Donnerstag, 22. November 2012

Die neun Pforten

  

Regie: Roman Polanski

Die raren Bücher des Satans...

Leider kam "Die neun Pforten" ja damals fast zeitgleich mit "Sixth Sense" in die Kinos und da hatte der Polanski Streifen natürlich das Nachsehen. Nicht zuletzt vielleicht auch durch das irritierende Ende des Films, da ist der Zuschauer nämlich gefragt, eigene Deutungen zu entwickeln. Und so ein auf den Schlussplot exakt getimter Film wie "Sixth Sense" ist da schon extrem im Vorteil. Sowas lässt dann ja keine Fragen mehr offen, sondern der Schlussakkord wird dem überraschten Zuschauer wie mit einem Vorschlaghammer präsentiert.
War auch damals mit ein Grund, weshalb ich dann nicht ins Kino gegangen bin. Einige meiner Bekannten haben den Film durch eher negative Mundpropaganda für einige Zeit uninteressant gemacht.
Die schlechte Bewertung war aber nach meiner Sicht ein krasses Fehlurteil.
"Neun Pforten" ist subtil und für meine Begriffe in der Retrospektive aber dadurch wesentlich wirkungsvoller als ein "Sixth Sense".
Polanski kommt seinen Geniestreichen der 60s und 70s, Tanz der Vampire...Rosemarys Baby...Chinatown...oder auch Tess...qualitativ sehr nah heran.
Ein herrlicher Film, bei dem der sehr kühle und sogar irgendwo unsympathisch wirkende Protagonist, für ein astronomisches Honorar Bücher suchen und darin enthaltene Botschaften enträtseln muss.

 3 Ausgaben der wertvollen "Neun Pforten" soll es geben, aber nur eine davon soll von Luzifer persönlich mit verfasst worden sein.
Die Geschichte führt uns nicht nur auf eine Reise zu den Pforten der Hölle, sondern auch zu den wertvollsten und verschroben-schrägsten Bibliotheken der Welt...so gesehen beinhaltet der Film auch eine grosse Liebeserklärung an "das Buch" selbst.
Intellektuell grossartig und extrem spannend bleibt diese Büchersuche bis zum Schluss. Aber vorher werden noch ein paar lächerliche Satansjünger in noch lächerlicheren Kutten als bescheuerte kleine Würstchen gezeigt, eine herrliche Einlage die zum wüsten Ableben des eigentlich rechtmässigen Jüngers Satans führt. Ist der Adept seinem Herrn auch auf den Leim gegangen ? Johnny Depp hat einen Hinweis mehr, das macht ihn zum Nachfolger des missglückten Erstversuchs, der nach "Jäger des verlorenen Schatzes" Manier in seiner Gier verbrannte.
Es lief ja für Johnny alles gut, mit dem Teufel hat er sich ja kurz vorher poppend verbrüdert...was kommt aber dann, als er vor dem Eingang der Burg steht ?
Ich finde den Film grossartig.

Bewertung: 10 von 10 Punkten

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