Freitag, 23. November 2012
Hard Candy
Regie: David Slade
Sexueller Mißbrauch und Selbstjustiz
Jeff (Patrick Wilson), ein 32jähriger attraktiver und erfolgreicher Modefotograf lernt im Internet die 14jährige Hayley (Ellen Page) kennen. Es kommt sogar zum Treffen in irgendeinem Coffeeshop. Hayley ist charmant, klug und macht einen sexuell aufgeklärten Eindruck, wirkt wie 17 und will mit ihm spontan nach Hause gehn.
Jeff scheint auf generell auf blutjung abzufahren und nimmt sie mit in sein luxuriöses Appartment im Grünen. Jeff mixt hochprozentige Cocktails und Hayley interessiert sich für seine erotischen Fotos, möchte sich auch ablichten lassen. Plötzlich wird dem unwissenden Jeff schwarz vor den Augen und er wacht gefesselt auf... die 14jährige Hayley scheint wahnsinnig, zumindest aber hochgradig persönlichkeitsgestört zu sein, beginnt mit Verhören über Jeffs pädophile Ader und Praktiken und alsbald ist Folter angesagt...
Puh...ein starker Stoff, der hier filmisch angeboten wird. Regisseur David Slade, der inzwischen mit "30 Days of Night" auch erfolgreich im Vampirgenre tätig war, setzt auf ein 100 minütiges recht distanzloses Kammerspiel, dem man sich emotional nur sehr schwer enziehen kann.
Der Film wirkt durchweg verstörend, aber es liegt nicht unbedingt an der besonders guten Qualität des Films, sondern vornehmlich an der sehr provozierenden Gangart, die der Film einschlägt und welche Botschaften er unterbewusst suggeriert.
Er fängt erst einmal als Studie über die Internetgeneration an. Menschen, die sich über Online-Chatportale kennenlernen, obwohl wir die Gesichter nicht kennen und eher "die Masken" dominieren. Bald wird aber daraus ein beklemmendes Katz- und Mausspiel mit den Elementen "Padöphilie" und ob Folter legitim angewendet werden darf, um ein Geständnis zu erpressen. Als Selbstjustiz tritt diesmal nicht ein Charles Bronson oder Bruce Willis auf, sondern ein 14jähriges immer abgebrühter reagierender Teenager.
Ein Beitrag der Rechtfertigung zum amerikanischen Trauma Guantanamo ?
Ich fand den Film eher unangenehm, vielleicht deshalb auch, weil das Thema Kindesmissbrauch hier so grobschlächtig in fiesester Thrillermanier abgearbeitet wird und das potentielle Opfer zum Täter mutiert.
Erschwerend hinzu kommt, dass Hayleys Dialoge für eine 14jährige für meine Begriffe recht unglaubwürdig erscheinen. Hört sich leider als Wechselbad moralistisch bis bestialisch an und scheint mir eher als Sichtweise einer Erwachsenen rüberzukommen. Somit verwässert der Film sein brisantes Themen durch übertriebene Aktionen. Jung und unschuldig ist anders....
Bewertung: 3 von 10 Punkten.
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