Regie: David F. Sandberg
Der Dämon und sein Wirt...
Der Horrorfilm "Annabelle 2" von Regisseur David F. Sandberg
(Lights out) ist ein Prequel des Erstlings "Annabelle" (John R.
Leonetti, 2014) und ein Spin off der "Conjuring Filme 1 und 2 (James
Wan, 2014 und 2016). Star von "Anabelle 2" ist natürlich wieder diese
fiese Puppe des Teufels. Dabei spielte "Annabelle 2" (Originaltitel:
Annabelle: Creation) ca. 306,5 Millionen Dollar weltweit ein und toppte
den Vorgänger, der auf einen Umsatz von 257 Millionen Dollar kam. Sogar
die beiden "Conjuring" Filme liegen im Einspielergebnis nur einige
Millionen Dollar darüber - insgesamt natürlich in allen vier Fällen ein
voller Erfolg des Produzenten James Wan.
Verglichen mit dem Vorgänger ist die zweite Annabelle ein besserer
Film geworden. Sehr beeindruckend ist dabei die sehr authentische
Ausstattung und auch der Kameramann Maxime Alexandre liefert gute Bilder
- eine wichtige Voraussetzung, dass der Film auch wirkt. Die Geschichte
selbst führt uns in die Anfänge der Puppe ins Jahr 1943 zurück.
Puppenmacher Samuel Mullins (Anthony LaPaglia) und seine Frau
Esther (Miranda Otto) werden mit einem schrecklichen Schicksalsschlag
konfrontiert. Während einer Autopanne wird ihre siebenjährige Tochter
Annabelle (Samara Lee) von einem fahrenden Auto erfasst und tödlich
verletzt. Zwölf Jahre später entschließt sich das Paar ihr Zuhause für
die Nonne Schwester Charlotte (Stephanie Sigman) und sechs Waisenkindern
(u.a. Grace Fulton, Philippa Coulthard, LuLu Safran, Tayler Buck) zu
öffnen, die durch die Schließung des Waisenhauses obdachlos geworden
sind. Besonders die beiden Mädchen Janice (Talitha Bateman) und Linda
(LuLu Wilson) sind unzertrennlich. Janice ist aufgrund einer
Polioerkrankung gehbehindert und so die körperlich schwächste der
Mädchen. Obwohl der ehemalige Puppenbauer die Mädchen istruiert das
verschlossene Schlafzimmer seiner verstorbenen Tochter nicht zu
betreten, wird Janice eines Nachts von einem Geräusch geweckt und sie
findet auf dem Boden einen Zettel. "Finde mich" steht da geschrieben und
so kommt sie auf seltsame Weise in diesen verbotenen Raum, der sich von
selbst entriegelt hat. Ein Schlüssel für den Schrank ist auch da - und
als sie ihn aufschließt sieht sie eine unheimliche Porzellanpuppe.
Natürlich wird sie diese Puppe ab jetzt nicht mehr los...
Erst sehr spät erfährt der Zuschauer den Zusammenhang, mit dem das
Ehepaar jahrelang konfrontiert war. Es gab irgendwann Erscheinungen der
kleinen Bee, wie sie ihre Tochter Annabelle liebevoll nannten. Zuerst
war das für die gläubigen Eltern ein zeichen Gottes, doch immer mehr
entpuppt sich dieses entzückende Geisterwesen in der Gestalt der Tochter
als Dämon auf der Suche nach einem menschlichen Wirt.
Insgesamt ist "Annabelle: Creation" tatsächlich viel besser als der
erste Teil, was ja eher selten ist. Leider wird aber auf dem Höhepunkt
des Films wieder ein bisschen zuviel des Guten gemacht, das hätte die
Geisterstory aber gar nicht nötig gehabt. In der ersten Stunde
funktionierte sie gerade deshalb so gut, weil mit den Effekten gespart
wurde und der Fokus eher auf die Personen gelegt wurde. Vordergründiger
Terror bringt dann den wohldosierten Grusel an irgendeiner Stelle zum
Erliegen und dies schmälert ein bisschen das Vergnügen dieses ganz gut
gemachten Horrorbeitrags, der sich auch auf die oldschool Klassiker
besinnt.
Bewertung: 6 von 10 Punkten.