Freitag, 23. November 2012
Jenseits der Träumne
Regie: Neil Jordan
Der Traum vom Wasser und den Äpfeln...
In den 80ern fand ein Revival des britischen Kinos statt, der damalige Neuling Neil Jordan wurde im Zuge dieser Entwicklung durch seine Filme "Angel", "Zeit der Wölfe" und vor allem dem genialen Verliererepos "Mona Lisa" einem grossen Publikum bekannt.
1992 gelang ihm dann der grosse Durchbruch mit "Crying Game", der dann sogar von seinem ersten US-Projekt "Interview mit einem Vampir" zumindest in kommerzieller Hinsicht noch getoppt werden konnte.
Im Anschluss drehte er zwei äusserst düstere Beiträge für das Kino der 90er: Zum einen den bedrückenden nach Tatsachen entstanden "Butcher Boy" über einen Jugendlichen, der zum mehrfachen Mörder wird und am Ende der Dekade seinen ganz persönlichen Beitrag zum Serienkiller-Genre "In Dreams- Jenseits der Träume".
Ein Film, der an der Kinokasse jämmerlich floppte...in Deutschland lief er bundesweit nur in zwei Kinos. Es wurden gerade mal 435 Besucher gezählt.
Auch inhaltlich ist der Film sicherlich nicht jedermanns Sache und meilenweit von anderen Vertretern des Genres angesiedelt, denn der Film wird mit der Logik des Traumes erzählt.
Die Kinderbuch Autorin Claire Cooper (Annette Bening) wird seit ihrer Jugend immer wieder von Visionen bedrängt, von denen später etliche auch genauso eintrafen, wie von ihr geträumt. Die momentanen Visionen zeigen einen kleinen Jungen, der einst in einem Dorf wohnte, das geflutet wurde. Jetzt befindet sich ein See an dieser Stelle. Dort wohnt Claire auch mit ihrer Familie.
Ausserdem träumt sie vom Aufenthaltsort eines tatsächlich entführten kleinen Mädchens...Hauptmerkmal ist ein seltsamer, dunkler Ort, eine Art Apfelgarten.
Sie ist verheiratet mit Pilot Paul (Aidan Quinn), mit dem sie eine gemeinsame Tochter Rebecca hat. Die Ehe wird durch die übersinnliche Gabe von Claire eigentlich eher negativ überschattet, auf dem gezeigten Glück liegt eine seltsame Schwere, wie die Bilder des Films vermitteln.
Paul bringt wenig Verständnis auf, bis die Träume von Claire dann doch erschreckend und unerwartet anders Realität werden...
Dabei findet eine Art Gedankenübertragung zwischen Claire und dem möglichen Täter Vivien (Robert Downey jr.) statt, seine wirren Gedanken nisten sich zunehmend in die Gehirnschaltkreise Claires...
Ich glaube Filmfreunde, die zu sehr realistische Handlungsmuster wollen, werden bei "Jenseits der Träume" das eine oder andere Mal irritiert sein und die Handlung als unlogisch oder extrem konstruiert ansehen.
Wenn man allerdings der Logik des Traumes, ja sogar des Märchens folgen kann, dann wird man sicherlich an diesem Film seine Freude haben. Er baut von Anfang an eine sehr beängistende Atmosphäre auf, er bietet Bilder, Settings und Sujets, die sehr beeindruckend sind und auch im Gedächtnis hängen bleiben. Ein verstörender Film, immer wieder dominierend von "Wasser" und "Äpfeln".
Bewertung: 7 von 10 Punkten.
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