.
Bewertung: 7,5 von 10 Punkten.
Bewertung: 7,5 von 10 Punkten.