Freitag, 23. November 2012

Michael Bays Texas Chainsaw Massacre

























Regie: Marcus Nispel


Alptraum Hinterland USA...

Vorsicht Reisende: Abseits der Highways in den Käffern und auf den Nebenstraßen der USA, besonders in der Einöde Texas, droht ihnen Gefahr. Bitte nicht anhalten und schon gar keine verstörte, orientierungslose Anhalterin, die wirres Zeugs vom Tod faselt, mitnehmen.
Meiden sie auch, um Hilfe zu holen, die einzige Tankstelle weit und breit. Vor allem vertrauen sie NIE den dort tätigen, dubiosen Gestalten und deren diffusen Wegbeschreibungen. Bereits ein abgetrennter Schweinekopf im Schaukasten, eine Art Aushängeschild in der kleinen, ungemütlichen Bar der Tankstelle, sollte abschrecken. Und warum kommt der Sheriff nicht, um diese gewichtige Anzeige aufzunehmen, stattdessen sollen die 5 jungen Leute mit ihrem klapprigen VW-Bus eine noch entlegenere alte Mühle aufsuchen, weil der Sheriff dort zu tun hat.
Aber gut, die Jugendlichen sind vom Marihuana "breit" und stehn irgendwie unter Schock, da 5 Minuten vorher diese verstörte, orientierungslose Anhalterin, die wirres Zeugs vom Tod faselt, sich im Bus mit einer Pistole das Gehirn weggeschossen hat.
Die dörfliche Idylle könnte nicht einladender sein: Hier eine verlotterte Mühle, die Tankstelle, dazwischen Wald mit vielen alten Autowracks, eine alte Schlachterei Blair Meat Company, dazwischen Wiese und eine alleinstehendes altes Farmhaus.
Warum die Jugendlichen nicht sofort verschwinden und sich ihr gewünschtes Lynryd Skynryd Konzert entgehen lassen, lässt sich nur mit der weiteren Dramaturgie des Films erklären. Erin (Jessica Biel), ihr Macker Morgan (Joanthan Tucker), Pepper (Erika Leehrsen), Schönling Andy (Mike Vogel) und Kemper (Eric Balfour) sollen einen gewaltvollen Tod sterben, denn genau in diesem Areal wohnt der haut- und anderweitig kranke Leatherface Thomas Hewlitt (Andrew Briniarsky), der mit einer Kettensäge Jagd auf Touristen macht. So wie es dann in seiner kleinen Werkstatt aussieht, ist er eher Massenmörder denn Serienkiller, sein nicht minder sympathische Familie drückt wegen seiner Leidenschaft fürs Schlachten gern auch mal ein Auge zu. lediglich der kleine Jedidah (Michael Dorfman), der aussieht wie der kleine Banjospieler in "Deliverance" ist in den Augen der Familie ein Weichei....

In der Rolle des schmierigen Sheriffs Hoyt gibt es ein gelungenes Wiedersehen mit R.Lee Ermey, unvergessen als Drill-Instructor Gunnery Sergeant Hartman in "Full Metal Jacket".
Michael Bay's Texas Chainsaw Massacre (2003) ist ein US- Horrorfilm-Remake des Genre-Klassikers "Blutgericht in Texas" von Tobe Hooper aus dem Jahre 1974. Am Drehstuhl sass der deutsche Markus Nispel, der später mit "Pathfinder- Fährte des Kriegers" einen weiteren unappetitlichen Survival Schocker drehte.
Sowohl Original als auch Remake orientieren sich lose an den tatsächlichen Mörder Ed Gein, der mindestens zwei Frauen umbrachte, Gräber schändete und sich aus Leichenteilen Kleidungsstücke, Sitzbezüge für Korbsessel und neun Gesichtsmasken aus getrockneter Haut fertigte.
Leider bietet der Film nicht viel Neues, es ist ein leidlich spannendes Herunterkurbeln von gängigen Horrormustern. Die Handlung ist allzu offensichtlich. Dazu muss man den Originalfilm nicht kennen. Da bereits Tobe Hooper seiner Inspiration mit dem Fall Gein sehr viel Phantasie beifügte, hätte man dem Remake doch ein innovativeres Gesicht verleihen können. So blieb leider nur "Horror von der Stange"...zwar als Midnight Movie unterhaltsam, aber sehr schnell auch wieder vergessen...
Bewertung: 7 von 10 Punkten.

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