Montag, 10. September 2018

Spiegelbilder


























Regie: Robert Altman

Vermischung von Gedanken und Realität...

Im Grunde ist Robert Altmans "Spiegelbilder" (Originaltitel: Images) ein Kammerspiel, der Film wird aber auch im Horrorgenre eingeordnet, denn die Geschichte ist ein psycholgischer Alptraum. Mit seinem kammerspielartigen Werken wie "Drei Frauen", "Quintett" oder "Streamers" hatte Altman selbst bei den Filmkritikern keinen leichten Stand - sie wirkten meistens polarisierend. So ging es auch dieser 1972 realisierten britisch-amerikanischen Coproduktion, die einer instabilen Kinderbuchautorin folgt, die in Erscheinungen und Halluzinationen verwickelt wird, als sie in ihrem abgelegenen Ferienhaus versucht einen neuen Bestseller zu schreiben.
Der Film hat eine gewisse Verwandtschaft zu Polanskis "Ekel" und Bergmans "Persona" - immerhin wurde "Spiegelbilder" für die Hauptdarstellerin Susannah York zum großen Triumph, sie wurde mit dem Preis als beste Darstellerin in Cannes ausgzeichnet und es ist gleich nach "Nur Pferden gibt man den Gnadenschuß" die zweitbeste Vorstellung ihrer Karriere.
Ein bisschen fehlt die Emotion in "Spiegelbilder"  - aber immerhin wird die Landschaft zu einem komplizierten Part eines psycholgischen Puzzles, das erst am Schluß aufgelöst wird - oder auch nicht.
Geheimnisvoll sind die Bilder, wenn etwa die Hauptfigur Cathryn auf einem Hügel steht und auf das Haus schaut - sich dabei selbst sieht, wie sie vor dem Haus steht. Dazu kommen mysteriöse Aufnahmen von Pferden, Wolken und Wasserfällen - im Off liest die Kinderbuchautorin aus ihrem Buch "Auf der Suche nach Einhörnern" - interessanterweise hat dies die Darstellerin Susannah York auch selbst geschrieben, Ihre Performance ist intensiv und wirkt unschuldig, aber ebenso von großer Anstrengung gekennzeichnet. Immer wieder fügt Altman sinnliche Untertöne mit ein. Die Frau ist verheiratet mit Hugh (Rene Auberjonois), sie fürchtet aber, dass der sie mit einer Anderen betrügt. Bald erscheint auch die Gestalt ihres wohl tödlich verunglückten Lovers Rene (Marcel Bozzufi). Ein weiterer Exlover, der Nachbar Marcel (Hugh Millais) taucht mit seiner pubertären Tochter Susannah (Cathryn Harrison) auf, von der man sagt, dass sie fast ein Ebenbild von Cathryn aus den Jugendtagen ist.
Jedenfalls werden die Bilder im Kopf immer domianter und irgendwann verschwimmt nicht nur bei der Hauptfigur die Grenze zwischen Traum, Phantasie und Realität. Auch der Zuschauer ist gefordert aus den Bildern schlau zu werden...




Dabei ist Altmans Wahnsinns-Variante schon sehr interessant, auch wenn er nicht ganz an Meisterwerke wie "Psycho", "Ekel" oder "Persona" heranreicht - eine Entdeckung wert ist dieser weitestgehend in Vergessenheit geratene Altman Film auf alle Fälle. Denn neben der Paranoia und möglicherweise schizophrenen Krankheit kommt auch noch ein weiteres Motiv in "Spiegelbilder " zu tragen. Ein Motiv fast so alt wie die Menschheit: Das Doppelgängermotiv, es fasziniert auch heute noch wie früher.




Bewertung: 7 von 10 Punkten. 

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