Freitag, 29. September 2017

Alien: Covenant

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Regie: Ridley Scott
 
Einzug der Götter...
 
Mit weltweiten Einnahmen in Höhe von bisher 233 Millionen Dollar liegr Ridley Scotts "Alien: Covenant" deutlich schlechter als der Vorgänger "Prometheus" aus dem Jahr 2012, der mit insgesamt 403 Millionen Dollar der bislang finanziell erfolreichste Film der Reihe war. Bei den Filmfans liegen aber vor allem immer noch der Ur-Alien von Ridley Scott (1979) und James Camerons furioser Nachfolger (1986) ganz weit vorne in der Beliebtheitsskala. Beide Filme waren auch zu ihrer Zeit Megablockbuster und haben den Ruhm dieser Alien-Reihe (wenn man die beiden Alien vs. Predator Filme noch mitzählt sind es inzwischen 8 Alien-Kinovarianten) begründet.
Schade eigentlich, dass "Alien: Covenant" bei den Fans nicht so gut wegkommt, denn Ridley Scott ist es gelungen einen perfekten Weltraum-Horrorfilm mit philosophischem Subtext und klasssischer Erzählweise zu inszenieren. Möglicherweise sind aber genau diese beiden Charaktereigenschaften des 122 Minuten langen Science Fiction Film auch die Kritikpunkte eines jungen Kinopublikum. Denn der muss - bevor es zur Sache geht - sich auf eine eher komplexe Handlung einlassen können und auch Interesse zeigen für die Themen des Films. Neben dem "Alien" ist dies auch eine Geschichte über künstliche Intelligenz und über die beiden Androiden David und Walter.
Hier zeigt der deutsch-irische Schauspieler Michael Fassbender eine seiner bisher besten Leistungen. Auch die neu eingeführte Frauen-Figur Daniels, gespielt von Katherine Waterston ist genial gelungen - endlich eine würdige Nachfolgerin für die unverwüstliche Ripley.
Der Filmtitel selbst bezieht sich auf die Bibel, wenn dort vom "Land of the Covenant" die Rede ist, dann meint dies den Alten Bund zwischen Gott und Mensch. Und die Frage nach der Existenz Gottes wird in der ersten Szene von Alien: Covenant auch gestellt.
Der Androide David (Michael Fassbender) ist eine von Menschenhand geschaffene künstliche Existenz, der sich von einem echten Mensch nicht unterscheidet. Geschaffen wurde David von dem Bioingenieur Peter Weyland (Guy Pearce). "Wenn sie mich erschaffen haben, wer hat dann sie erschaffen ?" lautet die Frage des Androiden an seinen "Schöpfer" und ist gleichsam irritiert, weil er nicht wie sein Vater sterblich ist.
Aus den ersten Alienfilmen wissen wir natürlich, dass Androiden immer etwas undurchsichtig sind. Ash aus dem ersten Teil lockte die Crew sogar wissentlich ins Verderben, weil er Prioritäten hatte und es war nicht in allerersten Linie das Überleben des Menschen, sondern das Überleben der Species. In James Camerons "Aliens" rettete aber Android Bishop den Ruf der künstlichen Menschen.
"Alien:Covenant" leistet sich den Luxus mit gleich zwei gleich aussehenden Androiden die Story zu bereichern. Diesen David, geschaffen irgendwann um das Jahr 2088 und das Next Generation Modell "Walter", das im Jahr 2114 ein Raumschiff auf einer Kolonialmission begleitet.  So spielt "Alien: Covenant" genau wie "Prometheus" früher als "Alien", der den Horror an Bord der Nostromo zum Thema hat - aber vor "Aliens" von James Cameron, in dem Ripley 2179 aus einem 57 Jahre dauernden Tiefschlaf erwacht.
In Szene 2 ist der Zuschauer schon Zeuge der Mission. Die Crew des Kolonieschiffs USCSS Covenant erwacht aus einem mehrjährien Hyperschlaf - viel zu früh, aber ein Weltraumsturm hat an Bord eine Explosion ausgelöst, nur durch Reparaturen kann die sichere Weiterfahrt gewährleistet werden. Captain Jake Branson (James Branco) zählt leider zu den Opfern, die die Explosion gefordert hat - nun muss  Christopher Oram (Billy Crudup) die Nachfolge übernehmen. Der ist nicht ganz so beliebt wie sein Vorgänger. Im Kolonieschiff befinden isch ausser der Crew über 2.000 schlafende Menschen, die als Siedler auf dem Planeten Origae-6 leben wollen. Ebenso an Bord 1.140 menschliche Embryonen. Als ein Funkspruch empfangen wird, muss sich die Crew entscheiden, ob sie sich noch einmal 7 Jahre in den Tiefschlaf legt oder diesem Signal nachgeht. Denn der Planet, von dem das Signal kommt, ist nur einige Woche Fahrt entfernt. Nur seltsam, dass niemand vorher von der Existenz dieses Planeten eine Ahnung hatte - denn für die Kolonialisierung scheint der neue, nicht ganz so ferne Planet genauso gut geeignet. zu sein.
Nur Daniels (Katherine Waterston) ist sehr misstrauisch, aber sie wird überstimmt. Als die Crew den Planet betritt, offenbart sich aber neben den guten Lebensbedingungen eine dunkle und gefährliche Welt. Zwei Crewmitglieder werden mit fremden Sporen infiziert mit der Folge, dass ausserirdische Wesen sich in den menschlichen Körpern heranbilden und sich natürlich den Weg nach Aussen suchen - das beliebte Alien-Motiv.
Und der Androide Walter (Michael Fassbender) wird bald seinen Vorläufer David (Michael Fassbender) kennenlernen...




Ridley Scott lässt sich viel Zeit die Geschichte zu erzählen, erst im letzten Drittel des Films dominiert das Alien und läuft auch actionmässig zur Höchstform auf. Im Mittelteil gefällt die klassische Geschichte von den "10 little Indians", die ja auch den Ruhm des Erstlings begründete. Die erstmals in Erscheinung tretenden Neomorphen sind eine Variante der Xenomorphen, ausserirdischen Wesen aus den vorigen Alien-Filmen. Ähnlich wie der von Menschen geschaffene Hybrid-Saurier in "Jurassic World" stehen diese Monster für die Kreativität für eines Special Effects Supervisor. Für "Alien:Covenant" wurde Dan Oliver verpflichtet. Diese Kreaturen besitzen mitunter eine weiß-graue Haut mit einem etwas lichtdurchlässigen Aussehen und eine große Anzahl von Reißzähnen. Nach ihrer Geburt laufen diese Aliens zuerst auf allen Vieren, später richten sie sich wie wir Menschen auf zwei Beinen auf. Natürlich hegt David eine große Sympathie für diese perfekte Species...und alle Alien Filmfans natürlich ebenso, Scott hat sogar ein paar Themen aus "Blade Runner" mit aufgenommen. Für mich einer der überzeugendsten Genrefilmen dieses Jahres.




Bewertung: 9 von 10 Punkten.