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Freitag, 23. November 2012

Die Körperfresser kommen




 
Regie: Philip Kaufman

Hilfe, mein Doppelgänger liegt in dieser Pflanzenkapsel

Wer kennt Sie nicht ? Diese merkwürdigen, riesigen Schoten, die heimlich im Keller liegen, sich öffnen und menschliche Körper freigeben. Dieser Körper wirkt noch unversehrt, er hat noch keine Fingerabdrücke und sein Gesicht muss erst noch individuelle Züge entwickeln.
Dies passiert dann, wenn die Menschen, die in diesem Haus leben, nachts schlafen. Dann nimmt dieser Körper immer mehr die Gestalt eines der Bewohner im Haus an. So entsteht ein Doppelgänger, dessen Ziel es ist, die betroffene Person zu ersetzen.
Dies alles geschieht in Roman "Invasion of the Body Snatchers" von Jack Finney, der erstmals 1956 veröffentlicht wurde.
Die Verfilmung liess nicht lange auf sich warten:
Eine Verbindung zur damaligen Politik der McCarthy Ära kommt besonders in der ersten Verfilmung "Die Dämonischen" von Don Siegel zum Tragen.
Diese Science-Fiction Geschichte, die noch in einer idyllischen Kleinstadt spielt, wurde sehr schnell zu einem der ultimativen Klassiker des Genres.
1978 drehte Philip Kaufman dieses sehr gelungene Remake im Cronenberg-Touch. Der Film ist inzwischen selbst zum Klassiker avanciert:
Diesmal spielt die Invasion nicht mehr auf dem Land, sondern die Metropole San Franzisco wird Ziel eines Angriffes durch einen Organismus, der eine feindliche Machtübernahme auf der Erde startet.
Doktor Bennell (Donald Sutherland) ist unerbittlicher Inspekteur der Gesundheitsbehörde von San Francisco. Bei einer Restaurantüberprüfung findet der gestrenge und unbestechliche Prüfer in der Kapernsauce einen undefinierbaren Mikroorganismus, den er zuerst als "Rattendreck" identifiziert.
Seine Kollegin Elizabeth Driscoll (Brooke Adams) soll sehr schnell das Ergebnis ermitteln, damit das Restaurant endlich geschlossen wird.
Doch soweit kommt es nicht. Überall in der Stadt erblickt man an diesem Tag, wie jeder andere, schöne bunte Blumen, die sehr schnell wachsen.
Und bald scheinen mehrere Menschen in der Stadt ganz spontan und plötzlich an einer Art Capgras-Syndrom zu leiden, ein relativ seltenes Krankheitsbild, bei dem der Erkrankte glaubt, dass nahe Verwandte und Freunde durch Doppelgänger ausgetauscht worden sind.
Auch Elizabeth ist davon betroffen, sie glaubt ihr Partner Dr. Geoffrey Howell (Art Hindle)wäre ein Anderer.
Bennells Freund, der Psychologe Dr. David Kibner (Leonard Nimoy), soll helfen, dieses Problem therapeutisch zu bearbeiten.
Doch bald entdeckt ein anderer Freund (Jeff Goldblum) zuhause so einen unfertigen Doppelgänger.
Schnell wird klar: Die Stadt befindet sich Krieg mit Aliens, aber keiner merkt es.
Diese ausserirdische Spezies hat sich über die Blumen auf der Erde festgesetzt, um dort eine neue Existenz zu gründen. Aus den Blumen entwickeln sich diese menschlich wirkenden Duplikate, sie sind perfekt - weil sie keine Gefühle mehr haben.

Ein sehr gutes Remake, dass sich trotz des grossartigen Originals nicht zu verstecken braucht. Kaufman inszeniert ganz ruhig den ultimativen Alptraum, der sich nicht mehr stoppen lässt und der eigentlich schon entschieden ist, während die Protagonisten das Unheil erst langsam registrieren und bemerken.
Eine fulminante Genremeisterleistung...


Bewertung: 10 von 10 Punkten.

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