Freitag, 23. November 2012

The Village


























Regie: M. Night Shyamalan

Licht und Schatten nah beieinander...ein verschenktes Meisterwerk.

Damals als "The Village" ins Kino kam, hat mir eine Bekannte den Plot der Geschichte verraten und danach hatte ich eigentlich keine grosse Lust mehr den Film anzuschauen.
M.Night Shyamalan war ja zu dieser Zeit auch schon bestens als Kult-Director mit dem speziellen Markenzeichen bekannt, dass er am Ende des Films noch mit einem Plot Twist aufwartet, etwas mit dem keiner je gerechnet hätte und der sogar als der Hauptbaustein für das Funktionieren seiner Films gilt.
Man wartete ja schon förmlich vor dem Start von "The Village" darauf, mit was für Hokuspokus der 1970 in Indien geborene Filmregisseur nach seinen drei Blockbustern diesmal für Furore sorgen wird.
Das steigert einerseits die Erwartungshaltung, was eine immer höhere Meßlatte bedeutet und andererseits wird das Idol geradezu zwingend zur Konstruktion aufgefordert.
Die Kinokasse klingelte dann doch noch einmal recht heftig, allerdings unter den Erwartungen, weil die drei vorherigen Filme noch viel mehr Geld einspielten...dies ist vermutlich auch einer eher negativen Mundpropaganda zuzuschreiben. Die 1,8 Millionen deutschen Kinogänger dürften sicherlich nicht alle mit dem Ergebnis zufrieden gewesen sein.
Der Film beendete auch die Euphorie um den neuen Regie-Gott, die beiden Nachfolgefilme "Mädchen aus Wasser" und "The Happening" liefen fast ohne diese Riesenpublicity mehr schlecht als recht.
"The Village" hat aber in der Ausgangslage ein enormes meisterhaftes Potential, dies wird in der ersten Phase des Films auch sehr deutlich.
Vieles ist da einfach faszinierend....



Wir sind gleich mitten in einer etwas sonderbaren, von der Aussenwelt ausgeschlossenen 60 Seelengemeinde namens Covington im amerikanischen Pennsylvania. Es muss wohl um die Zeit um 1890 sein, der Zusammenhalt wird gross geschrieben in der kleinen Gemeinde: Man isst draussen gemeinsam, alle sind lieb und nett zueinander, es gibt die Dorfältesten, die das Geschick der Einwohner, vor allem der Jugend leitet...eine Art sich selbst tragende Oase...ohne Kontakt nach aussen. Eine Gemeinschaft, die ihre Grundbedürfnisse noch aus der Natur schöpft.
Shyalaman setzt auf superbe Kameraeinstellungen: Man sieht zwei junge Mädchen auf der Veranda tanzend und gleichzeitig putzend mit dem Besen in der Hand. Eine rote Blume verschreckt die Mädchen, sie vergraben diese ängstlich in den Boden. Die Farbe Rot gilt im Dorf als das Böse, das Unaussprechliche. So heissen auch die bösen Kreaturen, die im unbekannten Teil des Waldes herrschen...es gibt aber eine Art Pakt: Solange kein Dorfbewohner diesen Wald betritt, greifen die Wesen das Dorf nicht an. Ausgucktürme sind aber trotzdem besetzt, in der Nähe des Waldes tragen die Dorfbewohner gelbe Kaputzenmäntel.
Im Dorf leben auch die blinde Ivy Walker (Bryce Dallas Howard), der geistig behinderte Noah (Adrien Brody) und der schweigsame Lucius Hunt (Joaquin Phönix)...beide jungen Männer lieben Ivy, die entscheidet sich für Lucius und ab hier nimmt das Schicksal seinen Lauf. Und wie es das Drehbuch so will ist irgendwann "Wald bezwingen" angesagt...
Ab diesem Zeitpunkt verliert sich der Film auch leider in ganz gewaltigen Logiklöchern, auf die ich nicht eingehen möchte, da sie den Plot offenlegen würden.
Und wer den Film noch nicht kennt, wird durchaus auch relativ gut unterhalten...vor allem im ersten Teil des Films kommen Vorzüge wie eine exzellente Kameraarbeit zum Tragen. Auch durchzieht eine fesselnde Mystik und das Geheimnis des Unbekannten das Dorf und somit auch die Geschichte.
Immer mehr gibt die Idylle ihren doppelten Boden preis.. und immer mehr macht sich zumindest auf der Verstandesebene Enttäuschung breit, fast so als würde man ein Märchen (und in diesem Kontext funktioniert der Film) immer mehr plump der Magie berauben.
Tja, ich denke das hätte schon der beste Film von Shyamalan werden können, wenn nicht im Hauptteil und auch am Ende der Geschichte so absurde Tatsachen sowohl in der a) Entstehung des Dorfes und b)Wahl des Retters für den Dorf offenbart worden wären, da hat das Drehbuch an gewissen Stellen leider die magische "Fährte im Wald" völlig überzogen entwickelt. Dies hätte nur funktioniert, wenn dabei eine Parabel sichtbar würde oder sich eine weitere nachdenkenswerte Bedeutungsebene geöffnet hätte...


Bewertung: 6 von 10 Punkten.

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