Montag, 30. Juni 2025

Nosferatu



Regie: Robert Eggers

Orlok in Wisborg...

Auch der dritte "Nosferatu" Film ist ein gelungener Genrefilm. Regie führte Robert Eggers, der mit seinen drei vorherigen Filmen "The Witch", "Leuchtturm" und "Northman" bereits überzeugen konnte. Das Remake des deutschen Stummfilms "Nosferatu - eine Symphonie des Grauens" aus dem Jahr 1922 von Friedrich Wilhelm Murnau erreichte einen weltweiten Umsatz von ca. 181 Millionen Dollar (Budget betrug 50 Millionen Dollar) und lockte fast 600.000 deutsche Zuschauer in die Kinos. Bereits 1979 gelang dem Filmemacher Werner Herzog ein ausgezeichnetes Remake der Geschichte um Graf Orlok, diesem bleichen kahlköpfigen Vampir mit spitzen Ohren von 1922, der selbst eine nicht autorisierte Adaption von Graf Dracula war.  Eggers Nosferatu wird von Bill Skarsgard gespielt und sein Graf sieht optisch ganz anders aus, was nicht unbedingt ein Nachteil ist, denn so unterstreicht Eggers seine Bereitschaft einer alten bekannten Geschichte ein neues Gesicht zu geben.  Bei der 97. Oscarverleihung wurde der Film für die beste Kamera (Jarin Blaschke), das beste Kostümbild, das beste Szenenbild sowie das beste Make-up und die beste Frisur nominiert. Anfang des 19. Jahrhunderts betet ein junges Mädchen namens Ellen (Lily Rose Depp) um einen Gefährten, der ihre Einsamkeit lindern soll. Dadurch ruft sie versehentlich den Nosferatu, Graf Orlok (Skarsgard), herbei und stellt eine psychische Verbindung zwischen ihnen her - was in der Folge Anfälle auslöst. 1838 heiratet Ellen Thomas Hutter, (Nicholas Hoult) und das Paar lebt im deutschen Wisborg. Thomas nimmt einen lukrativen Auftrag seines Arbeitgebers, Herrn Knock (Simon McBurney) , an, das heruntergekommene Herrenhaus Grünewald an den zurückgezogen lebenden Grafen Orlok zu verkaufen. Ellen erzählt ihm von ihren Albträumen, die sie als schlechtes Omen betrachtet, und bittet Thomas zu bleiben, doch er weist ihre Bedenken sanft zurück. Er überlässt sie der Obhut seines wohlhabenden Freundes Friedrich Harding (Aaron Taylor Johnson) und dessen Frau Anna (Emma Corrin) sowie ihren beiden kleinen Töchtern Clara und Louise (Adela Hesova und Milena Konstantinova). Bei seiner Ankunft in den Karpaten in Transsilvanien wird Thomas von den Einheimischen gemieden, erhält aber widerwillig Unterkunft und Verpflegung für die Nacht im Gasthof. Eine alte Frau warnt ihn davor, Orlok zu besuchen. In dieser Nacht wird er Zeuge, wie eine Gruppe Roma die Leiche eines mutmaßlichen Vampirs exhumiert und mit einem Pfahl aufspießt, wodurch Blut austritt. Am nächsten Morgen findet er das Dorf verlassen und sein Pferd verschwunden vor. Er setzt seinen Weg zu Fuß fort, bis ihn eine unbemannte Kutsche zu Orloks Schloss bringt. Bei ihrer Begegnung zwingt der seltsame und bedrohliche Orlok Thomas, den Immobilienverkauf abzuschließen. Orlok zeigt übernatürliche Fähigkeiten, die Thomas verunsichern. Als er sich beim Abendessen versehentlich schneidet, verliert er das Bewusstsein und erwacht mit einem Biss auf seiner Brust. In der folgenden Nacht bringt Orlok Thomas dazu, ein Dokument zur Auflösung seiner Ehe mit Ellen zu unterschreiben, und nimmt ihm sein Medaillon mit einer Locke ihres Haares ab. Thomas, der zunehmend kränker und ängstlicher wird, verlangt zu gehen, doch Orlok weist ihn zurück und verlangt, dass er bleibt und sich erholt, bevor er geht. Als Thomas aufwacht und weitere Bisswunden auf seiner Brust findet, versucht er, aus dem Schloss zu fliehen. Stattdessen landet er in einer Gruft, wo er den Grafen schlafend in einem Sarg vorfindet, sein Körper nackt und verwest. Er greift ihn mit einer Spitzhacke an, doch Orlok erwacht und verfolgt Thomas. Thomas entkommt Orlok und seinen Wölfen, indem er in einen Fluss unterhalb des Schlosses fällt. Aus diesem Fluss wird er von orthodoxen Nonnen einer nahegelegenen Kirche geborgen und gepflegt. Sie erklären, dass Orlok ein Salomon war, der nach einem Pakt mit dem Teufel zum Vampir wurde. Orlok segelt in seinem Sarg auf einem Schiff mit pestübertragenden Ratten nach Wisborg und tötet während der Reise die Besatzung. Während Thomas' Abwesenheit wird Ellen unter Orloks Einfluss besessen und leidet unter Krampfanfällen und Schlafwandeln. Dr. Wilhelm Sievers (Ralph Ineson) konsultiert seinen ehemaligen Mentor Albin Eberhart von Franz (Willem Dafoe), einen Schweizer Wissenschaftler, der wegen seines okkulten Glaubens geächtet wurde. Nach einem Besuch bei Ellen bestätigt von Franz, dass sie tatsächlich unter dem dämonischen Einfluss des Nosferatu steht, obwohl die Hardings skeptisch sind....











Natürlich erinnert die Geschichte an Bram Stokers "Dracula", doch sie schafft auch im dritten Kinofilm eine große Eigenständigkeit. Trotz der optischen Präsenz des Vampirs ist es vor allem die Darstellung von Lily Rose Depp, die überzeugend mit der Finsternis ihrer eigenen Figur zu kämpfen hat. Sie trägt beinahe den gesamten Film mit ihrer sehr guten Darstellung. Ein Gothic Fiebertraum der besonderen Art - eine Geschichte die gleichermaßen aufregend, abstoßend, aber auch schön-schaurig ist. Die üppigen visuellen Anteile werden kameratechnisch klasse eingefangen. Natürlich ist Murnaus Film unschlagbar und auch Herzogs Version bleibt der bessere Bilderfilm - aber Eggers ist es gelungen diese Filmklassiker wieder zum neuen Leben zu erwecken. Anders als der Graf, der bei dem ersten Sonnenstrahl in Wiborg sein ewiges Leben verliert. 













Bewertung: 8 von 10 Punkten. 

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