Freitag, 23. November 2012
Todeshochzeit
Regie: Jannik Johannsen
Jacobs Ermittlungen in Mørke
Jacob (Nikolaj Lie Kaas) ist Journalist, aber finanziell unabhängig und träumt davon in einer freiwilligen beruflichen Auszeit ein Buch zu schreiben, dass das beängstigende Verhältnis seiner Schwester Julie und ihm mit dem depressiven Vater aufarbeiten soll.
Er lebt trotzdem glücklich mit Freundin Nina (Laura Drasbæk)zusammen, seine Schwester (Lotte Bergstrom) ist aber seit einem Suizidversuch behindert und an den Rollstuhl gefesselt. Sie hat aber den gemütlichen, stillen und dicken Anker (Nicolas Bro) beim Chatten im Internet kennengelernt. Der junge Mann kümmert sich rührend um Julie und sehr schnell ist Hochzeit angesagt.
In der Hochzeitsnacht fängt allerdings der Alptraum an: Die Hochzeitsgäste hören einen schreienden Anker in der Nacht, als sie das Zimmer der Brautleute betreten, sehen sie beide am Boden im Bad, Anker noch angezogen und hält verzweifelt eine mit blut überströmte Julie in den Händen.
Der vermeintliche Selbstmord seiner Schwester wirft Jacob aus der Bahn und beim Durchstöbern von Julies Sachen fällt aus einem Buch eine Todesanzeige einer anderen jungen Frau. Die Anzeige ist genau mit denselben Wortlaut verfasst wie Anker es bei Julies Todesanzeige wollte.
In Jacob keim ein Verdacht auf. Hat seine Schwester wirklich Selbstmord begangen oder ist Anker ein Mörder ?
Der Verdächtige ist sehr schnell nach der Beerdigung abgereist und Jacob beschliest ihn in Jütland, in den kleinen grauen Ort Morke, zu besuchen. Entsetzt stellt er fest, dass Anker bereits eine weitere Hochzeit mit der durch einen Unfall behinderten Hanne (Lærke Winther Andersen) in den nächsten Tagen plant....
Gemeinsam mit Thomas Anders Jenssen schrieb Regisseur Jannik Johannsen auch das Drehbuch zur "Todeshochzeit", der im Original "Mørke" (Dunkelheit) heisst, genau wie das kleine Dorf, in dem der atmosphärische Thriller spielt. Nikolaj Lie Kaas ist ein dänischer Actor, der sich langsam aber sicher mit anderen dänischen Filmen (Brothers, Dänische Delikatessen, In China essen sie Hunde, Idioten) in die obere Liga der europäischen Schauspieler gespielt hat.
Der Film selbst ein ein sehr langsames Erzähltempo, er verzichtet völlig auf Effekthascherei und bezieht seine Spannung vor allem durch die gute und tiefe Zeichnung seiner Figuren und enthüllt immer mehr "Seele" dieser Menschen.
"Todeshochzeit", entstanden 2005, trägt eine fast schon typische nordische Handschrift und erinnert stark an den norwegischen Film "Todesschlaf" von 1997 des Regisseurs Erik Skjoldbjærg.
Ich vermute, dass es - wie so oft - bald eine amerikanische Fassung geben wird....
Bewertung: 7,5 von 10 Punkten.
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