
Regie: George A. Romero
Back to the Roots...mit Handkamera
Der Urvater der Zombies schlägt wieder zu: Mit "Diary of the Dead" kommt nun sein 5. Streich in Sachen Zombie.
Auferstanden sind diese Untoten "Night of the living dead" 1968 auf einem Friedhof, damals noch alles in Schwarzweiss und der Erfolg dieser low-budget Independent Films war enorm und vor allem nachhaltig.
Ein Jahrzehnt später dann mit "Dawn of the Dead" vielleicht einer der erschreckensten Horrormovies überhaupt, ein echter Großerfolg an der Kinokasse und bis heute ist die "uncut" Fassung auf dem Index.
In seinem nachfolgenden Zombiefilmen "Day of the Dead" und "Land of the Dead" gab Romero seinen fleischfressenden Helden mehr "Seele", man versucht die Zombies zu konditionieren und sie lernen auch mit Waffen umzugehen und miteinander zu kommunizieren "Grunz".
"Diary of the Dead" ist nun der Versuch zu den Wurzeln zurückzukehren und dennoch die Strömungen des zeitgemässen Kinos aufzunehmen und vielleicht sogar zu parodieren. Denn Romero klaut die bereits mehrfach geklaute wackelige Handkamera Idee aus dem Blair Witch Film.
Für dieses dreiste Abkupfern würde er auch kritisiert, aber immerhin unterlässt der Director die etwas nervigen Wackeleinstellungen, die eine besonders hohe Authentizität suggierieren sollen.
Es wäre aber kein echter Romero, wenn er diese Idee nicht auch schön gallig inszenieren würde. Dies gelingt ihm deshalb, weil er den Typ hinter der Kamera im Dialog mit den Anderen auch vorstellt. Dieser Jason Creed (Joshua Close) entpuppt sich als besonderer Voyeur, der allerdings als Motiv für seine Kamerabesessenheit die "höhere" Aufgabe angibt: Sein Film über die Schrecknisse sollen anderen Überlebenden helfen.
"Diary of the Dead" ist zwar Romeros Fünfter, aber dahingehend eine völlig eigenständige Variante, weil sie nicht an die ersten 4 Teile anknüpft. Die Zombies haben noch nicht zugeschlagen, wir sind im "Hier und Heute".
Bilder gehen um die Welt: Ein Kamerateam filmt fürs TV den Abtransport zweier Leichen. Eine familiäre Katastrophe bei einer Immigrantenfamilie. Der Vater hat Frau und Sohn ermordert...vor laufender Kamera stehen sie von den Toten auf und treiben ihr Unwesen.
Zur selben Zeit in einem Waldstück in Pennsylvania : Eine College-Filmcrew, alles Freunde von Jason, dreht einen Horror-Trash Film. Ein hübsche Blondine wird von einer in Tüchern gehüllten Mumie angegriffen, er reisst ihr die Kleider vom Leib.
Mitten in der Szene erfahren sie dann von einem Filmmitglied, von den realen Ereignissen. Irgendwie sind alle ein bisschen beängstigt und spielen die Sache runter, aber sie brechen dennoch irgendwann die Heimfahrt in dem Wohnmobil an. Doch die Zombie-Epidemie ist bereits in vollem Gange...
Der Film wurde sehr polarisierend aufgenommen. Die ganze Bandbreite zwischen Genremeisterwerk und Schrott. Ich fand den Film sehr unterhaltsam, er ist zwar fern von der Gesellschaftskritik seiner früheren Zombiefilme, aber die Medien und die Voyeure bekommen mächtig ihr Fett ab. Es ist sogar eine fiese Botschaft am Ende erkennbar, die den Film dann stark über den Genre-Durchschnitt hebt...
Es gibt einige eklige Szenen, dafür aber auf der Odyssee durch die USA auch etwas Humor in der Gestalt des taubstummen Amish Samuel.
Bewertung: 6,5 von 10 Punkten
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