Freitag, 23. November 2012

Pathology


























Regie: Marc Schoelermann

Vertrauen sie Dr. Ted Grey

 Filme über pathologische Ärzte ? Was mit Dr. Frankenstein oder Dr. Jekyll begann, war der besessene Gedanke des Wissenschaftlers Medizingeschichte zu schreiben, indem etwas geschaffen oder entdeckt wird, dass der ganzen Menschheit dienen soll. Für das Erreichen dieses Ziels hat alles andere zurückzustehen und Skrupel beim Verlassen von Gesetzen und Normen darf es nicht geben.
Später kam mit "Coma" der Arzt der Neuzeit ins Spiel, der nur noch dem Profit und der Gewinnmaximierung verpflichtet ist. Chefarzt Richard Widmark lässt sich seine berufliche Ethik, den Eid des Hippokrates, vor allem gut bezahlen.
Mit "Pathology" sind wir im Heute und Hier angelangt. In einer Gesellschaft, die reichlich abgestumpft scheint und die dem Extremsport verfallen ist oder ständig neue Kicks braucht.
Medizinstudent Ted Gray (Milo Ventimiglia)hat in seinem Fach als Jahrgangsbester summa cum laude abgeschlossen, daher kommt die Einladung zum prestigeträchtigsten Pathologie-Programm des Landes nicht ganz überraschend.
Auch sonst verläuft sein Leben in sorglosen, zukunftsorientierten Bahnen. Es läuft ausnehmend gut mit seiner Verlobten Gwen (Alyssa Milano), die aus vermögendem Haus stammt.
Doch das neue Team um Dr. Jake Gallo (Michael Weston) meidet den talentierten Neuling und legt sogar eine gewisse Feindseligkeit an den Tag, lediglich mit dem ruhigen Ben (Keir O`Donnell) hat er ganz guten Kontakt.
Eines Tages scheint das Eis zu brechen, Gallo nimmt ihn mit auf eine Tour und der smarte Ted ist sofort Teil eines perfiden "Spiels" der arroganten Kollegen, die zum Forschungsthema auch perverse außerplanmäßige Aktivitäten betreiben: Die Crew mordet aus Fun auf der Suche nach dem perfekten Mord, den kein Gerichtsmediziner nachweisen kann.
Einerseits zuerst angewidert und geschockt, andererseits fasziniert von der Macht und angestachelt von seiner eigenen maßlosen Selbstüberschätzung als Halbgott in Weiss ist Ted bald willkommen im Club. Die lüsterne Juliet (Lauren Lee Smith) ist zudem heiss und der dazu gelebte Zynismus, angereichert mit Kokain und Sex ist auch für Ted attraktiv...

 Deutsche Regisseure von US-Horrorfilmen sind keine Seltenheit. Beispielsweise Marcus Nispel, der nach dem erfolgreich verfilmten Remake von "The Texas Chainsaw Massacre" (2003) auch "Freitag, der 13" neu verfilmte. Auch "Antikörper" Christian Alvert dreht in Hollywood Horrormovies.
Mit Marc Schoelermann bekam nun ein weiterer deutscher Filmemacher seine Chance im Horrorgenre, populär durch einige "Scooter" Clips, was durchaus auch Horror eingestuft werden kann. Sein in kühle, schicke Bilder getauchter "Anatomie" Verwandter "Pathology" floppte allerdings in den USA. Vielleicht lags an der nicht sonderlich bemerkenswerten Inszenierung, denn vom Grundgerüst her ist der Film äusserst interessant und bringt auch in einigen Einzelszenen sein Thema äusserst gut und fies zur Geltung.
Der grosse Pluspunkt ist die Diskrepanz zwischen "Schein" und "Sein" des gutaussehenden Ted, der sympathisch, aalglatt und kaum greifbar einen modernen Karrieretyp darstellt. Aber mit dunkler Seite...ein weiterer american psycho, der nur einen Impuls oder ein Kommando von anderen Psychopathen braucht, um zu Hochform aufzulaufen...
"Pathology" ist unterhaltsame Genrearbeit, die stellenweise zu plump dargeboten wird, um überdurchschnittlich zu sein. Da wäre mehr drin gewesen...

Bewertung: 5 von 10 Punkten.

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