Montag, 26. November 2012
Blair Witch Project
Regie: Daniel Myrick/Eduardo Sanchez
Wald ohne Ende...
Die drei Studenten Heather Donahue (Heather Donahue), Joshua Leonard (Joshua Leonard) und Michael C. Williams (William C. Williams) haben ein ehrgeiziges Filmprojekt geplant. Es soll von der im Staat Maryland berühmt-berüchtigten Blair Hexe handeln, die vor allem im beschaulichen Städtchen Burkittsville und in den umliegenden Wäldern ihr Unwesen trieb.
Während einige der Bewohner beim mit mitgefilmten Interview diesen Mythos für ein reines Schauermärchen halten, sind aber andere wieder von der Wahrheit dieser alten Hexensage überzeugt. Die Bewohnerin Mary Brown (Mary Brown) behauptet sogar, diese unheimliche Blairhexe schon einmal mit eigenen Augen gesehen zu haben, andere sahen mal einen Nebelgeist den Fluß hervorschweben. 1940 sollen sich grausame Verbrechen an Kindern des Ortes ereignet haben. Diese sollen angeblich durch den Einsiedler Rustin Parr getötet wurden, der immer zwei Kinder gleichzeitig entführte: Ein Kind musste sich jeweils mit dem Gesicht zur Wand in eine Ecke stellen, während das andere Kind im selben Raum ermordet wurde. Danach ging es dem Kind, dass an der Wand stehen musste, an den Kragen.
Am nächsten Tag gehts weiter zum ausgiebigen Wandern in dem unheimlichen Black Hills Forest, wo die Hexe angeblich hausen soll. Nachdem sie schon weitab der Zivilisation sind, stellen ihr Auto am Wegrand ab, schultern ihre Rucksäcke und betreten den Wald. Danach verbringen die drei ihre erste Nacht im Wald, noch ist alles ruhig. Heather scheint die Karte, die sie im Gepäck haben, gut lesen zu können. Sie stoßen auch bald auf eine Art heidnischen oder okkulten Friedhof. Dort finden sie sieben Steinhaufen; jeder davon soll einem der sieben damals getöteten Burkittsville-Kinder gelten. In der zweiten Nacht hören sie erstmalig komische laute Geräusche und auch die Orientierung ist nicht mehr so gesichert, wie am Tag zuvor....
"Blair Witch Project" ist der inzwischen schon zum Horrorklassiker avanchierte, 1998 als Mockumentary mit typisch verwackelter Handkamera angelegt war und das Genre dadurch merklich beeinflusste. Regie führten Daniel Myrick und Eduardo Sánchez. Durch geschickte Mundpropaganda - etwa wurde diskutiert, ob es sich um eine tatsächliche Dokumentation oder einen Spielfilm handelt - wurde die Lowbudget Produktion ein Riesenerfolg, auch an der Kinokasse.
Vor allem gelingt es den Machern mit sehr wenig Aufwand und Kosten die Urängste der Zuschauer hervorzulocken, der Irrweg durch den Wald ist tatsächlich bedrohlich und immer unheimlicher. Bald weicht die Unbeschwertheit, denn den Protagonisten wird erstmalig bewusst, dass ihr Verlaufen fatale Folgen haben kann. Unter diesem Gesichtspunkt ähnelt der Film auch Gus van Sants "Gerry", der ebenfalls zwei Menschen zeigt, die sich plötzlich in einer kargen Wüstenlandschaft verlaufen.
"Blair Witch" hat natürlich noch die geisterhafte Komponente, die aber sehr subtil und langsam beginnend, dann etwas steigernd eingesetzt wird. Es gelingt mit minimalistischen Mitteln einen Gruseleffekt zu schaffen.
Bewertung: 8 von 10 Punkten.
Shining
Regie: Stanley Kubrick
Im Overlook Hotel...
Jack Torrance (Jack Nicholson) ist ein Schriftsteller der sich für einen Winterjob als Hausmeister im luxuriösen Overlook Hotel bewirbt.
Das Hotel selbst ist ein imposanter Komplex in der Bergen von Colorado. Der Job scheint einfach, da seine Aufgaben sich auf kleinere Reparaturarbeiten und das Beheizen der einzelnen Hotelflügel beschränken. Allerdings sei die Einsamkeit in den 5 Monaten ausserhalb der Saison da oben nicht zu unterschätzen, wie ihm der Hotelmanager Stuart Ullman (Barry Nelson) im Bewerbungsgespräch mitteilt. Er erzählt Jack auch von einem schrecklichen Vorfall, der sich im Jahr 1970 ereignete, als der damalige Hausmeister Delbert Grady (Philip Stone) während der Wintermonate seine Frau und seine beiden kleinen Töchter ermordet hat.
Jack lässt sich aber nicht von solchen Sachen einschränken und bekommt die Stelle.
Als er mit seiner Frau Wendy (Shelley Duvall) und dem kleinen Sohn Danny (Danny Lloyd) anreist, wirkt die erhabene herbstliche Bergwelt schon etwas bedrohlich und Wendy meint, dass die Luft immer dünner wird.
Zuhause hat der hellsichtige Sohn bereits mit seinem imaginären Freund Tony gesprochem, der dem vorübergehenden Umzug in das Hotel nicht viel positives abgewinnen kann.
Immerhin trifft Danny am ersten Tag noch auf den Koch Dick Halloran (Scatman Crothers), der auch bald abreisen wird und gleich erkennt, dass Danny ein Seelenverwandter ist, denn beide haben die gleiche Gabe. Der Mann nennt diese Hellsichtigkeit "Shining" und er sagt dem Jungen, dass im Hotel schon einige böse Sachen geschehen sind, er solle das Zimmer 237 meiden.
Einen Monat später: Die Familie scheint sich dort oben in der Abgeschiedenheit langsam eingelebt zu haben. Jack schreibt verbissen an seinem Manuskript, wirkt angespannt - bisweilen gar aggressiv.
Und Danny streift mit seinem Dreirad durch die Korridore des Hotels. Dabei hat er Visionen von zwei kleinen Mädchen, die ihm erscheinen. Auch Ströme von Blut ergiessen sich in den Gedanken aus den Fahrstuhltüren...
"Shining" ist der Horrorfilm, der das 80er Jahre Kino eindrücklich einläutete, der Film von Stanley Kubrick entstand nach dem gleichnamigen stephen King Roman.
Er zeigt ein grauenhaftes Familiendrama, dass sich in der Einsamkeit dieses abgelegenen Luxushotels abspielt. Wenn dann am Ende noch einmal das Lied "Midnight, The Stars and You" durch die leeren Hallen des Hotels zu hören ist, dann ist man einerseits nicht ganz aufgeklärt - andererseits hat man aber eine großartige Schauermär gesehen. Kubrick hat damit auch das Genre des Horrorfilms extrem mit diesem einzigartigen Werk bereichert. Unvergessen bleiben die Fahrten von Danny durchs Hotel, auch Jack Nicholson gibt seiner Figur schon von Anfang an eine sehr unheimliche Note, man ahnt gleich, dass hinter seiner vorerst ruhigen Auftreten ein böses Geheimnis lauert.
Bewertung: 10 von 10 Punkten.
Der Schrecken der Medusa
Regie: Jack Gold
Telekinese...
Auf den alleinstehenden Buchautor John Morlar (Richard Burton) wurde ein grausamer Mordanschlag verübt, der unbekannte Täter schlug ihm mit einer Figur den Kopf ein. Dem französischen Austauschpolizist Kommissar Brunel (Lino Ventura) wird gemeinsam mit Sergeant Duff (Michael Byrne) dieser Kriminalfall zugeteilt, sie treffen am Tatort ein, wo der leblose Mann nach Stunden wieder zu atmen beginnt. Auf der Intensivstation des Krankenhauses wird Morlar künstlich am Leben gehalten, doch aufgrund der schwersten Kopfverletzungen kann es keine lebensfähige Zukunft für das Opfer geben.
Bei seinen Recherchen findet der Franzose handschriftliche Aufzeichnungen von Morlar, die keinen richtigen Sinn ergeben "Telekinese", "Westfassade", kein Zeichen von L" usw. - ausserdem findet er einen Ordner, gef+llt mit ausgeschnitten Zeitungsartikeln von Katastrophen und Unfällen.
Morlar war auch Patient der Psychiaterin Dr. Zonfeld (Lee Remick), die erzählt dem verblüfften Kommissar, dass Morlar glaubte scho als kleiner Junge geheime Kräfte zu haben. Durch seine Gedanken seien sein Kindermädchen, seine Eltern sowie auch ein verhasster Lehrer zu Tode gekommen.
Diese Fähigkeiten steigerten sich als Erwachsener zunehmend, so war Morlar felstenfest davon überzeugt, dass er auch durch Gedankenkraft und seinen Willen große Katastrophen auslösen könnte.
Der Police Commissioner (Harry Andrews) gibt Brunel in diesem Fall alle Freiheiten, denn einflussreichen Leuten ist die Aufklärung des versuchten Mordes sehr wichtig...
In Morlas Appartment in London hängt das Bild der Medusa von Carravaggio, gleichzeitig zeigt sie auch den Leitfaden des Films über einen Menschen mit übersinnlichen Fähigkeiten an. Einer dessen Kräfte aber ausschliesslich destruktiv wirken und auf Tod und Zerstörung angelegt ist. Jack Gold drehte seinen Mystery-Thriller von 1978 mit ruhiger Hand und mit einem wie immer sehr gut spielenden Richard Burton als innerlich zerrissener Mensch mit dem Hang zum Untergang.
Auch Lino Ventura und Lee Remick spielen ihre Rolle sehr glaubwürdig und gut.
Bewertung: 8 von 10 Punkten.
Coma
Regie: Michael Crichton
OP 8...
Das Boston Memorial Hospital hat einen enorm guten Ruf, es gilt sogar als eines der besten Krankenhäuser landesweit.
Dort arbeitet die junge Chirurgin Dr. Susan Wheeler (Genevieve Bujold), sie ist wie ihr gleichsam beruflich engagierter und ehrgeiziger Freund Dr. Mark Bellows (Michael Douglas) beinahe schon mit dem Krankenhaus verheiratet.
Susan hat einen etwas sturen Kopf, das denkt nicht nur ihr Freund, der manchmal leichte Machoallüren aufweist.
Immer wieder gibts mal kleineren Zoff in dieser Beziehung.
Susans beste Freundin Nancy (Lois Chiles) muss sich in diesem rennomierten Krankenhaus einer Operation unterziehen, Susan nimmt ihr die Ängste, denn schliesslich handelt es sich um einen Routineeingriff. Im Operationssaal 8 wird alles für die Operation vorbereitet, der Anästhesist Dr. Cowans (Tom Borut)erklärt zwei angehenden Ärzten die Apparaturen zur Betäubung. Der erfahrene Dr. Richards (Philip G. Brooks) operiert. Dann passiert leider etwas, was alle Anwesenden nicht verstehen können, aber wohl einer dieser seltenen Risikofälle wird: Die junge Patientin wacht nicht wieder auf und fällt ins Koma.
Für Susan extrem schockierend und ebenso unverständlich, sie hat natürlich ein Motiv, sich die Krankenakte näher anzusehen, denn sie kann nicht verstehen, warum gerade ihre Freundin dieses Schicksal ereilt hat.
Obwohl selbst Mark wie alle anderen auch ihr versichern, dass es erwiesenermaßen laut Statistik nichts ungewöhnliches ist, wenn bei soviel Operationen ein paar Todesfälle aufgrund von Nebenwirkungen durchaus im Normalbereich angesiedelt sind, bleibt Susan skeptisch. Sie fängt an zu schnüffeln und findet heraus, dass es innerhalb der letzten zwölf Monate zehn ungeklärte Komafälle von jungen und gesunden Menschen nach solchen Routineeingriffen gegeben hat.
Bei ihren Nachforschungen zieht sie sich den Ärger des enorm einflussreichen Chefs der Anästhesie, Dr. George (Rip Torn) zu.
Auch Chefarzt Dr. Harris (Richard Widmark) versucht, Susan davon zu überzeugen, dass sie unter Schock steht, dringend Urlaub bräuchte und schickt sie zum Gespräch mit dem Krankenhauspsychologen.
Bei einem Gespräch mit den Pathologen wird der Verdacht immer stärker und für ihre Umgebung wird die junge Ärztin immer paranoider...
Grusligste Szene in Michael Crichtons 1978 entstandenen Krankenhaus Thriller "Coma" ist dieses kalte Gebäude des Jefferson Instututs, dieser Comaklinik, wo die Menschen "gelagert" werden, indem sie dort auf den Drähten aufgehängt sind. Dort in diesem riesigen Beton-Komplex, gibt es nur eine Krankenschwester, diese Mrs. Emerson (Elisabeth Ashley) wirkt fast genauso unheimlich wie Miss Danvers in Hitchcocks "Rebecca".
Auch das tägliche Treiben im Boston Memorial Krankenhaus ist sehr authentisch inszeniert, es wird der normale Alltag gezeigt mit den Patienten, dem Personal und auch der interne Konkurrenzdruck unter den Ärzten und den verschiedenen Abteilungen ist allgegenwärtig.
Die Geschichte um eine skrupellose Organmafia, die mit einem lebenden Ersatzteillager kooperiert, ist von Anfang bis Ende spannend inszeniert.
Geneviève Bujold überzeugend als willensstarke bis sture Ärztin, die sich trotz enorm hohem Druck nicht unterkriegen lässt. Mit Michael Douglas, Rip Torn und Richard Widmark hat sie gute Partner zur Seite. Wer gut aufpasst, der wird sogar Tom Selleck und den noch ganz jungen Ed Harris in Nebenrollen entdecken.
Bewertung: 9,5 von 10 Punkten.
Die Augen der Laura Mars
Regie: Irvin Kershner
New Yorker Giallo...
Laura Mars (Faye Dunaway) hat Visionen. Zum einen auf dem künstlerischen Sektor, denn die glamouröse New Yorker Mode-Fotografin ist spezialisiert in Sachen stilisierter Gewalt.
Beispielsweise lässt sie am Columbus Circle eine ganze Reihe hübscher Models antanzen, die leichtbekleidet vor dem Hintergrund brennender Autos agieren, sich gegenseitig an den Haaren ziehen oder blutüberströmt als Unfallopfer mit durchsichtigen Kleidern am Boden liegen.
Dies ist auch gleichzeitig die berühmteste Sequenz von Irving Kershners 1978 entstandenen "Die Augen von Laura Mars", bei dem niemand Geringerer als der damals junge John Carpenter fürs Drehbuch verantwortlich war.
Man könnte den Film als eine Art amerikanischen Giallo begreifen, zumindest aber hat er einige Anteile zu diesem ureigenen italienischen Genre. Denn die anderen Visionen der Fotografin sind reichlich mysteriös, sie scheint mit den Augen eines Serienkillers dessen Morde sehen zu können. Natürlich kann dann dem Genre verpflichtend nur ein extremer Psychopath der Killer sein, denn dieser scheint sich auch noch die Opfer ausschliesslich in Lauras Bekanntenkreis auszuwählen.
Als erste muss die Verlegerin von Lauras Buch dran glauben.
Nur sie ahnt vorerst, dass sie offensichtlich telepathisch mit einem fiesen Täter verbunden sein muss, denn sie träumt den Tathergang, wie wenn sie durch die Augen des Täters sehen könnte. Nachdem ein weiterer Mord geschieht, wird die beruflich erfolgreiche Frau weiter von den Visionen der Bluttaten gequält. Die Fotografin wendet sich an die Polizei, es wird ihren Aussagen jedoch zunächst kein Glauben geschenkt, man hält sie für krank oder überkandidelt. Der ermittelnde Detektiv John Neville (Tommy Lee Jones) ist ihr gegenüber zunächst ebenfalls misstrauisch. Er steht auch nicht so auf die gewaltverherrlichende Kunst, die Laura zum Liebling der Medien gemacht haben, auserdem findet er heraus, dass da die Bilder in Lauras Fotografie-Buch "The Eyes of Mars" den tatsächlichen Morden sehr ähneln...
An der Kasse lief der aussergewöhnliche wie auch etwas absurde Thriller recht gut, die Kritik war gespalten, einige Kritiker liessen kein gutes Haar an den Film.
Tatsächlich wirkt der Film etwas unausgegoren, es wechseln sich gute Momente mit einigen Schwachstellen ab. Der Schluß ist leider etwas platt geraten, da hätte man gerne etwas mehr Fantasie walten lassen können und den Giallo Effekt wesentlich markanter ausspielen können.
Bleibend in Erinnerung sind jedoch die Model-Szenen und auch die Sequenz, in der Laura Mars mit den Augen des Täters sieht und dabei sich selbst erblickt. Jetzt wirds ernst: Denn der fiese Killer muss hinter mir stehen.
Bewertung: 6,5 von 10 Punkten.
Saw
Regie: James Wan
Jigsaw...
Ein fröhliches Erwachen in einem versifften, schmutzigen Waschraum mit noch versiffterer Toilette: Dort liegen angekettet zwei Männer, beide in gegenüberliegenden Ecken platziert, zwischen Ihnen in der Mitte des Raumes eine männliche Leiche in riesiger Blutlache, nach der Pistole zu urteilen, hat sich der Mann wohl selbst erschossen.
So schrecklich beginnt der Alptraum von Arzt Dr. Lawrence Gordon (Cary Elwes) und Fotograf Adam Stanheight (Leigh Whannell). Beide Männer wissen nicht, warum und wie sie dorthin gelangt sind.
Doch dieser kalte, kellerartige Raum wirkt mit seinen alten, weißen Fließen von Beginn an wie ein Grab. Eine Falle, aus der es vielleicht kein Entkommen mehr gibt. Wer auch immer für die Entführung verantwortlich war, es muß einem perfiden, perversen Plan eines Wahnsinnigen entstammen. Gibt es überhaupt ein Entkommen aus dieser Gefängnis ?
Nach und nach setzt sich die Erinnerung der beiden Männer wieder ein. Sind etwa Dr. Gordons Frau (Monica Potter) und die kleine Tochter Diana (Makenzie Vega) ebenfalls in Gefahr. Jedenfalls geht dies aus einer Nachricht des Übeltäters auf dem Pocket-Kassettenabspieler hervor, dass die beiden Männer mühevoll aus den Händen der Leiche bergen konnten.
Dazu gibts zwei Sägen, aber nicht um die Ketten zu besiegen, sondern eher um sich von Fuß zu trennen.
Jedenfalls wird Gordon dazu aufgefordert, Adam zu töten, wenn er seine Familie lebend wieder haben will und Adam soll alles dafür tun, um aus der Rolle des Opfers ebenfalls zum Täter zu werden.
Gordon erinnert sich dabei an die Ereignisse, die vor einigen wochen in sein Leben traten, denn er war mal kurzzeitig Verdächtiger in einem Mord. Die Ermittlungen wurden von den Detectives David Trap (Danny Glover) und Steven Sing (Kenny Leung) geleitet, die einem miesen Serienkiller auf der Spur waren. Dessen Markenzeichen ist es mechanische Einrichtungen und Fallen zu benutzen, die sein ausgewähltes Opfer deshalb in eine lebensbedrohliche Situation bringt, weil auch die Befreiung äusserst schmerzhaft in Folter und Torture angelegt ist - Alternative wäre aber der Tod, so sind die Menschen angehalten, sich selbst oder aber auch anderen physische Schmerzen zu bereiten. Der Killer beobachtet das Szenario und sieht dies als Lektion des Lebens, die er den Spielern auf den Weg (meist in Richtung Jenseits) mitgeben will.
"Ich möchte mit Dir ein Spiel spielen" - so beginnt dann die Quälerei, die bislang nur eine Frau überleben konnte. Diese Amanda Young (Shawnee Smith).
Die heroinsüchtige Frau findet sich gefesselt in einem dunklen Raum wieder mit einer Apparatur auf dem Kopf, die nach Ablauf einer Frist ihren Kiefer und somit auch ihren Kopf zerreißen wird. Um an den befreienden Schlüssel zu gelangen, muss sie aber zuerst den Magen eines Mannes aufschneiden, der bewusstlos auf dem Boden - mit Drogen vollgepumpt - liegt.
Der Killer wird "Jigsaw" genannt und entstammt einer Idee des krebskranken John Kramer (Tobin Bell), der mit diesem Erstling seine Karriere als populärster Serienkiller der letzten Dekade einläutet...
Regie führte in "Saw" der in Malaysia geborene James Wan und der auch nach seinem Debüt dem Horrorgenre treu geblieben ist: Dead Silence und Insidous sind die recht gelungenen Nachfolgewerke.
Ausserdem geht der Rachethriller "Death Sentence" mit Kevin Bacon auf sein Konto.
"Saw" ist ein Mischung aus "Dalli Dalli" und "Texas Chainsaw Massachre" - der Täter lädt in höflicher Manier zur Olympiade der Folter ein und es folgt eine Art "Spiel ohne Grenzen", das total gemein. äusserst makaber, menschenverachtend und gewaltverherrlichend durchgezogen werden muss.
Laut Jigsaw hätte dies den Charakter einer ultimativen Reinigung, nur blöd, dass nur ganz wenige Menschen diese teuflische Tortur überleben.
Dem Publikum gefiel der Film so gut, dass es inzwischen insgesamt 7 Saw Filme gibt und die Reihe somit in die Fußstapfen von Genre-Wiederholungsätern wie "Freddy Krueger" oder "Freitag, der 13te" tritt.
"Saw I" ist ein effizienter Thriller, der allerdings aufgrund seiner Tortur-Freude nichts für schwache Nerven ist
Bewertung: 8 von 10 Punkten.
Der weiße Hai 2
Regie: Jeannot Szwarc
Er ist wieder da...
Amity ist ein sehr bekanntes Küstenstädtchen, genauso berüchtigt wie Potters Bluff (Tot und begraben), Bodega Bay (Die Vögel) oder Antonio Bay (The Fog), denn in Amity machte vor rund vier Jahren (1974) ein riesiger weißer Hai die Küsten und damit auch die Badestrände des Ortes unsicher. Das war natürlich bedauerlich für seine zahlreichen Opfer, die der Riesenfisch verspeist hat - ebenso bedauerlich für die Stadtväter, allen voran der Bürgermeister Larry Vaughn (Murray Hamilton), der vor allem die leerbleibenden Kassen durch dieses Monster sieht.
Daher musste Chief Martin Brody (Roy Scheider) den Killerhai fast im Alleingang bezwingen, zwei seiner Helfer fanden damals auf der offenen See den Tod.
Seither herrscht Ruhe und die Gemeinde freut sich auf die lukrative Saison, denn die Ferienzeit hat begonnen.
Zwei Taucher sind draussen in Aktion, sie wollen Orca, das inzwischen populäre Bootswrack auf dem Grund filmen. Doch sie werden gestört.
Ein paar Tage später betritt wieder so ein 10 Meter Monstrum die Küstengewässer von Amity Island. Die ersten, die mit dem Beisser Bekanntschaft machen, sind eine hübsche Wasserskifahrerin und deren Mom, die das Schnellboot fuhr.
Die Augenzeugen sehen aber nur eine Explosion, denn der Gastank ist aus unerklärlichen Gründen explodiert. Während alle von einem tragischen Unfall ausgehen, ahnt Brody natürlich schon, was Sache ist.
Doch er findet kein Gehör beim Stadtrat, stattdessen wird er nach einer hysterischen Schiesserei am Strand gefeuert.
Eine Gruppe von Jugendlichen, darunter Mike (Marc Gruner) und Klein-Sean (Marc Gilpin), die beiden Söhne von Brody, das turtelnde Pärchen Tina (Ann Dusenberry) und Eddie (Gary Dubin), der Sohnemann vom Bürgermeister (David Elliot) und viele andere machen einen Bootsausflug. Die Teenager werden auch bald schon von dem Hai angegriffen...
Es ist natürlich schwer in die qualitativen Fußstapfen des Erstlings von Steven Spielberg zu schlüpfen und tatsächlich war ich damals im Kino vom zweiten Auftritt des "Jaws" enttäuscht.
Die Zeit war aber gnädig zur Fortsetzung von Jeannot Szwarc, denn aus heutiger Sicht ist sein Blockbuster eigentlich gar kein schlechter Film. Seine besten Momente hat er, wenn man das Riesenexemplar nur ahnt oder nur kurz sieht, längere Präsenz fördert dann doch den Eindruck, dass hier eine Haiattrappe im Wasser rumschwimmt.
Der Unterhaltungswert ist aber ganz gut, das Einspielergebnis blieb zwar wiet ünter dem Spielberg Streifen, aber 208 Millionen Dollar konnten sich sehen lassen. Grund genug den fiesen, fleischfressenden Fisch weitere Male auftauchen zu lassen.
Bewertung: 8 von 10 Punkten.
Saw 2
Regie: Darren Lynn Bousman
Detektive Eric Matthews...
Acht Personen, die in einem Gebäude, der in einzelne Räume unterteilt ist, gefangen sind: Daniel Matthews (Erik Knudsen), Amanda Young (Shawnee Smith), - als einzige Überlebende der bisherigen Jigsaw Spiele hervorgegangen, der Geschäftsmann Gus Colyard (Tony Nappo), der Dealer Xavier Chavez (Franky G.), die sensible Laura Hunter (Beverly Mitchell), der Gauner Obi Tate (Timothy Burd), der abgebrühte Jonas Singer (Glenn Plummer) und die Schlampe vom Dienst Addison Corday (Emmanuele Vaugier).
Das perfide daran ist, dass es ein Wettlauf mit der Zeit ist. Sowohl für die 8 unfreiwilligen Mitspieler, denn die atmen in diesem dunklen Verließ das tödliche Nervengas Sarin ein, das sie spätestens nach zwei Stunden an inneren Blutungen sterben lassen wird. Die Tür nach draußen öffnet sich aber erst nach drei Stunden, so sind nun mal die Spielregeln von Jigsaw alias John Kramer (Tobin Bell), der allerdings in seinem Versteck von Detective Eric Matthews (Donnie Wahlberg) und Detective Allion Kerry (Dina Meyer) aufgespürt wird. Der psychopathische Übeltäter ist an einen Tropf angeschlossen und ist von seiner Krebserkrankung im fortgeschrittenen Stadium bereits in der Sterbephase angekommen. Zu ihrem Schrecken entdeckt die Police Enheit jedoch auch einige Computerbildschirme, auf denen zu sehen ist, wie diese acht Personen in dem verschlossenen Raum gefangen sind, Matthew entdeckt auch gleich seinen Sohn Daniel, mit dem er ein zwiespältiges Vater-Sohn Verhältnis hat. Er will natürlich seinen Sohn retten und John Kramer ist am Zug: Er wird den Sprößling nur dann retten können, wenn er sich mal nicht seiner cholerischen und aggressiven Art hingibt und stattdessen mit dem Serienkiller ein Plauderstündchen einlegt. Wie wird dieses Spiel ablaufen ?
Teil 2 des neuen Genreklassiker "Saw" wurde von 2005 von Darren Lynn Bouseman gedreht, der Film spielte auch wieder gutes Geld ein. Bei Produtionskosten von schlappen 4 Millionen Dollar gabs das stolze Einspielergebnis von 148 Millionen Dollar weltweit.
Da die verstörende Atmosphäre von Teil 1 inzwischen wohlbekannt ist, geht natürlich viel Horrorstimmung verloren. Man weiß ja, was man von Jigsaw geliefert bekommt.
Einmal mehr sieht man einen geschockten Kandidaten, der sich innerhalb einer Minute aus einer Maske befreien muss, die ähnlich wie eine Eiserne Jungfrau funktioniert. Der befreiende Schlüssel ist in seinem Auge versteckt, also muss er dies mit einem Skalpell aufreissen, ansonsten schnappt die tödliche Falle gnadenlos zu.
Ein Plus des Films ist der überaus rasante Schnitt und ein dreckiges Flair, dazu wird der Adrenalinschocker von den Machern eiskalt inklusive Folterapparaturen und Torturen serviert.
Hat als Splatter Midnight Movie durchaus seine Reize.
Bewertung: 6,5 von 10 Punkten.
Der Höllentrip
Regie: Ken Russell
Veränderter Zustand...
Wird der Geist vollständig von Außenreizen abgeschirmt, stellen sich bald
Halluzinationen und ein verändertes Bewusstsein ein. Reizdeprivation kann für neurologische und psychologische Experimente oder zur Bewusstseinserweiterung eingesetzt werden, zum Beispiel mittels eines Isolationstanks. Und in solch einem Tank befindet sich der hochbegabte und eigensinnige Wissenschaftler Eddie Jessup (William Hurt).
Zur Seite steht ihm seine Kollege Arthur Rosenberg (Bob Balaban). Beide Männer wollen den menschlichen Geist erforschen und neue Erkenntnisse über den Sinn des Lebens herausfinden.
Besonders Jessup ist ein beinahe vom Wahnsinn getriebener "Mad Scientist", der ordnet alles Private seinen Forschungen unter. Trotzdem lässt er sich auf eine Affäre mit der schönen Ärztin und Wissenschaftlerin Emily (Blair Brown) ein und heiratet die Frau.
Einige Jahre vergehen. Jessup ist mit seiner Ehe und seinem beruflichen Stillstand unzufrieden, am liebsten möchte er seine Tests von einst wieder aufnehmen. Denn noch immer glaubt der Universitätsprofessor, dass Bewusstseinszustände so real wie unser Wachzustand sein können.
Er reist nach Mexico und nimmt dort an der Ayahuasca-Zeremonie eines Indianerstammes teil.
Bei der Teilnahme an diesem Ritual und der erstmaligen Einnahme der entscheidenden Pflanze und Droge, erlebt er Rauschzustände, die ihn nicht mehr in Ruhe lassen und von denen er glaubt, dass sie ihn an den Ursprung allen menschlichen Lebens zurückbringen, zu dieser ersten menschlichen Seele.
Er nimmt immer regelmäßiger von dieser Droge ein, setzt sich wieder in seinen Isolationstank und versucht den geschätzten Kollegen Mason Parrish (Charles Haid) für die Experimente ins Boot zu holen.
Unkrontrollierbare, schreckenserregende Veränderungen beginnen und faszinierende Halluzinationen eröffnen ihm geheimnisvolle Welten und neue Dimensionen - die werden aber auch zur Gefahr für seine Mitmenschen. Denn tatsächlich verändert sich der Wissenschaftler und er verwandelt sich sogar zeitweise in einen Urzeitmenschen mit primitiven Jagdinstinkten...
Ken Russell drehte "Der Höllentrip" im Jahr 1980 und sein Genrebeitrag wurde rasch zu einem Kultfilm.
Dabei liefert das Drehbuch von Paddy Chayevsky nach dessen eigenem Roman eine sehr interessante neue und dennoch klassische "Dr.Jekyll und Mr. Hyde" Variante.
Typisch für Russell herrscht auch in "Der Höllentrip" eine stark symbolhafte Bildsprache, es hat ihm sicherlich irre viel Spass gemacht die eindrucksvollen Visionen in seine düstere Horrormär zu packen.
Geschickt montierte Farbkaskaden, Mikro-Aufnahmen und Überblendungen formulieren diese Rauschzustände, wie es sie in dieser Form wohl kein zweites Mal gegeben hat und die weit entfernt von den heutigen Computer Tricks und Effekten sind.
Dabei geht es nicht nur vordergründig um die Horrorgeschichte eines durchgeknallten Wissenschaftlers, sondern es gilt zu ergründen, inwiefern die menschliche Zeitgeschichte Bestandteil menschlicher DNS ist. Wie viel Erinnerung sind wir wirklich? Wo kommen unsere Instinkte her? Wo sind sie gespeichert – und wie kommt man da heran?
Der Film ist grandios, lediglich das abrupte Ende erscheint etwas banal und kitschig.
Bewertung: 9,5 von 10 Punkten.