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Montag, 30. Juni 2025

Shock


 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Mario Bava

Papas Geist im Haus...

1964 drehte Mario Bava den Kriminalfilm "Blutige Seide" mit einer derart ausgeklügelten Kameraarbeit, dass er seinen Ruf als Kultregisseur weiter ausbaute. Er erfand mit diesem Film und dem Vorgänger "The Girl who knew too much" das in Italien lange Zeit sehr populäre Subgenre des "Giallo" - eine Spielart des Krimis, die ihren Namen den gelben Umschlägen der zugrunde liegenden reißerischen Groschenromane verdankte. Der Giallo bezieht seine Reize vor allem durch seine spekulativ inszenierten ordszenen und der psychopathologischen Tätercharateristika. Sie waren verwandt mit den deutschen Edgar Wallace Filmen, daher vermischten sich diese beiden beliebten Filmreihen ab Ende der 60er Jahre zunehmend. In den 70s änderte sich der Zeitgeschmack, so auch die Filme von Bava, der vor allem durch den Frühslasher "Im Blutrausch des Satans" Erfolge feierte. Dieser und seine nachfolgenden Filme entbehrten zusehends des visuellen Reizes, der Bavas frühere Arbeiten auszeichnete. "Shock" aus dem Jahr 1977 hat sicherlich seinen Reiz, aber er gehört sicherlich nicht zu den besten Filmen des Meisterregisseurs, der sich Ende der 70er Jahre gänzlich aus dem Filmbusiness zurückzog.  Dora Baldini (Daria Nicolodi), ihr siebenjähriger Sohn Marco (David Collin jr) und ihr neuer Ehemann Bruno Baldini (John Steiner) ziehen in Doras ehemaliges Haus, in dem sie während ihrer ersten Ehe mit einem Mann namens Carlo (Nicola Salerno) lebte. Während Doras Schwangerschaft mit Marco soll Carlo, ein heroinabhängiger Missbrauchstäter, auf See Selbstmord begangen haben, nachdem sein Boot treibend aufgefunden worden war. Der Vorfall führte zu Doras Nervenzusammenbruch und ihrer Einweisung in die Psychiatrie. Da Bruno als Pilot arbeitet, ist Dora ganz allein mit Marco und hat nur ihre brüchige Erinnerung an den Tod ihres Ex-Mannes, der durch die intensive Elektroschockbehandlung während ihrer Anstaltsunterbringung verursacht wurde. Marco erlebt verschiedene seltsame Vorkommnisse im Haus und wird unerklärlicherweise in den Keller des Hauses gezogen. Dora bemerkt bizarre Veränderungen in Marcos Persönlichkeit und ist bestürzt, als er ihre Unterwäsche zerfetzt. Verunsichert durch Marcos Verhalten und andere beängstigende Vorkommnisse fleht Dora Bruno an, aus dem Haus auszuziehen, doch er ignoriert sie. Während Bruno im Flugzeug sitzt, findet Dora einen Strauß Rosen mit einer Nachricht von Carlo an sie. Sie vermutet, Marco habe sie als schrägen Scherz geschrieben, stellt ihn zur Rede und verpasst ihm eine Ohrfeige, als er den Brief abstreitet. Dora bringt Marco zu ihrem Freund, dem Psychologen Aldo Spidini (Ivan Rassimov), zur Untersuchung. Aldo vermutet, Doras Trauma aus ihrer Ehe mit Carlo könnte sie dazu veranlassen, Gefühle der Bosheit oder Wut auf Marco zu projizieren, doch sie gesteht, dass sie das Gefühl hat, Marco sei von seinem verstorbenen Vater besessen. Eines Nachmittags findet Dora das Klavier von selbst spielend vor und wird Zeugin, wie Zeichnungen in Marcos Zimmer zu schweben beginnen, doch sie kann Marco nicht finden. Schließlich trifft sie ihn im Arbeitszimmer, und er fragt sie, warum sie seinen Vater getötet habe.... 








Während die erste Hälfte sehr mysteriös inszeniert wurde, dreht Bava im Hauptteil des Films immer mehr auf. Es ist öfters fast zuviel des Guten, was passiert. Immerhin bleibt die ödipale Implikation Hauptpart des Films, der die Effektehascherei auch immer wieder in die Schranken weist. Dennoch, Türen knarren vorhersehbar und Schreie gibts dort, wo man sie erwartet. Immerhin ist die Schlußeinstellung schön sarkastisch und geisterhaft und daher ist "Shock" trotz seiner Schwächen als Midnight Movie gut geeignet. 






Bewertung: 6 von 10 Punkten.  

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