Regie: Sin Tae-ra
Der Soziopath...
Black House" ist ein südkoreanischer Thriller aus dem Jahr 2007, der im Original "Geoneun Jib"heißt und von Sin Tae-ra inszeniert wurde. In der ersten Hälfte des Films steht auch tatsächlich "Suspence" auf dem Programm - leider will der Film beim Showdown zuviel und da gilt wieder das ganz einfache, aber wirkungsvolle Prinzip "Weniger wäre mehr gewesen". Denn der Schlußakkord wird immer wieder durch einen neuen Höhepunkt hinausgezögert, was leider am Ende die Atmosphäre doch sehr stört.
Schade, denn "Black House" wäre auch ein guter Neo-Noir Beitrag mit viel Horror geworden.
Es geht erstklassig los. Die Stimmungen und die Locations wurden von der Kamera sehr wirkungsvoll eingefangen. Und hier am Anfang spielt sich der Horror hauptsächlich im Kopf des Betrachters ab.
Als Vorlage diente ein Roman des Japaners Yusuke Kishi, der bereits 1999 in Japan verfilmt wurde.
Ruhig und bedacht werden die Figuren der Geschichte eingeführt.
Ruhig und bedacht werden die Figuren der Geschichte eingeführt.
Der Versicherungsagent Jeong Juno (Hwang Jeong-min) hat als Kind mitansehen müssen, wie sein jüngerer Bruder Selbstmord beging, indem er von einem Hochhaus in die Tiefe stürzte. Dies hat ihn zu einem sehr empathischen Menschen gemacht. Dies bemerkt sein neuer Chef Nam (Kim Jeong Seok) sofort und es könnte vielleicht ein Nachteil für den Job als Versicherungsagent sein. Trotzdem findet der Gefallen an seinem neuen Mitarbeiter. Er soll aber bloss nie etwas von seinem Privatleben preisgeben, skrupellose Kunden könnten sowas total ausnützen. Gleich einer seiner ersten Fälle hat es auch schon in sich. Er soll den Kunden Chung-Bae (Kang Shin-Il) besuchen, der mit dem letzten Mitarbeiter der Versicherung nicht zufrieden war und extra darauf bestanden hat, dass der Neuling Jeong Juno für ihn tätig werden soll. Dabei kann sich Jeong Juno nicht erinnern, dass er den Mann kennt. Der Kunde hat 2 Lebensversicherungen abgeschlossen, eine für seine gehbehinderte Frau Yi-hwa (Seon Yu) und für deren kleinen Sohn aus erster Ehe. Die Familie lebt in einem abgelegenen, heruntergekommenen Haus und Jeong Juno wird bei diesem Besuch Zeuge, dass sich der kleine Junge im Nebenzimmer erhängt hat. Immer wieder hat der Vater selbst durch Verstümmelungen am eigenen Körper höhere Summen von der Versicherung kassiert und in Jeong Juno keimt der Verdacht, dass es gar kein Selbstmord war und er selbst als Zeuge missbraucht worden ist. Die Polizei sieht das anders und tut die Einwände des Versicherungsmannes als "üblich, wenn es ums Zahlen geht" ab. Doch der junge Mann lässt nicht locker und ermittelt auf eigene Faust. Sehr zum Ärger seiner Freundin, der Ärztin Mi-Na (Seo-hyeong Kim)...
Natürlich gerät er dadurch in große Gefahr, denn lange erkennt er nicht den doppelten Boden und unterschätzt den Gegner. "Black House" ist zwar ein bisschen vorhersehbar, wenn man die Geschichte aufmerksam verfolgt, dies tut der Spannung im ersten Teil aber keinen Abbruch. Im Gegenteil. Wir erleben, dass der etwas schüchterne und ängstliche Held immer stärker wird, aber von seiner Antipathie gegen den unsympathischen Versicherungsbetrüger immer mehr aufgefressen wird. Der Film ist die Geschichte eines grausamen Soziopathen und die Geschichte einer nie aufgearbeiteten Vergangenheit. Am Ende kommt dies auch noch einmal in einer Schlüsselszene eindrücklich zur Geltung. Dass Bösewichte nicht tot zu kriegen sind, wissen die Horrorfans nicht erst seit Michael Myers immer wieder auf die Beine kommt. Auch wenn die Logik was anderes besagt. So gesehen hat "Halloween" das Genre nachhaltig extrem geprägt - im Guten wie im Bösen. In manch anderen Filmen sehnt man dann irgendwann den gerechten Filmtod herbei, weil das Monster immer wieder aufsteht und Kugelhagel, Feuersbrünste oder Hochhausstürze überlebt. So erinnert "Black House" am Ende leider wieder an diese unendlichen, nie enden wollende Duelle zwischen Gut und Böse wie beispielsweise in Barbet Schroeders ansonsten gut inszenierten "Weiblich, ledig, jung sucht...". Dieser sich langsam steigendernde Wahnsinn solcher Geschichten braucht einen perfekt platzierten Schlußpunkt. Dies ein Manko solcher Filme. "Black House" ist ein guter Genrefilm, der allerdings 20 Minuten vor Schluss seinen toll aufgebauten Suspence Anteil verspielt.
Bewertung: 6,5 von 10 Punkten.