Donnerstag, 4. Februar 2016

Schwarze Geschichten

















Regie: Roger Corman

Drei Terror Geschichten...

Roger Cormans Meisterwerke sind zweifelsohne seine Edgar Allen Poe Verfilmungen, die er zwischen 1960 und 1964 drehte. Nach dem großen Erfolg von "Die Verfluchten" folgte "Das Pendel des Todes" und "Lebendig begraben". Danach versuchte er sich an einem Episodenfilm. Die dreiteilige Horrorfilm-Anthologie nach Poes Motiven hieß "Schwarze Gesichten" (Original: Tales of Terror) und ist wie die anderen Poe Verfilmungen von Corman äusserst schön ausgestattet und bebildert. Man hat das Gefühl einen amerikanischen Verwandten der Hammer Filme zu sehen. Das Thema heißt "Beschäftigung mit dem Tod und dem Sterben".
Die erste Episode heißt "Morella" und führt uns auf ein unheimliches und gleichzeitig auch tolles Herrenhaus. Dort in diesem Schloß lebt Mr. Locke (Vincent Price) seit Jahren abgeschieden von der Aussenwelt. Er trinkt, pflegt sich nicht mehr und lebt seine Depression aus. Kein Wunder: Das Skelett seiner Frau Morella (Leona Gage) liegt seit Jahren immer noch im Bett, wo sie starb. Der Mann bekommt überraschend Besuch von seiner Tochter Lenora Locke (Maggie Pierce) aus Boston, die vom Vater verstoßen wurde und nun - schwer krank - eine Versöhnung mit ihm herbeisehnt. Dabei hasst der Vater die Tochter, weil er ihr die Schuld am Tod seiner geliebten Frau Morella gibt. Doch sie versöhnen sich schnell. Doch Morellas Geist lebt natürlich.
Die Episode 2 heißt "Die schwarze Katze" und ist gleichzeitig der stärkste Teil des Films. Held der Geschichte ist der allseits besoffene Montresor Heringbone (Peter Lorre), der seine schöne blonde Frau Anabel (Joyce Jameson) vernachlässigt und stattdessen lieber im Wirtshaus hockt. Die Frau hat aber immerhin eine schwarze Katze zuhause als Ersatz. Eines Tages schmuggelt sich Montresor in eine vornehme Weinprobe ein, der größte Weinexperte weltweit - Fortunato Luchresi (Vincent Price) - gibt dort eine Kostprobe seines Könnens. Er kann jeden Wein erkennen. Tatsächlich kann Montresor durch sein loses Mundwerk den Maestro zu einem Wettbewerb herausfordern und er kann dem Experten mit seinen Kentnissen über Weine sogar gut Paroli bieten. Doch der Wettstreit endet besoffen und Luchresi hilft dem betrunkenen Montresor den Heimweg zu finden. Dort lernt er auch dessen Frau Anabel kennen. Das Leben ändert sich nach diesem Besuch. Immer mehr hat die junge Frau Verständnis für die Kneipenbesuche des Gatten und bald entsteht der Verdacht, dass sie ihm was verheimlicht. So muss er entdecken, dass Luchresi mit seiner Frau eine heiße Affäre begonnen hat und sie immer dann besucht, wenn er das Haus verlässt. Er entwickelt einen teuflischen Racheplan.
Episode 3 nennt sich "Valdemar" und hat die Hypnose zum Thema. Die hilft dem sterbenskranken Mr. Valdemar (Vincent Price) seine letzten Tage ohne Schmerzen zu erleben. Dies gelingt dem Hypnotiseur Mr. Carmichael (Basil Rathbone), der für seine Künste kein Geld verlangt, aber dennoch eine morbide Bitte stellt. Er will am Totenbett von Mr. Valdemar noch einmal eine Hypnose anwenden. Frau Helene (Debra Paget) und der Arzt (David Frankham) sind schockiert, aber machen dennoch gute Miene zum bösen Spiel, da Mr. Valdemar diese Bitte gern erfüllt, weil er ja schmerzfrei in den Tod geht. Durch die Hypnose bleibt der Sterbende aber irgendwo zwischen der Welt der Lebenden und den Toten hängen, mit fatalem dramatischen Ausgang....



Der Film ist auch bekannt unter dem Titel "Der grauenvolle Mr. X" und zeigt Vincent Price in seinem Element und in Bestform. Besonders als arroganter Snob und Weinkenner Luchresi läuft er zur Höchstform auf. Unterstützt wird er dabei in Episode 2 und 3 von den beiden Schauspielergrößen Peter Lorre und Basil Rathbone, die sich ebenfalls richtig ins Zeug legen. Die Epsiode 1 atmet den morbiden Geist von Poe und ist fanastisch bebildert. Alle Zeichen sind auf den Verfall ausgerichtet. Es erinnert ein bisschen an "Die Verfluchten". Anders ist die zweite Episode konzipiert. Mit viel schwarzem Humor und einem herrlichen Plot ausgestattet. Dabei zeigt sich, dass jedes perfekte Verbrechen auch eine Schwachstelle haben kann. Episode 3 bietet Einblick in die finsteren Pläne eines Hypnotiseurs, der mit allen Mitteln eine schöne Frau besitzen will. Diese Episode endet mit ekliger gallertartiger Masse. Insgesamt bietet "Schwarze Geschichten" tollen altmodischen Grusel. Von Anfang bis Ende elegant und unterhaltsam verfilmt. 




 Bewertung: 7 von 10 Punkten. 

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