Freitag, 23. November 2012

Mirrors


Regie: Alexandre Aja

Spiegel....legeipS

Alexandre Aja wird als inzwischen als Regiewunderkind im Horrorgenre gehandelt. Seine beiden ersten Filme "High Tension" und "The Hills Have Eyes" wurden von Genrefans und grösstenteils auch von den Kritikern gefeiert. Nun legt der Franzose mit "Mirrors" (diesmal ist die Vorlage der koreanische Film "Into the Mirror") ein weiteres Remake vor.
Wie bei asiatischen Horrorgeschichten üblich, kommt auch der starke Einfluss übernatürlicher Elemente zur Geltung. Rational nicht erklärbare Phänomene wie Geistererscheinungen nutzte auch ein Film wie "Ringu" für eine gruslige Vorstellung mit menschlichen Urängsten.
Hier in "Mirrors" funktioniert dies gleichermassen gut.
Im Mittelpunkt der Geschichte steht der desillusionierte und suspendierte Polizist Ben Carson (Kiefer Sutherland). Nach dem Tod seines Kollegen, den er wohl mitverschuldet hat, neigt er sowohl zum Alkohol- als auch zum Tablettenmissbrauch. Von seiner Frau Amy (Paula Patton) und den Kindern lebt er vorübergehend getrennt. Er ist gezwungen, einen eher nicht so gut bezahlten Job als Nachtwächter anzunehmen.
Und mit dem neuen Job kommt zum alltäglichen Horror eine andere Dimension des Grauens hinzu:
In den Spiegeln des alten Kaufhauses, das vor Jahren durch Brandstiftung stark beschädigt wurde und eine Art schützenswerte Ruine darstellt, verbirgt sich etwas Grausames. Dies spürt Ben immer deutlicher, wenn er in seiner Nachtschicht das alte Gebäude mit der Taschenlampe durchstreift und die ausgebrannten, porösen Überreste wie etwa verkohlte nackte Schaufensterpuppen oder diese riesigen Spiegel in den morbiden Hallen anleuchtet. In den riesigen Zierspiegeln erscheinen mysteriöse Handabdrücke.



Immer mehr nimmt dieses Gebäude und der immer bedrohlicher werdende Geist, der darin wohnt Besitz von Ben, bald merkt er, dass er und seine Familie in grösster Lebensgefahr ist. Denn bereits alle seine Nachtwächter-Vorgänger haben auf drastische Weise ihr Leben verloren. Die Spur führt weiter in die Vergangenheit zu der Zeit als das Gebäude noch kein Warenhaus, sondern eine Psychiatrie war....
"Mirrors" schafft in der ersten Stunde eine atemberaubend gruslige Atmosphäre. Der Film lässt sich Zeit für seine Figur und das ganze Geschehen konzentriert sich auf die Hauptfigur. Seine Entdeckungen, seine Ängste, seine Umwelt, die ihn bald als schizophren abstempelt...in dieser Phase ist der Film sehr geglückt.
Gegen Ende wird dann das Szenario recht wüst, eine Art Terrorkino mit einigen drastischen Splattereinlagen.
Leider wirkt dann der Film zunehmend überfrachtet, etwa die Sequenz bei der Familie daheim, die zeitgleich aber abwechselnd geschnitten mit dem Geschehen im alten Kaufhaus abläuft.
Schade, in diesem Fall wäre weniger weit mehr gewesen...
Diese zahlreichen Actionsequenzen stehen ein bisschen im Widerspruch zu der sorgfältigen und eher langsamen Erzählweise vorher.
Der Schlussplot versöhnt allerdings wieder mit dem Film.
Kein Meisterwerk, aber eine grösstenteils sehr gelungene Genrearbeit.

Bewertung: 8 von 10 Punkten.

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