Regie: Curtis Harrington
Weihnachten mit Hänsel und Gretel...
Der Regisseur des grotesken Horrorfilms "Wer hat Tante Ruth angezündet ?" (Originaltitel: Whoever slew auntie Roo" war der renommierte Curtis Harrington, der zu den renommiertesten B-Movie Filmemacher dieses Genres gehörte. Der Film selbst ist eine Coproduktion der USA und dem Vereinigten Königreich, gedreht wurde in den Shepperton Studios. Shelley Winters spielt die Hauptrolle und sie darf ähnlich wie Bette Davis in den verwandten Filmen "Was geschah wirklich mit Baby Jane" und "Wiegenlied für eine Leiche" eine seltsame, möglicherweise kranke alte Frau spielen. Kreativerweise gab man diesem Minigenre den Namen "Grande Dame Guignol", manchmal kommt auch die etwas grobere Bezeichnung "Hagsploitation" ins Spiel - "Hag" soviel wie böses altes Weib. Der Film basiert teilweise auf dem Märchen „Hänsel und Gretel“ und handelt von einer verrückten amerikanischen Witwe, die im englischen Herrenhaus ihres Mannes lebt und von einem jungen Waisenmädchen besessen ist, das ihrer verstorbenen Tochter ähnelt. Nach dem unerwartetet Unfalltod ihrer Tochter verhält sich Tante Ruth (Shelley Winters) immer merkwürdiger. Dass sie nicht richtig tickt merkt aber keiner im Ort, denn die herzliche Direktorin eines englischen Waisenhauses in den Zwanziger Jahren ist für ihre Großzügigkeit und Güte bekannt. Alles Waisenkinder lieben "Tante Ruth", denn jedes Jahr zur Weihnachtszeit veranstaltet sie eine aufwendige Feier für 10 der wohlerzogensten Kinder des örtlichen Waisenhauses. Trotz ihres herzlichen Wesens ist Rosie in Wirklichkeit dement und psychisch krank und bewahrt die mumifizierten Überreste ihrer Tochter Katharine in einem Kinderzimmer auf dem Dachboden auf. In der Hoffnung, mit ihrem Geist zu kommunizieren, hält sie regelmäßig Séancen ab. Geleitet werden sie von dem falschen Medium Mr. Benton (Sir Ralph Richardson), der sein Honorar mit dem Butler Albie (Michael Gothard) teilt und dafür die lukrative Täuschung organisiert. Auch das Dienstmädchen Clarine (Judy Cornwell) beteiligt sich daran und ruft mit kindlicher Stimme den Speiseaufzugschacht herunter und gibt sich als die verstorbene Katharine aus. Christopher (Mark Lester) und Katy Coombs (Chloe Franks), ein verwaistes Geschwisterpaar, schleichen sich auf die Feier - obwohl sie gar nicht zu den zehn auserwählten Kindern gehören. Tante Ruth bemerkt, dass Katy ihrer verstorbenen Tochter ähnelt, und heißt sie und ihren Bruder herzlich willkommen. Nach dem Ende der Party entführt Tante Ruth Katy, um sie zu einem Ersatz für Katharine zu machen. Christopher glaubt, Tante Ruth sei eine Hexe, die ihn und seine Schwester verschlingen will. Er versucht, die Leute vor Tante Ruth zu warnen, und als ihm niemand glaubt, kehrt er allein ins Haus zurück, um seine Schwester zu retten. Tante Ruth bereitet ein Abendessen für das kommende Neujahr vor, während Christopher ihr beim Sammeln von Feuerholz hilft. Dabei stiehlt er den Schlüssel zum Kinderzimmer und lässt Katy heraus. Zuvor hatten sie Tante Ruth Schmuck gestohlen und in einen alten Teddybären gestopft, der einst Katharine gehörte. Christopher und Katy versuchen durch die Küchentür im Keller zu fliehen, doch die vermeintliche Hexe schafft es, sie in der Speisekammer einzusperren....
Shelley Winters hat sichtlich großen Spass an der Rolle der durchgeknallten Psycholady und diese Schauergeschichte spinnt dabei das klassische Märchenmuster in Form eines Psychothrller wieder und vergisst dabei den schwarzen Humor nicht. Es ist eine Mischung aus Weihnachtsfilm, Märchen und Gruselfilm. Die Winters überdreht, neurotisch, psychopathisch und doch liebevoll agieren zu sehen, ist eine wahres Fest für Fans solcher Genrefilme, die nur darauf warten wie sie das Hackebeil schwingt und dabei diebische Freude empfindet. Allerdings kommen am Schluß des Films doch berechtigte Zweifel auf, ob Tante Ruth nun wirklich eine böse Hexe war, die die beiden Geschwister verspeisen wollte. Wenn man in der richtigen Stimmung ist, kann dieser putzige Film ein gruseliger Spaß sein
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