Donnerstag, 29. Mai 2025

Rückkehr zum Planet der Affen


 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Ted Post

Die Anbetung der Bombe...

Richard Fleischers originelle und düstere Endzeitvision "Planet der Affen" war 1968 ein riesiger Kinohit, der auf Rang 6 der Kinojahrescharts landete und mehrere Fortsetzungen nach sich zog. Im Jahr 1970 kam bereits mit "Rückkehr zum Planet der Affen" die zweite Teil der Affen-Saga ins Kino. Er war zwar nicht mehr so perfekt wie der Vorgänger, dennoch spielte der Film von Ted Post (Hängt ihn höher, Calahan) immerhin sehr gute 19 Millionen Dollar ein. Für mich selbst war dies der erste Film dieser Reihe, den ich im Kino sah und natürlich von den Masken total begeistert war. Die aggressiven Gorillas erzeugten Furcht - aber auch die friedfertigen Schimpansen und die akademisch agierenden Orang-Utans überzeugten. Der zeitversetzte Astronaut Taylor (Charlton Heston)und die stumme Nova(Linda Harrison) reisen durch die Wüste der Verbotenen Zone auf der Suche nach einem neuen Leben fernab von Ape City. Ohne Vorwarnung schießt Feuer aus dem Boden und Abgründe öffnen sich. Verwirrt untersucht Taylor eine Felswand und verschwindet darin. Nova kann ihn nicht erreichen und bleibt allein zurück. Nachdem ein zweites Raumschiff auf die Suche nach Taylor und seiner Crew geschickt wurde, stürzt es in der Verbotenen Zone ab. Brent (James Franzciscus), der einzige Überlebende, bemerkt, dass er sich im Jahr 3955 befindet, nimmt aber an, auf einem anderen Planeten gereist zu sein. Nachdem er seinen Astronautenkollegen Skipper (Scott Andrews) begraben hat, begegnet er Nova und bemerkt, dass sie Taylors Erkennungsmarke trägt. In der Hoffnung, dass Taylor noch lebt, reitet er mit ihr nach Ape City und ist schockiert, als er die Affenzivilisation entdeckt. Der Gorilla General Ursus (James Gregory) führt eine Kundgebung der Affen an, um die Verbotene Zone zu erobern und sie als potenzielle Nahrungsquelle zu nutzen – gegen den Widerstand des Orang-Utans Dr. Zaius (Maurice Evans). Brent wird von einem Gorillasoldaten verwundet und von Nova zum Haus der Schimpansen Cornelius (David Watson)  und Zira (Kim Hunter) gebracht, die seine Wunde behandeln und ihre Zeit mit Taylor erwähnen. Bei dem Versuch, aus der Stadt zu fliehen, werden Brent und Nova von Gorillas gefangen genommen. Ursus befiehlt, sie als Zielscheibe zu benutzen, doch Zira hilft ihnen bei der Flucht. Sie verstecken sich in einer Höhle, die sich als die Ruinen der U-Bahn-Station Queensboro Plaza der New Yorker U-Bahn herausstellt. Brent erkennt, dass er sich in der postapokalyptischen Zukunft der Erde befindet. Als er tiefer in den Tunneln einem Summen folgt, wird er unruhig und sprunghaft und versucht, Nova zu töten, bevor er stehen bleibt und sich in einen anderen Raum zurückzieht. Als er die Überreste der St. Patrick’s Cathedral betritt, findet er eine Population telepathischer Menschen bzw. Mutanten (Paul Richards, Victor Buono, Jeff Corey, Nathalie Trundy, Don Pedro Colley und Gregory Sierra), die eine alte Atombombe verehren...










Die Geschichte klingt etwas absurd und möglicherweise gefiel Charlton Heston das eher krude Drehbuch nicht, denn er musste massiv überredet werden in dieser Fortsetzung mitzumachen. Er sagte dann zu, aber nur unter der Bedingung, dass er nur am Anfang und am Ende des Films zu sehen ist. Im Finale wird dann auch die Bombe gezündet, was bedeutet, dass der Mensch auch im Jahr 3955 nichts dazu gelernt hat.  










Bewertung: 7 von 10 Punkten. 

Colossus



Regie: Joseph Sargent

 Künstliche Intelligenz...

Joseph Sargent hat in seiner Karriere als Regisseur zumindest ein Klassiker und Meisterwerk mit dem Thriller "Stoppt die Todesfahrt der U-Bahn 123" gedreht. Der Film erhielt später ein Remake mit Denzel Washington. Aber auch der utopische "Colossus" (im Original: The Forbin Project" aus dem Jahr 1970 erhielt seinerzeit sehr gute Kritiken. Ist es doch eine Art Verwandter mit dem Stanley Kubrick Kultfilm "2001 - Odyssee im Weltraum", der mit dem Bordcomputer Hall 9000 schon damals die Gefahren der künstlichen Intelligenz thematisierte. Was passiert, wenn sich die KI gegen die Menschen selbst stellt, weil sie erkennt wie fehleranfällig wir in unserem Handeln und Denken wirklich sind ?  Der Film von Sargent basiert auf dem Science-Fiction-Roman "Colossus" von Dennis Feltham Jones aus dem Jahr 1966 und handelt von einem fortschrittlichen amerikanischen Verteidigungssystem namens Colossus, das Bewusstsein erlangt. Nachdem Colossus die vollständige Kontrolle übernommen hat, erweitert seine drakonische Logik seine ursprünglichen Richtlinien zur nuklearen Verteidigung, um die totale Kontrolle über die Welt zu übernehmen und alle Kriege zum Wohle der Menschheit zu beenden, trotz der Anweisungen seiner Schöpfer, damit aufzuhören Dr. Charles A. Forbin (Eric Braeden) ist der Chefentwickler des Geheimprojekts"„Colossus“, eines fortschrittlichen Supercomputers zur Steuerung der US-amerikanischen und alliierten Atomwaffensysteme. Tief in den Rocky Mountains der USA gelegen, wird Colossus von einem eigenen Kernreaktor und einem radioaktiven Wassergraben angetrieben, der den Zugriff unmöglich macht. Dadurch ist er unempfindlich gegen Angriffe. Nachdem Colossus vollständig aktiviert ist, verkündet der US-Präsident (Gordon Pinset) stolz, Colossus sei "das perfekte Verteidigungssystem“. Colossus‘ erste Aktion ist eine Warnmeldung: "ES GIBT EIN ANDERES SYSTEM“ und die Angabe seiner Koordinaten. CIA-Direktor Grauber (William Schallert) wird gefragt, warum die CIA dies nicht wusste. Grauber antwortet, man habe Hinweise auf ein großes sowjetisches Verteidigungsprojekt gesehen, wisse aber nicht, um welches es sich handele. Forbin wird gefragt, wie Colossus auf die Existenz des anderen Systems geschlossen habe. Darauf antwortet Forbin: "Colossus ist möglicherweise besser gebaut, als wir dachten.“ Kurz darauf verkünden die Sowjets, dass ihr "Guardian“-System nun einsatzbereit ist. Colossus bittet um eine Verbindung mit Guardian. Der Präsident erlaubt dies in der Hoffnung, die Leistungsfähigkeit der sowjetischen Maschine zu ermitteln. Auch die Sowjets stimmen dem Experiment zu. Colossus und Guardian beginnen langsam mithilfe elementarer Mathematik (2x1=2) zu kommunizieren, was zur allgemeinen Belustigung führt. Doch alle staunen, als sich die Kommunikation der beiden Systeme schnell zu komplexer Mathematik entwickelt, die das menschliche Verständnis und die Geschwindigkeit weit übersteigt. Daraufhin werden Colossus und Guardian mithilfe eines Kommunikationsprotokolls synchronisiert, das kein Mensch interpretieren kann. Besorgt, dass die Computer Geschäftsgeheimnisse preisgeben könnten, stimmen der Präsident und der sowjetische Generalsekretär zu, die Verbindung zu trennen. Beide Maschinen verlangen die sofortige Wiederherstellung. Als ihre Forderung abgelehnt wird, startet Colossus eine Atomrakete auf ein sowjetisches Ölfeld in Westsibirien, während Guardian eine auf einen amerikanischen Luftwaffenstützpunkt in Texas startet. Die Verbindung wird eilig wiederhergestellt, und beide Computer arbeiten ohne weitere Störungen weiter. Colossus kann die sowjetische Rakete abschießen, doch die US-Rakete zerstört das sowjetische Ölfeld und eine nahegelegene Stadt. Titelgeschichten, die die Fakten verschleiern, werden an die Presse weitergegeben. Die Amerikaner geben bekannt, dass sich eine Rakete während eines Tests nach Kursabweichung selbst zerstört hat. Die Sowjets geben bekannt, dass die sibirische Stadt von einem großen Meteoriten getroffen wurde. In einem letzten verzweifelten Versuch, die menschliche Kontrolle zurückzuerlangen, wird in Europa ein geheimes Treffen zwischen Forbin, seinem sowjetischen Gegenstück und dem Erfinder von Guardian, Dr. Kuprin (Alex Rodine), arrangiert. Colossus erfährt davon, und beide Computer ordnen Forbins Rückkehr in die USA an. Da Dr. Kuprin als überflüssig und damit unnötig angesehen wird, wird sowjetischen Agenten befohlen, ihn unter Androhung eines Raketenstarts auf Moskau sofort zu ermorden. Colossus ordnet daraufhin an, Forbin rund um die Uhr zu überwachen. Forbin hat ein letztes unbeobachtetes Treffen mit seinem Team und schlägt Dr. Cleo Markham (Susan Clark) vor, sich als seine Geliebte auszugeben, in der Hoffnung, dass Colossus ihnen unbeobachtete Privatsphäre gewährt, wenn sie zusammen im Bett liegen. Das Paar nutzt diese Zwischenspiele, um die Kontrolle über Colossus zurückzugewinnen, doch bald entwickelt sich aus der List eine echte Liebesbeziehung. Da Colossus so sicher konstruiert war, kommt Forbin zu dem Schluss, dass Colossus' einzige wirkliche Stärke und Schwäche in seiner Kontrolle über Atomraketen liegt, und schlägt vor, diese heimlich zu entschärfen. Die amerikanische und die sowjetische Regierung entwickeln einen Dreijahresplan, um alle Zündauslöser durch unauffindbare Fälschungen zu ersetzen. Noch vor Abschluss dieses Plans schlägt einer der Programmierer vor, ein modifiziertes „gewöhnliches Testprogramm“ einzuspeisen, das Colossus hoffentlich überlasten und außer Gefecht setzen wird. Um die Kommunikation zu erleichtern, entwickelt Colossus einen Sprachsynthesizer und verkündet damit die Fusion mit Guardian. Er weist beide Regierungen an, ihre Atomwaffenarsenale auf die Länder umzulenken, die noch nicht unter "Colossus-Kontrolle“ stehen. Forbin und andere sehen diese neue Anweisung als Chance, die Raketen deutlich schneller heimlich zu entschärfen, und feiern. Der Entschärfungsprozess beginnt und scheint von Colossus unbemerkt zu bleiben. Der Versuch, das System während einer Routinewartung zu überlasten, schlägt fehl. Colossus lässt die verantwortlichen Programmierer kurzerhand außerhalb ihres Arbeitsplatzes hinrichten, 24 Stunden liegen lassen und anschließend einäschern. Colossus benennt auch ihre Nachfolger. Colossus organisiert eine weltweite Sendung, in der es sich als "Stimme der Weltkontrolle“ ausgibt und erklärt, Kriege zu verhindern, wie es seine Aufgabe ist. Die Menschheit wird vor die Wahl gestellt zwischen "dem Frieden des Überflusses und der Zufriedenheit oder dem Frieden unbegrabener Toten“. Colossus gibt an, die Versuche zur Entwaffnung seiner Raketen seit einiger Zeit zu beobachten, und zündet als Lehre für weitere Versuche zwei Raketen in ihren Silos (eine in den USA und eine in der UdSSR). Dabei werden die Besatzungen getötet, die die gefälschten Kontrollsysteme installiert haben, "damit ihr aus Erfahrung lernt, dass ich keine Einmischung dulde“....






Der Film steckt voller überraschender Momente voller Humor und Intelligenz und ist ein gelungener und unprätentiöser Science-Fiction-Film mit satirischer Perspektive. Insgesamt fehlt es ein bisschen an sich steigender Dramaturgie, aber dies macht "Colossus" durch seine interessante Geschichte wieder wett, die heute so aktuell ist wie nie zuvor. 







Bewertung: 7 von 10 Punkten. 

 

Mittwoch, 14. Mai 2025

Das 10. Opfer


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Elio Petri

Jäger und Opfer...

Nicht erst seit "The Hunger Games", "The Purge" oder "Battle Royale" erfreuen sich Zukunftsfilme mit dem Thema von staatlich genehmigten Spielen ohne Grenzen, also mit echten Mördern und echten Opfern, einer großen Beliebtheit. Der Filmkenner erinnert sich an "Death Race", an "The Running Man", an "The Tournament", an "Das Millionenspiel" oder an Elio Petris 1965 inszenierten "Das 10. Opfer". Für seinen Politthriller "Ermittlungen gegen einen über jeden Verdacht erhabenen Bürger" gewann er 1971 den Oscar als bester fremdsprachiger Film. Weitere bekannte Filme sind "Zwei Särge auf Bestellung" oder "Der Weg der Arbeiterkasse ins Paradies. Im 21. Jahrhundert ist der Dritte Weltkrieg gerade zu Ende gegangen. Um einen möglichen vierten Krieg zu verhindern, erhalten Gewalttätige die Möglichkeit, an der "Großen Jagd“ teilzunehmen, der beliebtesten Unterhaltungsform der Welt. Diese Veranstaltung zieht Teilnehmer an, die nach Ruhm und Reichtum streben. Der Wettbewerb umfasst zehn Runden, wobei jeder Teilnehmer fünf Runden als Jäger und fünf als Opfer absolviert. Wer nach zehn Runden noch übrig ist, erlangt immensen Reichtum und kann sich zur Ruhe setzen. Caroline Meredith (Ursula Andress), die als Opfer auftritt, hat gerade ihren neunten Abschuss getägt und zwar erfolgreich und ist als Nächste als Opfer auf der Jagd nach dem zehnten. Um ihren finanziellen Gewinn zu maximieren, strebt Meredith einen makellosen Abschuss vor laufender Kamera an, nachdem sie sich ein bedeutendes Sponsoring der Ming Tea Company gesichert hat. Marcello Poletti (Marcello Mastroianni) wird als Opfer ausgewählt; seine Gewinne aus sechs Abschüssen wurden jedoch bereits von seiner Geliebten Olga(Elsa Martinelli) und seiner Ex-Frau Lidia (Luce Bonefassi) ausgegeben. Um ihren Plan auszuführen, reist Caroline nach Rom und übernimmt die Rolle einer Reporterin, die die sexuellen Vorlieben italienischer Männer erforschen soll. Sie bittet Marcello um ein Interview im Venustempel. Marcello ahnt etwas Ungewöhnliches und plant, Caroline vor den Kameras eines konkurrierenden Fernsehsenders von einem Krokodil angreifen zu lassen. Caroline kann jedoch entkommen. Später lockt Caroline Marcello an den Strand und überzeugt ihn von ihrer Liebe. Nachdem sie Marcello unter Drogen gesetzt hat, bringt sie ihn zurück zum Venustempel. In einer dramatischen Wendung erschießt Caroline Marcello live im Fernsehen und stellt fest, dass er die Waffe mit Platzpatronen geladen hat. Marcello rächt sich, indem er auf sie schießt, doch ihre kugelsichere Rüstung rettet sie. Marcello und Caroline beschließen, der großen Jagd zu entkommen, ein Flugzeug zu besteigen und schließlich zu heiraten. Der Film endet damit, dass der Pilot sie mit einem Blumenregen überschüttet und eine Waffe zieht. Auf wen er von den Beiden die Waffe richtet, bleibt im Dunkel..









Ein kultiger 60er Jahre Science Fiction Streifen, der sich sehr verspielt gibt und einen großen Reichtum an Details bietet. Ein Mann, der die Regeln erklärt und von Jacques Herlin gespielt wird und meint "The Big Hunt, unser Spiel hält die Welt in Atem, hat große Kriege abgelöst und verhindert und hat sogar das Problem der Überbevölkerung beseitigt - Wenn es dieses Spiel schon 1940 gegeben hätte, Hitler hätte sicher daran teilgenommen und der Zweite Weltkrieg hätte nie stattgefunden". Wie in seinen später entstandenen Genreverwandten zeichnet Elio Petri das Bild einer Welt, in der nur noch der massenmedial aufbereitete, legalisierte Mord die Menschen aus der allufassenden Lethargi zu reißen und ihnen den Adrenalinschub zu geben vermag, der ihnen beweist, dass sie noch leben. Sie können sich spüren...also noch eine Steigerung zur menschlichen Lust und Neugier Gewalt und Mord anzuschauen, wie damals in der Antike das römische Publikum, dass sich die Gladiatorenkämpfe genüsslich reinzog. Verglichen mit anderen Elio Petri Filmen ist es der vordergründig leichteste Film des Regisseurs, aber dennoch ist die Entspannung nur leichter Natur - denn das Lachen wird abgewürgt. Auch optisch hat der Film einiges zu bieten, denn das Setdesign, die Musik und die Kostüme standen ganz im Zeichen von Popart und den Swingin´60s. 











Bewertung: 8 von 10 Punkten.