Freitag, 23. November 2012
Rec
Regie: Jaume Balaguero und Paco Plaza
Horror aus der Handkamera, made in Spain...
Wieder nen Horrorfilm aus dem Blickwinkel der ruckelnden Handkamera gemacht...das gabs doch schon in "Blair Witch Project" oder in "Cloverfield". Und da war doch noch was...etwas über den 11. September und zwar die bekannte Doku "Die letzten Stunden im World Trade Center" der beiden Brüder Jules und Gedeon Naudet über den Terroranschlag auf die Twin-Towers. Rein zufällig, denn ursprünglich hatten die französischen Filmemacher einen Film über den "New Yorker Feuerwehrmann in Ausbildung" geplant. Dabei gerieten sie an diesem historischen Tag in die Rettungsaktion der FDNY und es gelangen ihnen dramatische und einzigartige Bilder der Katastrophe, sie filmten spontan die Menschen und wie sie in dieser Katastrophe reagieren.
"[REC]" stammt aus Spanien, wurde 2007 ebenfalls von zwei Partnern mit Namen Jaume Balaguero und Paco Plaza gedreht und kann inzwischen sogar schon stolz behaupten, dass es ein US-Remake mit dem Namen "Quarantäne" gibt. Da haben die Amis recht schnell zugeschlagen, weil sie sicherlich das kommerzielle Potential dieser spanischen Variante schnell erkannt haben. Und das Filmland Spanien hat neben "Das Waisenhaus" wieder einen weiteren Klassiker im Horrorgenre anzubieten.
Aber Vorsicht: Die Filme sind doch recht unterschiedlich. "Rec" gehört eher in die Kategorie der neuen Garde mit einigen Splatter angereicherten Kulthorrorfilmen wie "Saw". Was soviel heisst wie gute Spannung, grosser Unterhaltungswert, etwas Ekel - aber so effektiv, dass es auch das Blockbusterpublikum erreicht.
Die etwas naive Reporterin bzw. Vielplapperin Angela (wäre es ein deutscher Film, dann wären Gülcan oder Collien die Idealbesetzung für diese Rolle) und ihr Kameramann, der nie zu sehen ist, besuchen eine kleine Feuerwehrstation um dort den Alltag oder besser eine Nachtschicht der Lebensretter zu filmen. Vieles spricht dafür, dass die Nacht wie meistens eher ruhig verläuft und das Fernsehteam vor die Aufgabe gestellt wird, aus viel Leerlauf noch was brauchbares für das Publikum an der Glotze zu machen. Als die Männer aber doch noch zu einem Einsatz gerufen werden, bei dem eine blutverschmierte und jämmerlich schreiende alte Frau in einem leicht brennenden Haus gefangen ist, ist der Voyeur gefragt diesen Schrecken und die daraus resultierende Heldentat auf Zelluloid zu bannen. Doch aus dem Routineeinsatz wird schnell ein Alptraum: Die alte Frau ist nackt und ein äusserst aggressiver Beisser. Inzwischen riegeln die Behörden auch von aussen das Haus ab und sowohl alle Bewohner des mehrstöckigen Hauses, die Feuerwehrmänner und unser Kamerateam sind auf diesem begrenzten Raum plötzlich Gefangene...
Was in "Blairwitch Project" handkameratechnisch wunderbar geklappt und ein Maximum an Authentizismus herausgeholt hat, wirkt natürlich in den Nachahmern doch recht kalkuliert und aufgesetzt, vor allem weil es im Blairwitchfilm durchaus glaubwürdig bleibt, die Kamera bis zuletzt zu bedienen. Angesichts der Schockwellen in den beiden Nachfolgefilmen ist es natürlich völlig unlogisch das der Kameramann trotz ultimativem Horror, grösster Lebensgefahr immer noch die Kamera in Augenhöhe bedient. Eigentlich völlig absurd...aber angesichts der Spannung und einigen wirklich fiesen Kameraeinstellungen (vor allem die Schluss-Szenen) zeigt mein Daumen jetzt mal spontan nach oben.
Bewertung: 8 von 10 Punkten
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