Regie: Guy Green
Mörderischer Stiefvater...
Guy Green (1913 bis 2005) schrieb als Kameramann Filmgeschichte und wurde für seine Arbeit bei David Leans Film "Geheimnisvolle Erbschaft" mit dem Oscar geehrt. Für "Oliver Twist" arbeitete er ein weiteres Mal mit Lean zusammen. Nach 24 Filmen als Kameramann wechselte er in den 50er Jahren auf den Regiestuhl und drehte Filme wie "Die schwarzen Teufel von El Alamein" oder "Gebrandmarkt". Für den Film "Träumende Lippen" mit Sidney Poitier und Elizabeth Hartman erhielt er noch einmal eine Golden Globe Nominierung. Viel weniger bekannt ist sein Thriller "Der Schnorchel", den er 1958 im Auftrag der Hammer Studios drehte. Für die zur Drehzeit 13jährige Hauptdarstellerin Mandy Miller, einst Kinderstar im britischen Film, war der Part der unbeirrbaren Candy die letzte Filmrolle. Sie spielte anschließend nur noch fürs Fernsehen und zog sich 1963 ganz aus dem Geschäft zurück. Paul Decker (Peter van Eyck) tötet seine Frau Madge, indem er sie in einem Zimmer ihrer italienischen Villa unter Drogen setzt und vergast. Er versiegelt alle Fenster und Türen, versteckt sich jedoch unter den Dielen des Zimmers, bedeckt mit einem Teppich und benutzt einen Schnorchel, der an Luftschläuche angeschlossen ist, um im Verborgenen zu atmen. Hausangestellte entdecken ihre Leiche am Morgen, und da das Zimmer von innen verschlossen und versiegelt ist, vermuten der örtliche italienische Polizeiinspektor und der britische Konsul Mr. Wilson (William Franklyn) Selbstmord, obwohl kein Abschiedsbrief gefunden wurde. Madges jugendliche Tochter Candy (Mandy Miller) kommt mit ihrem Hund Toto (in echt hieß die Fellnase Flush) und Reisegefährten Jean Edwards (Betta St. John) aus England an und beschuldigt ihren Stiefvater Decker sofort des Mordes an ihrer Mutter, da sie – zu Recht – glaubt, dass er auch ihren Vater Jahre zuvor getötet und es wie einen Unfall aussehen ließ. Toto spürt Deckers Anwesenheit unter den Dielen, wird aber nicht beachtet. Es wird vorgeschlagen, dass Candy und Jean nach Amerika reisen, wo Decker sich ihnen später anschließen wird, doch Candy ist entschlossen, weitere Ermittlungen anzustellen. Sie geht in Deckers Zimmer, um nach Beweisen zu suchen, doch Toto findet den Schnorchel. Candy erkennt dessen Bedeutung erneut nicht und legt ihn zurück in den Kleiderschrank. Als Decker Candy im Zimmer findet, verlässt sie es kurz darauf, doch Toto findet erneut den Schnorchel. Decker erkennt, dass der Hund ein Problem darstellt, und vergiftet ihn. Candy ahnt erneut die Wahrheit und beschuldigt Decker, ihren Hund getötet zu haben, was er bestreitet. Decker, Jean und Candy machen ein Strandpicknick. Als Candy einen Mann mit Schnorchel schwimmen sieht, wird ihr klar, wie der Mord an ihrer Mutter begangen wurde. Als sie zu weit hinausschwimmt, schwimmt Decker zu ihr und gibt vor, sie retten zu wollen. In Wirklichkeit hofft er aber, sie zu ertränken und es wie einen Unfall aussehen zu lassen. Doch bevor er dies tun kann, schwimmt auch Jean hinaus und er gibt die Idee auf, obwohl Candy wieder weiß, was er versucht hat. Decker beschließt, Candy zu töten. Wie zuvor verschafft er sich ein Alibi und lockt sie in die Villa. Er erzählt ihr, er habe den Abschiedsbrief seiner Frau gefunden und den Polizeiinspektor (Gregoire Aslan) gebeten, ebenfalls vorbeizukommen. ...
Kann diese Bestie mit der sanften Simme erneut einen Mord begehen, ohne dass er zur Rechenschaft gezogen werden kann ? Diese Frage wird erst am Schluß des spannenden Thrillers beantwortet und obwohl die Logik ein bisschen auf der Strecke bleibt , ist es den Darstellern zu verdanken, dass der Film bis zum Ende interessant bleibt. Die lange Eröffnungsszene dieses Films bildet trotz ihrer offensichtlichen Anleihen bei Rififi [1955] einen fesselnden Auftakt. Hammer Films war zu dieser Zeit darauf spezialisiert B-Filme zu produzieren, die zwar keine Meisterwerke sind, aber dennoch viel fesselnder als die üblichen Low Budget Crimes. Peter van Eyck ist ein guter Bösewicht, denn er wird immer mehr bedrohlich und das Ende hätte vielleicht eine Minute früher kommen sollen. So bleibt auch die etwas unreife und fest entschlossene Heldin des Films ohne Schuld. Eine Kürzung wäre vielleicht zu subversiv und verstörend wahrgenommen worden.
Bewertung: 7,5 von 10 Punkten.
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