Regie: Jess Franco
Der Graf von Transsilvanien...
Im Jahr 1970 hatte Christopher Lee bereits in einigen Hammer Produktionen sehr erfolgreich den Obervampir Graf Dracula verkörpert. Der britsche Schauspieler verlieh dieser Rolle ein völlig neues Profil - alleine seine stechenden Augen, seine gespenstische Mimik, aber auch seine stattliche Körpergröße von 1,96 m machten ihn zum Aushängeschild. Die Filme "Dracula", "Blut für Dracula", "Draculas Rückkehr", "Wie schmeckt das Blut von Dracula" und "Dracula - Nächte des Entsetzens" wurden große Erfolge. Es mag daher wenig überraschen, dass Lee die gleiche Figur in der werkgetreueren Version des spanischen Regisseurs Jess Franco "Nachts, wenn Dracula erwacht" übernahm. Nach diesem Projekt spielte Lee noch in zwei weiteren Dracula Filmen von Hammer - Dracula jagt Mini Mädchen und Dracula braucht frisches Blut - mit. Jonathan Harker (Fred Williams), ein Anwalt, der von London nach Transsilvanien reist, um für Graf Dracula (Christopher lee) Besitz zu sichern, kommt in Bistritz an, um dort zu übernachten. Dort wird er von einer besorgten Dame vor der Weiterreise gewarnt. Da er ihre Bedenken für bäuerlichen Aberglauben hält, ignoriert er sie, doch die Blicke aller verunsichern ihn. Später erreicht Harker den Borgo-Pass, wo ihn der mysteriöse Kutscher des Grafen aufnimmt. Harker steigt auf Schloss Dracula aus, und die Kutsche rast sofort davon. Harker nähert sich dem Haupteingang und begegnet einem dünnen, großen, hageren alten Mann. Er entpuppt sich als Dracula und nimmt Harker mit in sein Schlafzimmer. Dort bemerkt Harker, dass Dracula kein Spiegelbild wirft. Später schläft Harker ein und erwacht in einer alten Krypta, wo ihn drei wunderschöne Vampirinnen belästigen. Dracula stürmt ins Zimmer und befiehlt ihnen, Harker in Ruhe zu lassen. Dann gibt er ihnen ein Baby zum Säugen. Harker wacht schreiend in seinem Zimmer auf und hält es für einen Albtraum, doch zwei kleine Wunden an seinem Hals deuten darauf hin, dass er nichts anderes vermutet. Harker erkennt bald, dass er ein Gefangener ist, und versucht zu fliehen, indem er aus seinem Schlafzimmerfenster klettert. Er findet den Weg zurück zur Gruft, wo Graf Dracula und seine drei Bräute in Särgen ruhen. Harker rennt schreiend aus der Gruft und springt vom Schlossturm in den Fluss. Harker wacht in einer privaten psychiatrischen Klinik außerhalb Londons auf, die Dr. Van Helsing (Herbert Lom) gehört und von Dr. Seward (Paul Muller) betreut wird. Ihm wird erzählt, dass er im Delirium in einem Fluss in der Nähe von Budapest gefunden wurde. Niemand glaubt seine Geschichte über Schloss Dracula, bis Van Helsing die beiden Einstiche an Harkers Hals findet. Harkers Verlobte Mina (Maria Rohm) und ihre enge Freundin Lucy (Soledad Miranda) treffen ebenfalls ein, um sich um ihn zu kümmern. Ohne ihr Wissen ist Graf Dracula Harker nach England gefolgt und lebt nun in einer verlassenen Abtei in der Nähe des Krankenhauses. Während Mina sich um Harker kümmert, verschlechtert sich der Gesundheitszustand ihrer Freundin Lucy merkwürdigerweise. Dracula erscheint ihr heimlich nachts, trinkt ihr Blut und wird jünger, während er sich von seinem Opfer ernährt. Quincey Morris (Jack Taylor), Lucys Verlobter, schließt sich Dr. Seward und Dr. Van Helsing an, um Lucy durch Bluttransfusionen zu retten. Einer der Patienten der Klinik, R. M. Renfield (Klaus Kinski), weckt großes Interesse bei den Männern. Renfield gilt als Zoophag: Er frisst Fliegen und Insekten, um deren Leben zu verzehren, da er glaubt, dass jedes Leben, das er verzehrt, sein eigenes vermehrt. Er reagiert heftig, sobald Dracula in der Nähe ist. Später stirbt er an einem Schock. Lucy stirbt schließlich, wird zu einer Untoten und ermordet ein kleines Kind. Die Tortur findet ein Ende, als Quincey, Seward und Van Helsing Lucy in ihrem Vampirsarg entdecken, ihr einen Pfahl durchs Herz rammen und sie enthaupten. Der genesene Harker schließt sich der Gruppe an, die nun sicher ist, dass Graf Dracula ein Vampir ist....
Franco hat sich bemüht eine möglichst werkgetreue Verfilmung zu schaffen. Doch seine Version wirkt manchmal etwas schwerfällig und stellenweise langweilig. Hinzu kommt die etwas gewöhnungsbedürftige Optik. Wenn man die edle Ausstattung der Hammer Filme erwartet, dann ist man sicherlich von den etwas kargeren und eher "dreckigen" Szenenbildern ein bisschen enttäuscht. Für neugierige Dracula-Fans ist Jess Francos Graf Dracula aber ein interessanter Fund. Die herausragende Besetzung arbeitet mit geringem Budget, und der Film ist insgesamt ganz unterhaltsam.
Bewertung: 6,5 von 10 Punkten.
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