Freitag, 23. November 2012

Mein Bruder Kain



Regie: Brian de Palma

Multiple Persönlichkeit

Kurz vor einem sehr grossen, auch von der Kritik anerkannten Meisterwerk "Carlitos Way" sowie seinem bislang grössten Kassenerfolg mit "Mission Impossible" drehte Brian de Palma mit "Mein Bruder Kain" einen kommerziellen Misserfolg, der auch leider von der Kritik weitestgehend eher verhalten bewertet wurde.
Dabei ist der Thriller "Mein Bruder Kain" ein schrilles und furiosen Suspence-Meisterwerk erster Klasse.
Ich kannte den Film bisher nicht und hatte teilweise den Eindruck einen verschollenen Hitchcock-Film zu sehen.
Der Kinderpsychologe Carter Nix (John Lithgow) ist ein Bilderbuch-Ehemann und liebender Familienvater. Nur seine hübsche Frau Jenny (Lolita Davidovich) findet ihm manchmal sehr merkwürdig. Die Liebe zum gemeinsamen zweijährigen Töchterchen Amy, die bei Carter schon ins Studieren, Fixieren und Ständig Beobachten übergeht. Kein Wunder: Nixs Vater war berühmter wie berüchtigter Besteller-Psychologe, der damals mit Kindern umstrittene Experimente durchführte und in Norwegen wohl Selbstmord beging, als Carter noch klein war.
Ausserdem leidet Nix versteckt von seiner Umwelt an einer schweren Schizophrenie mit dem Symptom der multiplen Persönlichkeit und er schlüpft von Zeit zu Zeit in einen seiner mindestens 5 Charaktere: Ausser dem braven Nix gibts da den kaltherzigen Vater, den brutalen Bruder (eine Art Mr. Hyde Variante von Nix, ein kleiner Junge und eine Frau.
Als Nix seine Frau bei einem Techtelmechtel mit dem smarten Jack Dante (Steven Bauer) entdeckt, nimmt die Krankheit dramatisch überhand und seine bislang versteckten psychopathischen Züge brechen in ungeahntem Maße durch. Er mordet, entführt, legt falsche Fährten. Da meldet sich Dr. Lynn Waldheimer (Frances Sternhagen), die damals an den Experimenten des Vaters beteiligt war..

Wie so oft verschlägt der Inszenierungsstil von Brian de Palma einem stellenweise total die Sprache. Diese wahnsinnig guten Kamerafahrten und Einstellungen. Eine etwas vertrackte Erzählweise, die erst nach und nach puzzleartig erschlossen werden kann und eine erlesene Hitchcocksche Handschrift, so brilliant, dass man sich eigentlich nicht um die Logik schert, denn die ist angesichts diesen kranken Traums gar nicht relevant.
Meiner Meinung nach einer von de Palmas Besten....eine irre Geisterbahnfahrt.



Bewertung: 9,5 von 10 Punkten.

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