Samstag, 16. April 2016

Der Wolfsmensch


























Regie: George Waggner

Verwandlung in den bösen Wolf...

Es ist noch nicht lange her, da bekam der 1941 entstandene Werwolfklassiker eine Neuverfilmung mit Benicio del Toro und Anthony Hopkins. Dabei wurden vor allem die tollen Bilder, die Ausstattung und der Maskenbildner hochgelobt - der Film selbst bekam unterschiedliche Kritiken. Aber zurück zum Original. Der Film von George Waggner, der nach einem Drehbuch von Curt Siodmak verfilmt wrurde, war nicht der erste Horrorfilm, der effektvolle Tierverwandlungen zum Thema hatte, er war noch nicht mal der erste Horrorfilm des Kinos. Aber er war irgendwie wegweisend - zum einen zog er durch seinen immensen Erfolge viele Fortsetzungen nach sich. So begleitete der Zuschauer weiterhin das Schicksal des vom Werwolf gebissenen Larry Talbot, gespielt von Lon Chaney jr, der damit selbst zum Wolfsmensch wurde. Dabei spielt der Film mit archaischen Ängsten, die man aus der Kindheit kennt. Die Angst vor dem bösen Wolf, den man aus dem Märchen "Rotkäppchen" kennt - damals war man natürlich in Sachen Effekte noch nicht so weit wie heute. Das Monster, das wir in "Der Wolfsmensch" zu sehen bekommen wirkt daher aus heutiger Sicht fast ein bisschen unfreiwillig komisch - aber dennoch schafft es diese Kreatur an unser Mitgefühl zu appellieren.
Der Klassiker der Universal Studios spielt in einem zeitgenössischen Europa. Allerdings wirkt einiges wie wenn die Geschichte in den schweizer Bergen spielen könnte, dabei sind wir mitten im nebligen England. Erst in den Nachtszenen wird dies sichtbarer. Der wabernde Nebel erzeugt wohligen Grusel, dort in diesem Wäldchen, mit den verästelten Bäumen spielt sich die Verwandlung und der Untergang dieses Wolfmenschen ab. Aber vorerst beginnt die Geschichte mit dem Auszug aus dem Lexikon, dort wird der Begriff "Lykantrophie" erklärt. In der nächsten Szene fährt der Heimkehrer Larry Talbot (Lon Chaney jr. ) im Auto in seine Heimat zurück - auf das Anwesen seiner Familie. Dort, wo sein Vater Sir John Talbot (Claude Rains), ein Großgrundbesitzer lebt. Der ältere Sohn ist bei einem Jagdunfall tödlcih verunglückt - nun liegen alle Hoffnungen des Vaters auf dem Zweitgeborenen, der das Familienerbe antreten soll. Doch Talbot sieht sich als Fremder - immerhin lernt er gleich am Tag der Ankunft die hübsche Gwen Conliffe (Evelyn Ankers), die im Antiquitätenladen ihres Vaters (J. M. Kerrigan) arbeitet. Dort flirtet er mit der jungen Frau und kauft sich einen Spazierstock mit einem Silbernen Knauf - ein Wolf ist darauf abgebildet. Er verabredet sich mit der Frau, die dies zwar ablehnt, aber dann doch am vereinbarten Treffpunkt am Abend auf ihn wartet. Sie hat aber ihre Freundin Jenny (Fay Helms) mit dabei. Im Wald treffen sie auf Zigeuner, sie wollen sich von der alten Maleva (Maria Ouspenskaia) wahrsagen lassen und dort begegnen sie auch Bela (Bela Lugosi), einem weiterem Zigeuner, der dort mit seiner Kutsche lagert. Keiner ahnt, dass Werwölfe auch ohne Vollmond aktiv sein können. Auslöser der kommenden Verwandlung ist das Erblühen der Wolfsblume...



Tatsächlich ist der Vollmond nicht ein einziges Mal zu sehen. Aber dennoch legte der Klassiker den Grundstein für viele beliebte Werwolf-Mythen: Der Biss des Wolf infiziert das Opfer und macht ihn auch zur Kreatur. Das Pentagramm ist das Zeichen des Werfwolfs und diesen kann man nur mit 'Silber töten. Insgesamt muss man sagen, dass der Film nicht besonders gut gealtert ist. Es gibt eine zu lange und wenig interessante Exposition, bevor es richtig los geht und im Hauptteil gibt es noch einige Logiklöcher obendrauf. Auch Lon Chaney jr. ist für mich eine Fehlbesetzung für das Opfer, das macht- und schuldlos in diese ausweglose Situation gerät.



Bewertung: 6,5 von 10 Punkten.

Mittwoch, 6. April 2016

Crimson Peak

























Regie: Guillermo del Toro

Die blutrote Spitze...

Bei "Crimson Peak", dem neuen Film von Mexicos Starregisseur Guillermo del Toro, fällt die Ähnlichkeit mit einigen seiner früheren Filme sofort auf. Wie bereits in dem grandiosen "The Devils Backbone" und in seinem Publikumserfolg "Pans Labyrinth" zeigt er eine Geschichte, die von Geistern oder einer anderen Welt erzählt, in der einer oder gar mehrere der Figuren eintauchen können. "The Devils Backbone" präsentierte einen Geist eines Jungen, der dem kleinen Carlos ein Unglück prophezeit. In "Pans Labyrinth" entdeckt das kleine Mädchen Ophelia eine anderen phantastische Welt, in den Feen und ein Pan vorkommt. Auch die kleine Edith (Sofia Wels)  aus "Crimson Peak" hat nach dem Tod ihrer Mutter bereits Geistererscheinungen. Ihre Mutter (gespielt von Doug Jones, der auch den Geist der Lady Sharp mimt) erscheint als böses, furchterregendes Wesen, dass das kleine Mädchen mit den Worten "Hüte dich vor Crimson Peak" warnt. Weder als Kind noch als junge hübsche Frau (Mia Wasikowska) kann sich Edith aber einen Reim auf diese Warnung machen, obwohl sie den Geist ihrer Mutter noch einmal mit der selben Warnung wahrnahm. Die Geisterwelt hat sie aber nie wieder losgelassen und sie schreibt gerne Geistergeschichten. Ihr Vater Carter Cushing (Jim Beaver) ist Bauunternehmer und lebt mit seiner Tochter in Buffalo. Insgeheim schwärmt der junge Arzt Dr. Alan McMichael (Charlie Hunnam) für Edith, doch sie bleibt introvertiert und eher verschlossen. Als der schottische Adelige Thomas Sharpe (Tom Hiddleston) bei ihrem Vater auftaucht und mit einer neuen Erfindung einen finanziellen Sponsor sucht, erhält er von diesem eine extreme Abfuhr - jedoch kann er Edith mit seiner charmanten Art schnell um den Finger wickeln. Sie verliebt sich in den geheimnisvollen Mann, der immer in Begleitung seiner älteren Schwester Lucille (Jessica Chastain) auftaucht. Cushing ist misstrauisch und beauftragt ein Detektivbüro, der sich die Sharpes mal genauer ansehen soll und tatsächlich findet sich in den Nachforschungen Dinge, die eine Heirat unmöglich machen. Er sagt seiner Tochter aber nichts davon und einigt sich mit den Geschwistern auf einen finanziellen Deal, wenn sie schnell verschwinden. Am anderen Tag ist der Vater tot - ein Unfall soll es sein, doch der Zuschauer weiß mehr - und Edith flüchtet in die Arme von Thomas, heiratet ihn und folgt ihm in ein heruntergekommenes Schloß namens Allerdale Hall in den Highlands Nordenglands. Es ist der Stammsitz der Familie und dort lebt auch Lucille. Sehr schnell wird das Anwesen zum Alptraum, denn das Herrenhaus, das auf einem Tonvorkommen erbaut wurde, beherbergt Geister....



und auch optisch wirkt es wie ein Blutschloß, denn in dem Gebäude, dass immer weiter einsinkt, quillt zeitweise eine rote Masse aus den Wänden und Böden, man muss den Eindruck bekommen, dass das Haus "blutet". So sind wir schon bei der großen Stärke von "Crimson Peak" - optisch ist das ein totaler Genuss und selten hat der Zuschauer ein überzeugenderers Setting, eine bessere Ausstattung gesehen als hier in diesem "Gothic Horror" Film. Optisch passt das alles perfekt - dieses Herrenhaus, das Motiv mit den Schmetterlingen und den Schädlingen. Es geht dabei um die Liebe, einerseits hell und ein anderes Mal dunkel. Beide sind im Streit miteinander, dabei ist Mia Wasikowska wie immer überzeugend, aber Jessica Chastain hat den interessanteren Part. Wenn "Primson Peak" dennoch - trotz aller Vorzüge, einer guten Spannung - nicht ganz die Qualität seiner Meisterwerke erreicht, dann ist es deshalb, weil sich del Toro hier nie so ganz entscheiden kann zwischen GothicThriller, Lovestory und Geistergeschichte. Letzere hat im Hauptteil des Films nur noch die Funktion von Gruselschauwerten, die zwar schön anzusehen sind, einen wohligen Grusel erzeugen - aber für die Geschichte letztlich kaum von Belang ist. Orientert hat sich del Toro an den 60s Spukhausklassikern wie "Bis das Blut gefriert" von Robert Wise oder "Schloß des Schreckens" von Jack Clayton, aber das waren eher richtige Geistergeschichten. Optisch ist "Crimson Peak" aber viel näher an den toll fotografierten und erlesen ausgestattetten Klassiker der Hammerstudios. 





Bewertung: 7 von 10 Punkten.

Sonntag, 3. April 2016

Scouts vs. Zombies - Handbuch zur Zombie Apocalypse


























Regie: Christopher B. Landon

Pfadfinder der Herzen....

Der Regisseur von "Scouts vs. Zombies - Handbuch zur Zombie Apocalypse" heißt Christopher B. London und ist der Sohn des leider viel zu früh verstorbenen Fernehstars Michael Landon (Die kleine Farm, Bonanza). Dabei ist diese Horrorkomödie nicht seine erste Arbeit beim Film, er verfasste bereits die Drehbücher für "Disturbia" sowie für "Paranormal Actifity 2 - 4"  und inszenierte "Paranormal Actifity - Die Gezeichneten". Mit seinem Zombiesplatter-Fun gelang ihm ein vergnüglicher Partystreifen, der filmischen Verwandten wie dem kanadischen "Tucker and Dale vs. Evil" ebenbürtig ist und sich mit diesem als Double Feature förmlich aufdrängt. Natürlich ist die Idee nicht neu Zombies ins Komödienfach zu verlegen. Da gabs schon "Fido" von Andrew Currie oder "Warm Bodies" von Jonathan Levine. Beide Filme hatten einen Untoten als Helden der Geschichte, doch Christopher B. Landon ging andere Wege und machte drei Pfadfinder zu den Helden seiner Geschichte. Es sind dies die Aussenseiter Ben (Tye Sheridan), Carter Grant (Logan Miller) und Augie (Joel Morgan), die einzigen High-School Studenten, die Mitglied der Pfadfindergruppe sind. Immer wieder versuchen die drei mit der tatkräftigen Unterstützung ihres Scout-Leaders Rogers (David Koechner) neue Jungs als begeisterte Mitglieder zu rekrutieren und immer wieder misslingen diese Versuche. Es ist richtig uncool geworden ein Pfadfinder zu sein. Das macht sich auch im realen Leben bemerkbar, die Girls scheinen sich auch eher für die smarten Typen wie Jeff (Patrick Schwarzenegger) zu interessieren, die normaleren Hobbies wie Football oder Partys nachgehen. Schade, denn gerade Ben ist schon länger heimlich in Kendall (Halston Sage) verschossen, aber sie scheint einfach unerreicht zu sein. Erschwerend kommt noch hinzu, dass sie Carters ältere Schwester ist. Und seit kurzem mit Jeff rumhängt. Um ganz normal auch bei den Mädels landen zu können, tragen sich Ben und Carter mit dem Gedanken die Scouts zu verlassen. Doch sie hatten bislang noch nie den Mut gehabt, ihrem besten Freund Augie dies zu sagen. Aber vielleicht ist an diesem Abend die richtige Gelegenheit dazu, denn Augie bekommt ein neues Abzeichen und die drei werden gemeinsam mit Führer Rogers draussen im Wald zelten und dort übernachten. Rogers selbst scheint ein komischer Kauz zu sein, der eine besondere Liebe für Dolly Pardon hegt. Was allerdings dramaturgisch keine Rolle spielt, aber später in einer Szene, die in seinem Haus spielt, niemanden überraschen soll. Vor dieser Nacht überfahren Ben und Carter einen Hirsch und treffen dadurch auf Jeff, der in seinem Schlitten mit Kendall und Chloe (Niki Koss) an der Unfallstelle vorbeikommt. Sie bekommen immerhin eine Einladung von Jeff zu der angesagten Party, die heute stattfinden soll. Da ist es dann auch nicht weiter relevant, dass das Tier, das noch vor einigen Minuten tot auf der Straße lag, urplötzlich verschwunden scheint. In einer ersten Szene des Films bekommt der Zuschauer mehr Wissen als die Protagonisten zugespielt. Aus einem Labor bricht ein Untoter aus und beißt sich durch die Kleinstadt. Alle von ihm gebissenen werden zu Zombies und beißen selbst....



somit ideales Futter für den Horrorfilm, da die sich daraus resultierenden Aktionen einer sicheren Struktur folgen. Diese erste Szene hat zwar einige witzige Elemente, im Grunde ist sie aber die doofste Szene des ganzen Films. Also keine Sorge: In dem Moment, wenn unsere drei Helden auftauchen, wird der Film gut von dem Trio bis zum Schluß getragen und man kann sich - neben einigen sehr ekligen, derben, blutigen  und zotigen Szenen - an einer sympathischen Geschichte erfreuen, die die drei Aussenseiter zu Helden werden lässt, die mal schnell die Welt in ihrer Stadt retten müssen. Dies läuft sehr witzig und sehr charmant ab. Tye Sheridan nach seinen ernsten Rollen in "Tree of Life", "Mud" und "Joe" ganz ungewohnt im Fach des Humors. Und dies tut er ausserordentlich gut, denn er ist die feste und ernsthafte Größe im kuriosen Trio, das mit dem völlig durchgeknallten Carter, gespielt von Logan Miller und dem dicken Augie, der von Joel Morgan verkörpert wird, komplettiert wird. Gemeinsam sind sie stark und so lautet auch die Botschaft des Films über diese gemeinsame Stärke der Freundschaft, die vorher durch eine Prüfung gehen musste. Die Jungs sind dabei alles andere als Verlierer, denn sie packen an und bewaffenen sich mit feinster Ausrüstung für den Kampf gegen die Zombies und sie haben nicht vor Gefangene zu machen. Also auf zum Zerplatzen der Köpfe...unterstützt werden sie dabei von einer Striptänzerin---äh Cocktail Mixerin Denise (Sarah Dumont), die auch nicht lange fackelt, sondern lieber gleich losballert und ganz nebenbei dem unsicheren Ben die Unsicherheiten beim anderen Geschlecht wegküsst. Auch an guten Effekten - handmade Style - wird nicht gespart: So werden nicht nur Menschen zu übel aussehenden Zombies und singen Britney Spears Songs, sondern Hirsche mutieren zu fiesen Angreifern, ganz zu schweigen von den vielen Katzen der Nachbarin Mrs. Fielder, gespielt von Oscarpreisträgerin Cloris Leachman, die am 30. April 2016 ihren 90sten Geburtstag feiert.



Bewertung: 7 von 10 Punkten. 

Mittwoch, 30. März 2016

Bloodnight

























Regie: Scott Spiegel

Der Killer im Supermarkt...

Scott Spiegel, der bereits am Drehbuch von Sam Raimis "Evil Dead 2" beteiligt war, gab mit dem Kultslasher "Bloodnight" (Originaltitel: Intruder) seinen Einstand als Regisseur. Es ist vielleicht bis dato sein bester Film, auch "From Dusk til Dawn 2" oder "Hostel 3" gehen auf sein Konto.
Zum Kult wurde er sicher nicht aufgrund seiner Handlung, aber die Fans fanden Gefallen an den originellen wie brutalen Slasherszenen. So sind auch die Cameo-Auftritte von Sam und Ted Raimi durchträngt mit Blut. Vorher werden aber die Köpfe von Fleischsägen in der Mitte zerteilt oder auf Fleischerhaken aufgespiest. Am Ende kommt auch noch "Evil Dead" Hero Bruce Campbell zu seinem 30 Sekunden Auftrtt als Officer, der denkt er habe die Serienkiller verhaftet.
Der Film braucht eigentlich sehr lange, bis es mal richtig zur Sache geht. Und alles spielt sich in oder auch vor einem örtlichen Supermarkt ab, der gerade schließt. Aber es gibt Ärger mit Craig Peterson (David Byrnes) dem Exfreund von Kassiererin Jennifer (Elizabeth Cox), der frisch aus dem Knast kommt und schon wieder mit Stalken anfängt.  Sie bekommt aber Hilfe von ihrer Kollegin Linda (Renee Estevez), ihren Bossen Danny (Eugene Glazer) und Bill (Dan Hicks) sowie den jungen Kollegen Randy (Sam Raimi), Dave (Billy Marti), Bub (Burr Steers), Tim (Craig Stark) und Joe (Ted Raimi). Doch Craig kann sich befreien und verschwindet in der Nacht. Heute soll Sonderschicht gemacht werden und die Preise alle um die Hälfte reduziert ausgezeichnet werden. Den Grund erfährt das Team von Danny und Bill, die beschlossen haben den Laden zu verkaufen. So ist das nun die letzte Nacht und die letzte Schicht. Und dies meint auch ein Serienkiller, der sich mit dem Messer Zutritt ins Gebäude verschafft hat und im Dunkel der Lagerhallen auf seine Opfer wartet. Ist es etwa der als gewalttätig beschriebene Craig ? Und schon hat der Mörder auch zum ersten Mal zugeschlagen...


Mit einem relativ schmalen Budget wurde der Film 1989 realisiert und er war in Deutschland lange Jahre auf dem Index. Kein Wunder: Die Gore und Splatterszenen sind eklig und auch manchmal mit schwarzem Humor verfeinert. Die eine oder andere interessante Kameraeinstellung vertreibt die leicht langweilige Zeit bis dann mal etwas passiert. Sehr nett gemachte Kameraperspektiven wie etwa das Hochschauen vom Boden eines Papierkorbes aus, hoch zum Darsteller, der gerade den Müll entsorgen soll. Oder eine andere Einstellung zeigt den Supermarkt aus der Sicht des Einkaufswagens. Am Ende setzt Scott Spiegel noch einen bösen Überraschungseffekt dazu. Der Killer ist sehr irre und toll gemacht ist die Szene, in der er das Final Girl Jennifer über die Kaufhausregale aus verfolgt mit seinen irrsinnigen Augen und seiner wahnsinnigen Lache. Dennoch: Immer mal wieder bemerkt man, wie plump der Film doch eigentlich ist.



Bewertung: 6 von 10 Punkten.

Mittwoch, 23. März 2016

Clown


























Regie: Jon Watts

Der isländische Kinderfresser Cloyne...

Eine Kreuzung zwischen "Es" und "Die Fliege"" ? Eli Roth setzt in seinem Horrormovie "Clown" auf die Metamorphose zum Dämon. Allerdings hat er hier das Regiezepter an Jon Watts übergeben, dennoch bleibt seine Handschrift unübersehbar in diesem Splatterfilm. Damit knüpft der Film nahtlos an die inzwischen zu Klassikern des neuen Horrorfilms avancierten "Cabin Fever" oder "Hostel" an. Und auch "Clown" ist wieder ein recht gelungener Horrorfilm, der das Rad zwar nicht neu erfindet, aber alte Horrorgeschichte und Versatzstücke des Genres aufnimmt und innovativ neu zusammenwürfelt.
Schuld an der ganzen Katastrophe, die sich im Film immer mehr zuspitzt ist einmal der Kindergeburtstag von Jack McCoy (Christian Distefano), dessen Eltern Meg (Laura Allen) und Kent (Andy Powers) extra einen Clown für die Party engagiert haben, weil Jack ein echter Fan dieser Clowns ist. Doch der sagt im letzten Moment ab. Und da ist guter Rat teuer. Zum Glück ist Kent Immobilienmakler und zufällig will er ein älteres Haus verkaufen, dass noch renoviert werden soll. Um den ausgefallenen Clown zu vertreten sucht er in diesem Haus nach einer brauchbaren Verkleidung. Und tatsächlich befindet sich in einer alten Truhe ein altes Clownkostüm. Kurzerhand schlüpft er in das etwas übel riechende modrige Kostüm, dass sicherlich mehrere Jahrhunderte auf dem Buckel hat. Er schminkt sich das Gesicht weiß an, setzt die rote Clown-Nase und die dazugehörige Perücke auf und nun ab nach Hause. Ein voller Erfolg wird sein Erscheinen. Aber nach seinem gelungenen Auftritt stellt Kent jedoch fest, dass es ganz schön schwer ist dieses Kostüm wieder auszuziehen. Es ist eigentlich unmöglich. Auch Nase und Perücke sind wie angewachsen. So wird die Perücke zum neuen Haupthaar und selbst die weiße Schminke lässt sich nicht entfernen. Auch die dämliche Rundnase bleibt haften. Jeder Versuch scheitert. Mit roher Gewalt kann Ehefrau Meg die Nase entfernen, die Verletzung, die er davonträgt sieht aber im Hinterher nicht gut aus. In seiner Not macht er den Vorbesitzer des Hauses ausfindig. Der Mann heißt Karlson (Peter Stormare) und dieser warnt ihn am Telefon ausdrücklich das Kostüm niemals anzuziehen. Als er ihm gesteht, dass er das Kostüm schon an hat und es sich nicht mehr entfernen lässt, lädt Karlson ihn zu sich nach Hause ein, um die Angelegenheit schnell und zur Zufriedenheit aller zu erledigen. Nach einem Tässchen Tee wird Kent müde und als er aufwacht sieht er sich auf einem Tisch gefangen und Karlsson eröffent ihm, dass er ihn jetzt leider enthaupten muss. Denn er hat nicht nur ein Kostüm angezogen, sondern auch damit auch den fiesen isländischen Dämon Cloyne in seinen Körper aufgenommen, der nun mehr und mehr auch von seinem ganzen Wesen Besitz ergreifen wird. Und dieser Cloyne hat es auf Kinder abgesehen. Er braucht das Blut von 5 unschuldigen Kindern, erst dann ist er erlöst. Dann doch lieber Köpfen, doch Kent kann sich befreien. Fortan ist er aber nun geplagt mit diesen unstillbaren Appetit auf das Fleisch von kleinen Kindern. Er beginnt Amok zu laufen. Nur Meg versucht ihm zu helfen, aber die Gefahr besteht, dass er auch seinem eigenen Sohn was antun wird...


"Clown" orientiert sich an die Klassiker alter Schule, wird von Watts erfreulich traditonell inszeniert, ohne zu vergessen, dass man altbewährtes auch mit neuen Ideen garnieren kann. Der böse Kinderfresser hat es vor allem auf kleine Jungs abgesehen und ist ein neuer Verwandter zwischen Grimms Märchen und Stephen Kings bösem Pennywise in "Es". Ein teuflisches Narrenkostüm sorgt für eine schmerzhafte Metamorphose in einen uralten Winterdämon, der für jeden Monat des Winters ein Kind braucht. Dieser Kinderschreck löst natürlich extremen Horror aus, auch wenn dieses Szenario vielleicht für viele zu hart erscheint. Gute Spezialeffekte sorgen zusätzlich für einen gelungenen Horrorbeitrag. Dank hervorragender Arbeit der Maskenbildern wird Kent immer mehr verändert in eine geplagte, bösartige und deformierte Gestalt. Der Film kommt auch schnell zur Sache, denn innerhalb von wenigen Minuten ist die Ausgangslage klar und Hauptcharakter Kent steckt in diesem geheimnisvollen Clowns-Kostüm, dass er nicht mehr ausziehen kann, und das mit seinem Körper zu verschmelzen scheint.



Bewertung: 7 von 10 Punkten. 

Fluch der Dämonen





















Regie: Jacques Tourneur

It´s in the trees, it´s coming...

"Fluch der Dämonen" aus dem Jahr 1957 ist das dritte Horrormeisterwerk von Jacques Tourneur, der bereits 15 Jahre zuvor mit den RKO Produktionen von Val Lewton "Katzenmenschen" (1942)  und "Ich folgte einem Zombie" (1943) Filmgeschichte schrieb. Vorausgegangen war die Idee die finanziellen Schwierigkeiten der RKO zu verbessern und nach dem Vorbild der Universal Studios in den 30ern folgend, billige und effektive Horrorfiilme ins Kino zu bringen. Lewton war der Leiter dieser neuen Horrorabteilung und hatte nur wenig Vorgaben zu erfüllen: Jeder Film durfte nur maximal 150.000 Dollar ksoten, die maximale Laufzeit durfte 75 Minuten nicht überschreiten (Auswertung in den beliebten Double-Features) und die Filmtitel wurden vom Produzenten vorgegeben. Ansonsten hatten die Regisseure freie Hand und der französischstämmige Tourneur machte daraus optimale Ergebnisse. Danach gelang ihm mit "Goldenes Gift" einer der besten Film Noirs überhaupt und später wandte er sich Abenteuerfilmen (Der Rebell, Die Piratenkönigin) und Western (Feuer am Horizont, Wichita) zu. Erst 1957 sollte er wieder für das Genre tätig werden, dem er seine ersten Riesenerfolge verdankte.
Der Film entstand zu einer Zeit als Riesenmonster in den Kinos Hochkonjunktur hatten. Riesenspinnen, Riesenameisen, Harryhausens Zyklope, Japanische Urweltechsen und Pappsauriers waren extrem beliebt und sie zerstörten Metropolen wie Tokio, London oder New York. Auch die Hammerstudios standen am Anfang und schickten u.a. ausserirdischen Schleim und die Straßen englischer Kleinstädte oder den Häuserschluchten der Großstadt. Der britische Drehbuchautor Charles Bennett hatte bereits ab den 30ern mehrere Drehbücher für Alfred Hitchcock verfasst (Die 39 Stufen, Sabotage, Jung und unschuldig, Der Auslandskorrespondent) und war schon lange vernarrt in M.R. James Erzählung "Casting the Runes" - er erwarb die Rechte und schrieb mit Hal E. Chester das Drehbuch, der den Film dann auch produzierte. Chester entschied sich Jacques Tourneur unter Vertrag zu nehmen, was sich aus heutiger Sicht naturlich als Geniestreich erwies. Aber damals gestaltete sich das Verhältnis zwischen Produzent und Regisseur extrem schwierig. Schon vor den Dreharbeiten, denn Tourneur gelang es mit seinem Einfluß den Schauspieler Dana Andrews ins Boot zu holen, dessen Stern damals schon etwas verblasst war, ein Alkoholproblem hatte - aber einer von Tourneurs besten Freunden war. Diskrepanzen gabs dann auch wegen dem Monster selbst. Tourneur wollte den Dämon dem Publikum gar nicht zeigen, er wollte diesen unsichtbaren Horror, ähnlich wie bei seinen Lewton Filmen, starke Szenen und starke Atmosphäre. Der Produzent war aber der Meinung, dass die Kinobesucher ein Anrecht darauf hätten, das Monster auch zu sehen.
Und dies setzte sich dann auch durch. Vielleicht sogar ganz spontan beim ersten Anblick des fliegenden Teufels auch die einzige Schwäche, denn das Monster sieht schon etwas sonderbar und skurril aus - wie eben viele Kreaturen dieser Kinoära.
Die Handlung fängt an mit einer nervösen Autofahrt mitten in der Nacht - Professor Henry Harrington (Maurice Denham) scheint sich verfolgt zu fühlen. Er besucht das Anwesen Luffort Hall, das dem vermögenden Dr. Julian Karswell (Niall MacGinnis) gehört, der dort mit seiner schrulligen Mutter (Athene Seyler) wohnt. Harrington bittet verzweifelt darum, dass Karswell alles stoppen soll. Er würde dann auch die Recherchen über einen Teufelskult nicht publik machen. Karswell sichert dies vage zu, was Harrington einigermassen beruhigt. Dennoch wird er kurze Zeit später die Bekanntschaft mit einem fliegenden Dämon machen, der ihn tötet. Alles sieht aber aus wie ein Unfall - Starkstromschlag so die offizielle Todesursache.
Der amerikanische Wissenschaftler John Holden (Dana Andrews) reist etwa zur gleichen Zeit nach England, um an einer Konferenz über parapsychologischen Phänomene teilzunehmen und ausserdem bat ihn Harrington ihn bei seinen Nachforschungen über Julian Karswell behilflich zu sein. Als Holden eintrifft, erfährt er vom Ableben seines Kollegen. Harringtons Nichte Joana (Peggy Cummins) glaubt nicht an die Unfallversion und bittet den pragmatischen Wissenschaftler darum auch übernatürliche Phänomene in Erwägung zu ziehen. Doch Holden ist skeptisch. Zwar wird ihm ein Zettel mit Runenzeichen in einer Bibliothek heimlich zugesteckt und es geschehen einige seltsame Dinge, die sich auch Holden nicht so leicht erklären kann. Die Treffen mit Karswell sind faszinierend, aber Holden hält ihn für einen guten Zauberkünstler. Auch dann noch als Karswell ihm in drei Tagen den sicheren Tod prophezeit. Erst durch den Farmersohn Rand Hobart (Brian Wilde) erkennt Holden die tödliche Gefahr, auf die er zuläuft. Doch die Uhr läuft...


"It´s in the Trees - it´s coming" - in den 80er Jahren hat schon Kate Bush in ihren Song "Hounds of Love" den berühmten Satz aus "Curse of the Demons" (US-Titel) bzw. "Night of the Demon" (britischer Titel) in ihre Lyrics aufgenommen. Der Film wurde immer mehr zu einem Kultfilm und heute gilt es als unbestritten, dass Tourneur mit seinem dämonischen Werk einen der besten Horrorfilme der 50er Jahre geschaffen hat. Stilistisch ist "Der Fluch der Dämonen" beinahe eine Mischung aus den Filmen der Hammerstudios und Tourneurs RKO Filmen. Auch als Vorläuferfilm zu "Rosemarys Baby" könnte man den atmosphärisch dichten Horrorbeitrag ansehen, der ganz viele tolle Szenen beinhaltet. So veranstaltet Mutter Karswell beim Ehepaar Meek (Reginald Beckwith, Rosamund Greenwood) eine makabre Seance mit schrillster Gesangseinlage. In einer weiteren Szene wird Dana Andrews im Wald von dem Dämon verfolgt, man sieht das Monster nicht, aber Tourneur zeigt die Schritte und den Hufabdruck auf der Erde. Ein schauspielerisches Highlight bietet der irische Theaterschauspieler Niall Mac Ginnis, der tatsächlich Furcht und Schrecken suggeriert, aber auch die Ausweglosigkeit in der dieser Hexenmeister selbst steckt.
Mit "Fluch der Dämonen" hat Anolis nun ein echtes Klassiker-Highlight auf DVD veröffentlicht, die auch die Bluray beinhaltet. Ausserdem kann man zwischen der amerikanischen kürzeren Fassung und der englischen Langfassung wählen.
Eine großartige Veröffentlichung.



Bewertung: 10 von 10 Punkten. 

Freitag, 18. März 2016

Brennende Rache























Regie: Tony Maylam


Crospy mit der Riesenschere...

Sean S. Cunninghams "Freitag, der 13." aus dem Jahr 1980 ist ein ultimativer Klassiker des Horrorfilms und zugleich die Mutter aller Feriencamp-Horrormovies. Er trat eine Lawine von vielen Nachahmern los, die bekanntesten und gelungensten sind sicherlich "Blutiger Sommer" von Robert Hitzig aus dem Jahr 1983, der es genau wie "Freitag, der 13." auf einige Fortsetzungen brachte und der 1981 realisierte "Brennende Rache" von Regisseur Tony Maylam, dessen ungeschnittene Version immer wieder in Deutschland von der Staatsanwaltschaft wegen Gewaltverherrlichung beschlagnahmt wurde. Zuletzt im August 2010, die geschnittene Version hat eine Lauflänge von 87 Minuten, ungeschnitten gibt es den Film im Nachbarland Österreich zu kaufen.  Der Slasher erwies sich im Hinterher als Karrieresprungbrett für einige Darsteller. So sieht man in einer kleinen Nebenrolle Oscarpreisträgerin Holly Hunter und Jason Alexander, später bekannt durch die Sitcom "Seinfeld" ist als Dave zu sehen. Fisher Stevens, der Darsteller des "Woodstock" produzierte sogar 2010 den Dokumentarfilm "Die Bucht", der den Oscar als besten Dokumentarfilm gewann. Trotz der blutigen Szenen finde ich "Brennende Rache" sehr gelungen, wenn man die blöden Scherze der Teenies nicht allzu nervend empfindet. Und wieder ist die Struktur sehr nahe an "Freitag, der 13", dem großen Vorbild, angesiedelt. Denn ein Ereignis aus der Vergangenheit, dass in der ersten Sequenz in Rückblende gezeigt wird, hat große Auswirkungen auf einen Sommer, einige Jahre später. Es geschah in einem Camp namens Blackfoot, genau 6 Jahre ist es jetzt her. Ein paar Teenies wollten dem sadistischen Aufseher Cropsy (Lou David) endlich mal einen Denkzettel verpassen und ihn irre erschrecken. Doch dieser Streich geht schief, der aus dem Schlaf erwachte Aufseher bekommt Panik und löst ein Feuer in seinem Zimmer aus. Brennend und schreiend sucht er das Freie, die Jungens sind schockiert von der Tragödie, die sie auslösten. Er überlebt schwerverletzt, muss aber Jahre im Krankenhaus verbringen, weil sein Gesicht völlig verbrannt wurde. Diverse Operationen konnten die Entstellung nie beseitigen. Er wird als Art "Elefantenmensch" aus dem Krankenhaus entlassen. Doch der Mann sieht nun nicht nur aus wie ein Monstrum, es förderte auch noch die unguten Charaktereigenschaften. So tötet er nach einem Klinikaufenthalt gleich mal eine Prostituierte, die von seinem Gesicht schockiert war. Doch war nur seine erste Aktion. Er sucht seinen neuen Wirkungskreis dem neu geschaffenen Camp Stonewater, ganz in der Nähe des abgebrannten Unglückscamps, um an den neuen Teenies blutige Rache zu nehmen. Mit einer Gartenschere bewaffnet beginnt er, einen Camper nach dem anderen abzuschlachten. Und dieses Camp liegt idyllisch am See und dort tummeln sich auch schon die Prototypen der Feriencampmovies: Rattige Jungs, die den Mädels in den langen Bikinis und großen Titten nachgeifern, arschwackelnde Girlies, Muskelbepackte Dumpfbratzen, der als Freak verschriene Aussenseiter, der attrative Lagerleiter und die ebenso attraktive Lagerleiterin. Im Film heißen sie Todd (Brian Matthews) und Michelle (Leah Ayres) und natürlich sind sie ineinander verliebt. Der Eigenbrötler heißt Alfred (Brian Backer), der gerne Mädels wie Sally (Garrick Glen) heimlich in der Dusche beobachtet. Dies bringt ihm Ärger ein mit dem Muscleboy Glazer (Larry Joshua), der den IQ einer Amöbe. Irgendwann ist es dann soweit: Die größeren Kids, also die geschlechtsreifen und pupertierenden Teenager dürfen eine Kanufahrt machen und in der Wildnis übernachten. Grund genug für Eddy (Ned Eisenberg) endlich seine Karen (Carolyn Houlihan) rumzukriegen. Das anliegende Wäldchen scheint der ideale Platz dafür zu sein. Was sie natürlich nicht wissen: Sie sind nicht allein und werden auch schon beobachtet. Der Killer wird also bald zuschlagen...



Alles läuft natürlich nach Schema F ab, auch der berühmte Satz "Ich geh mal kurz Holz sammeln" ist wieder mit dabei und jeder Fan weiß natürlich, was das im Endeffekt bedeutet. Regisseur Tony Maylam hat dann ausgiebig Zeit dem Slashergeschehen freien Lauf zu lassen. Die Geschichte ist natürlich Nebensache, die Location macht aber immer wieder Spass. Die Morde sind ganz schön blutig und die Kamera hält bei manchen sogar länger drauf. Die Effekte sind von Tom Savini, der auch in Freitag der 13. für die Effekte verantwortlich war. Trotzdem fragt man sich, warum jetzt gerade dieser Film noch auf dem Index steht...da haben viel brutalere Streifen noch eine Freigabe von der FSK erhalten. Unfreiwillig komisch auch manche Dialoge wie etwa "Hör mal Tood, der ist sexuell total pervers" und als Antwort kommt dann "Was verlangst du von mir, soll ich ihm die Eier abschneiden". Viel Vergnügen und gute Unterhaltung mit einem fast vergessenen Slashermovie aus den frühen 80ern.




Bewertung: 7,5 von 10 Punkten.